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Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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    D ie Festung brannte wie eine riesige Fackel. Dabei sollte sie doch eigentlich unbesiegbar sein.
    Wenigstens war Katharina im festen Glauben an die Unbezwingbarkeit von Burg Ellsbusch aufgewachsen, und noch vor einer Stunde hätte keine Macht des Himmels und der Erde ihren Glauben an diese Unbesiegbarkeit erschüttern können. Burg Ellsbusch war das gewaltigste Bauwerk, das sie jemals gesehen hatte, und sie vermutete sogar, das gewaltigste des ganzen Landes, wenn nicht gar der ganzen Welt. Allein der riesige Donjon mit seinen vier Stockwerken maß gut und gerne zehn Manneslängen, und die Palisadenwand, die die Hügelkuppe umgab, war beinahe halb so hoch. Graf Ellsbusch hatte eine Armee von zwei Dutzend Männern ständig unter Waffen, mächtige Krieger mit Kettenhemden, Helmen und Schwertern, und obwohl Katharina gehört hatte, dass manche der Fürsten im Osten über noch größere Heere und reichere Ländereien mit mehr Leibeigenen geboten, so hatte doch zweifellos keiner von ihnen etwas wie Burg Ellsbusch, die mit ihrer doppelten Palisadenwand und den vier mächtigen hölzernen Wachtürmen das Land in weitem Umkreis beherrschte und sowohl seinen als auch den Bewohnern des gleichnamigen Dorfes Sicherheit und Schutz vor jeder nur vorstellbaren Gefahr bot. Selbst der schlimme Sturm, den Gott im vergangen Winter geschickt hatte, um die Menschen im Dorf für ihr ausschweifendes Leben und ihreMissachtung seines Willens zu bestrafen und der jedes dritte Haus im Dorf zerstört und selbst die aus festem Stein erbaute Kirche beschädigt hatte, hatte dieser gewaltigen Festung nichts anhaben können.
    Jetzt aber hatte sich Burg Ellsbusch in einen gewaltigen Scheiterhaufen verwandelt, dessen Flammen hoch genug zu schlagen schienen, um den Himmel selbst zu versengen. Vor wenigen Augenblicken erst war der Donjon mit einem Getöse zusammengebrochen, das noch bis ins Dorf hinunter zu hören gewesen sein musste, und einen Funkenschauer speiend, der einfach nicht aufhören wollte zu wachsen, bis es aussah, als wäre das ganze Firmament durchlöchert, und als regne Feuer aus unzähligen Nadelstichen.
    Vielleicht hatten Himmel und Hölle ja ihren Platz getauscht, dachte Katharina, und dieser Feuerregen würde nie mehr aufhören, sondern immer nur noch schlimmer und schlimmer werden, bis er am Schluss die ganze Welt in Brand gesetzt hätte. Und vielleicht würde auch diese Nacht nie wieder enden, weil es in Wahrheit gar keine Nacht war, sondern der Beginn des Jüngsten Tages, von dem Vater Cedric erzählt hatte.
    Und das alles war ihre Schuld.
    Als wenn aus diesem schrecklichen Gedanken Gewissheit werden sollte, taumelte in diesem Moment eine brennende Gestalt auf sie zu, kein Mensch, sondern ein Dämon aus den tiefsten Tiefen der Hölle, vielleicht sogar der Teufel selbst, der gekommen war, um sie für ihr schreckliches Tun zu bestrafen. Katharinas Herz setzte aus, um dann rasend schnell und so laut in ihrer Brust weiterzuhämmern, dass es sich wie der dröhnende Hufschlag eines ganzen Dutzends durchgehender Pferde anhörte. Angst schnürte ihr die Kehle zu wie eine eisige Hand, größere und schlimmere Angst, als sie je zuvor in ihrem ganzen Leben gespürt hatte. Sie lähmte sie, sodass sie einfach reglos stehenblieb und der lodernden Gestalt entgegensah. Wozu solltesie auch weglaufen, wo es doch der Teufel persönlich war, der kam, um sie zu holen?
    Die Gestalt torkelte weiter auf sie zu, schreiend und mit den Armen wedelnd wie ein brennender Engel, der seine Flügel entfaltete, und sie konnte die Hitze spüren, und in ihre Nase stieg der schreckliche Geruch von brennendem Haar und schmelzendem Fleisch.
    Nur einen halben Atemzug, bevor diese grausame Gestalt sie erreichte und mit ihren grässlichen brennenden Armen umschlingen konnte, tauchte eine zweite Gestalt wie aus dem Nichts neben ihr auf, sprang sie an und riss sie mit solcher Gewalt von den Füßen, dass sie aneinandergeklammert zu Boden stürzten und sich ein halbes Dutzend mal überschlugen.
    Katharina prallte so heftig gegen einen verkohlten Balken, dass ihr auch noch das letzte bisschen Luft aus den Lungen gepresst wurde und sie benommen liegen blieb.
    Als ihre Sinne zurückkehrten, taten sie es mit der Wucht eines Fausthiebes, aber der gegenteiligen Wirkung. Von einem Atemzug auf den anderen nahm sie ihre Umgebung mit schon beinahe unnatürlicher Klarheit und Schärfe war, als versuchten ihre Sinne ihr Fehlen von gerade eben nun mit um so größerer

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