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Der Rebell

Titel: Der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Gesicht, die Sean zerzaust hatte. »Da Papa am Potomac stationiert ist, fand ich's sinnlos, allein in unserem Haus oder bei albernen Nähkränzchen herumzusitzen. Ein Freund meines Vaters ist Flaggoffizier. Als sein Schiff nach St. Augustine fuhr, beschloß ich, ihn zu begleiten. Ich habe ein Cottage in der Nähe des Hafens gemietet.«
    »Oh, wie wundervoll!« Erleichtert atmete Alaina auf, denn sie hatte befürchtet, Risa würde sich bei ihr einquartieren. »Ich hoffe, Sie leisten mir möglichst oft Gesellschaft«, log sie. Zögernd fügte sie hinzu: »Haben Sie Ian gesehen?«
    »Einmal. Aber das ist schon länger her.«
    »Ich glaube, er war in die Schlacht von New Orleans verwickelt.«
    »Ja, das habe ich auch gehört. Und womit beschäftigen Sie sich, Alaina?«
    »Ich helfe Dr. Percy in Julians Arztpraxis und im Lazarett.«
    »Da könnte ich mich nützlich machen. Ich habe einige Erfahrungen in der Krankenpflege gesammelt.«
    »Oh, das wäre wunderbar.«
    Unter anderen Umständen wäre es tatsächlich wunderbar gewesen. Alle Patienten, Soldaten und Zivilisten liebten Risa sofort, ihre sanften Hände, ihr aufmunterndes Lächeln. Niemals verlor sie die Fassung, wenn sie Blut fließen sah, und Dr. Percy bewunderte die junge Gehilfin, die ihm bei komplizieren Operationen stets die richtigen Instrumente reichte und vor keiner unangenehmen Aufgabe zurückschreckte. Zu Alainas Verblüffung schöpfte sie neue Kraft aus Risas Nähe, obwohl sie sich ein bißchen über die Perfektion der Nordstaatlerin ärgerte.
    Eines späten Abends, etwa eine Woche nach Risas Ankunft, kam Dr. Percy ins Gästehäuschen. Er übergab Alaina einen chiffrierten Brief, den sie ans andere Flußufer bringen sollte. Dort kampierte ein Rebellentrupp, nahe der Englewood-Plantage. Sie würde den Anschein erwecken, nur die hochschwangere Mrs. Englewood zu besuchen. Auf diese Weise konnte sie die Stadt verlassen, ohne das Mißtrauen der Unionssoldaten zu erregen. »Eine leichte Mission, meine Liebe. Aber nächste Woche muß die Mokassinschlange wieder eine heiklere Aufgabe erfüllen.«
    »Wann und wie? Bedenken Sie — der Hafen wird von Unionsschiffen bewacht.«
    »Ich bringe Sie nach Süden, zu einem Schiff, das in einer versteckten Bucht wartet. Von dort fahren Sie zu den Bahamas. Unsere britischen Freunde werden Ihnen etwas Geld, Chlorophorm und Äther übergeben.«
    »Und wenn mein Mann während meiner Abwesenheit nach St. Augustine kommt?«
    »Dann erkläre ich ihm, Sie hätten eine Gelegenheit gefunden, seine Familie zu besuchen. Diese Geschichte werde ich auch Ihrer Freundin Risa erzählen. Was für eine großartige Frau! Der Himmel muß sie hierhergeschickt haben. Nun brauche ich mich nicht mehr allein abzurackern, wenn Sie unterwegs sind ... Schauen Sie nicht so unbehaglich drein, Alaina! Diese Reise ist sehr wichtig. Nur weil Sie letztes Mal die Interessen des Südens so leidenschaftlich und überzeugend vertreten haben, sind die Briten bereit, uns zu helfen. Wenn ich jemand anderen auf die Bahamas schicke, kehrt er womöglich mit leeren Händen zurück. Sie wissen, wie dringend wir Unterstützung brauchen. Bald gehen die Medikamente zur Neige. Soll ich die Soldaten ohne Anästhesie operieren?«
    »Natürlich nicht, Dr. Percy.« Nächste Woche würde sie ein letztes Mal seinen Kurier spielen. Danach würde die Mokassinschlange nicht mehr existieren.
    Am nächsten Morgen brach sie zeitig auf, damit sie Risa nicht erklären mußte, wohin sie ging.
    Irgendwie fürchtete sie immer noch, Ian hätte Risa beauftragt, seine Frau zu beobachten. Sie ruderte allein über den Fluß. Auf der anderen Seite wartete Mr. Englewood mit zwei Pferden und winkte dem Unionssoldaten zu, der am St. Augustine-Ufer Wache hielt. Auch die En-glewoods beteiligten sich an dem gefährlichen Spiel. Nachdem Alaina den Pflanzer begrüßt hatte, ritt sie mit ihm zum Haus.
    Die schwangere Maggie erfreute sich bester Gesundheit. Nachdem Alaina etwa eine Stunde bei ihr gesessen hatte, öffnete Mr. Englewood die Tür und ließ den Kontaktmann herein.
    Unbehaglich stand Alaina auf, als sie Peter O'Neill eintreten sah. Die Englewoods ließen sie mit ihm allein. Lächelnd ergriff er ihre Hände und küßte ihre Wange. »Die Begegnungen mit dir sind die einzigen Freuden dieses Krieges.«
    »Peter, bitte ...« Hastig riß sie sich los.
    »Hast du mir was mitgebracht?« fragte er leise.
    Sie hatte von Rose gelernt, wie man zusammengefaltete Briefe in der Frisur versteckte. Nun zog sie

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