Der Rebell
Konföderiertenoffizier! Und du wirst am höchsten Baum hängen, wenn du deine eigenen Leute verrätst!«
»Wie würde man dich für die Vergewaltigung bestrafen, die du planst, Peter?« fragte Jerome kühl. Dann wandte er sich verächtlich zu Tatum. »Und Sie, Mann! Sie sind eine Schande für das ganze Südstaatenheer.«
»Aber — sie ist die Mokassinschlange ...«, begann Tatum.
»Genau das hatte ich befürchtet«, seufzte Jerome. »Hallo, Ian.«
»Hallo, Jerome«, erwiderte Ian.
»Er wird sterben, Jerome«, erklärte Peter. »Und wenn Ihr McKenzies glaubt, Ihr könntet euch gemeinsam gegen mich wenden — bedenkt, daß Ihr in diesem Krieg auf verschiedenen Seiten steht!«
»Der Krieg, den wir hier führen, betrifft nur dich und mich, Peter«, bemerkte Ian.
»Schießen Sie ihn nieder, Tatum!« befahl Peter.
Aber niemand rührte sich. Einige Sekunden verstrichen. Dann ging Ian auf Peter zu, ließ die Colts fallen und
zog sein Schwert. »Beenden wir den Kampf, ohne jemand anderen zu töten.«
Zögernd runzelte Peter die Stirn. Er hatte Alaina immer noch in seiner Gewalt. »Wenn ich ihn besiege, reitest du davon, Jerome.«
»Einverstanden.«
Träge lächelnd ließ Peter den Arm seiner Gefangenen los und schien nach dem Schwert zu greifen, das in seinem Gurt steckte. Doch statt dessen zog er blitzschnell seinen Colt.
Aber ehe er gezielt feuern konnte, warf sich Alaina schreiend gegen ihn, und der Schuß löste sich aus der Waffe.
Alaina fiel zu Boden und blieb wie tot liegen.
»Nein!« Mit einem gewaltigen Schwerthieb schlug Ian das Schießeisen aus der Hand seines Feindes. Jetzt riß Peter sein Schwert aus der Scheide. Als er sich auf den Gegner stürzte, mußte Ian seine Angst um Alaina vorerst verdrängen.
Im Lauf des Krieges hatte Peter seine Fechtkünste erheblich verbessert. Aber beim Himmel, dachte Ian, ich bin der Panther und in diesem Kampf geht es um alles — um Alaina. Aus den Augenwinkeln beobachtete er, wie Jerome sie behutsam auf die Arme nahm.
Die Schwertspitze ratschte Ians Stirn, ein Blutstropfen rann ihm ins Auge. Das brachte seine Sinne völlig zum Erwachen. Er hob kraftvoll seine Waffe, doch er mußte seinen Widersacher gar nicht angreifen, er mußte ihn nur abwehren.
Peter attackierte ihn so unkonzentriert und stürmisch, daß er sich durch einen einzigen Schlag von Ians Gegenwehr selber aufspießte.
Ein neues Opfer ... Aber diesmal kannte Ian kein Bedauern. Ohne auf Tatum zu achten, rannte er zu Jerome, der neben Alaina kniete.
»Zum Glück ist sie lediglich bewußtlos«, erklärte Jerome. »Die Kugel hat ihre Schläfe zwar getroffen — aber es ist nur ein Streifschuß. Bringen wir sie nach Belamar.« Er stand auf, hob Alaina hoch und legte sie in die Arme seines Vetters. »In dreißig Minuten sind wir da. Meine Eltern und Jennifer wohnen in Alainas Haus. Sicher kann Teela ihr helfen.«
Ian nickte und wandte sich ab. Aber da trat ihm Tatum in den Weg und bedrohte ihn mit seinem Colt. »Halt!« Nervös starrte er von einem zum anderen. »Sie beide sind meine Gefangenen!«
Wortlos legte Ian seine bewußtlose Frau wieder in Jeromes Arme und zog erneut sein Schwert.
»Sie Narr!« schrie Tatum. »Ich töte Sie!« Entschlossen drückte er ab. Aber der Colt war leer geschossen. Als er wütend sein Schwert zog, wehrte Ian den Angriff geschickt ab. Er war des Kampfes müde, und er wollte kein Blut mehr fließen sehen. Doch der junge Rebell ließ nicht locker. Ein paarmal prallten die Klingen gegeneinander. Dann brach Tatum getroffen zusammen und hauchte ebenfalls sein Leben aus.
»O Gott, Jerome, ich habe das alles so satt — ich wollte ihn nicht erstechen ...«
»Manche Leute lassen einem keine Wahl. Wenigstens kann die Mokassinschlange endlich im Reich der Legende verschwinden. Gehen wir. Wenn du aufs Pferd gestiegen bist, reiche ich dir deine Frau hoch.«
Seite an Seite ritten die beiden McKenzies durch den Wald — einer in Grau, der andere in Blau.
»Wie hast du uns gefunden?« fragte Ian.
»Deine Freundin hat mich alarmiert.«
»Meine Freundin?«
»Miss Magee.«
»Oh?«
»Eine sehr interessante Begegnung.«
»Willst du mir davon erzählen?«
In Jeromes dunkelblauen Augen erschien ein seltsamer Glanz. »Nein.«
Ian hob die Brauen, aber er verfolgte das Thema nicht weiter. Die Sorge um seine Frau war größer als seine Neugier. »Danke, Jerome.«
»Schon gut. Übrigens, der Krieg ist noch nicht zu Ende.«
Immerhin herrschte aber in dieser Nacht
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