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Der Regenbogenkönig

Der Regenbogenkönig

Titel: Der Regenbogenkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Bauer
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nicht lange ...“
    Li strich dem kleinen Schnuffel behutsam über den Kopf. „Es geht nicht, Buliko. Es tut mir leid. Meine Eltern würden schön schimpfen, wenn ich ihnen erzählte, dass ich mit einem Schnuffel ins Wolkenreich gehen will, um die Welt zu retten. Das klingt wie eine Geschichte aus einem Kinderbuch.“
    „Bitte, bitte, Li. Du darfst mich nicht im Stich lassen. Ich möchte doch auch wieder ins Regenbogenreich zurück. Ich habe Angst, dort draußen nach einem Menschen zu suchen. Ihr benutzt so viele seltsame Dinge, die mir unbekannt sind. Das ist mir unheimlich.“
    Li seufzte und strich Buliko ein zweites Mal liebevoll über den Kopf. „Es tut mir wirklich leid, Buliko. Kann ich mein Tamagotschi wiederhaben?“
    Buliko seufzte enttäuscht. „Teng, gib mir bitte den Gegenstand, den du dem Mädchen abgenommen hast.“
    „Wieso sollte ich?“ , hallte es aus der Ecke der Sackgasse. „Hilft sie dir etwa?“
    „Teng!“ Buliko hielt seine Hand fordernd auf.
    Schnaubend eilte Teng zu Buliko und warf ihm den blauen Plastikgegenstand vor die Füße. Der hob ihn auf und reichte ihn Li. Weder er noch das Mädchen bemerkten in der Aufregung, dass der silberne der beiden Anhänger und die Kette fehlten.
    „Danke. Weißt du, diese s Tamagotschi ist mir das Liebste auf der Welt.“ Mit diesen Worten stand Li auf und rannte zum Ausgang der Sackgasse. „Ich wünsche dir noch viel Glück auf deiner Suche!“, rief sie und war verschwunden.
    Buliko saß noch immer auf dem Boden, den Mund vor Staunen und Enttäuschung halb geöffnet. Er konnte einfach nicht glauben, dass Li ihm nicht helfen wollte.
    Plötzlich stieß ih n eine kleine Pfote sachte in die Seite. „Hej, Junge, nur nicht verzweifeln. Du hast dir einfach das falsche Land ausgesucht. Diese Menschen hier kennen nichts als ihre Arbeit. Ich könnte noch hunderte von ihnen in diese Gasse locken und sie würden dir alle das Gleiche sagen“, sagte Teng tröstend. „Aber du hast ja nicht irgendeine gewöhnliche Straßenratte getroffen. Teng Ho wird dir aus diesem Schlamassel schon raushelfen. Ich habe einen Vetter, der zur See fährt. Er erzählt immer vom Land der großen Freiheit. Da macht jeder Mensch, was er will. Ich bin sicher, dort würden Kinder auch die Schule schwänzen, um dir zu helfen. Du hast sogar Glück: Vetter Tom ist gerade in der Stadt. Morgen früh werde ich dich zu ihm bringen. Vielleicht kann er dir weiterhelfen.“
    Buliko nickte traurig. Noch immer saß der Schmerz tief, dass Li ihn im Stich gelassen hatte.
    „Hej, Junge. Jetzt hör auf Trübsal zu blasen. Morgen früh sieht die Welt schon ganz anders aus. Leg dich hin und schlafe ein bisschen. Nach so viel Aufregung hast du dir das redlich verdient.“
    Buliko zog die Nase hoch, wischte sich die Tränen aus den Augen und schenkte Teng ein kleines Lächeln. Dann kauerte er sich im hintersten Winkel der Häusergasse zusammen und schlief bald wieder ein.

Vetter Tom / Die große Überfahrt
     
     
    Teng weckte Buliko noch vor der Morgendämmerung. Der kleine Schnuffel brauchte einige Sekunden, bis er seine Träume in die Wirklichkeit eingeordnet hatte. Er war auf der Erde, die Ereignisse der vergangenen Stunden waren wirklich passiert.
    „Wir erreichen den Hafen am besten noch vor Sonnenaufgang“, sprach Teng sofort drauflos. „Die Stadt schläft nie, aber jetzt ist ein guter Moment, um unbemerkt zu bleiben.“ Teng reichte Buliko eine kleine silberne Münze, die an einer Kette hing. „Hier. Das hat das Menschenmädchen vergessen“, meinte er gleichgültig. „Es ist ein Talisman, vielleicht bringt er dir ja Glück.“
    „Den hast du ihr gestohlen!“, rief Buliko entrüstet.
    „Wohl kaum“, knurrte Teng. „Sie hat ihn vergessen, wie du selbst erlebt hast.“
    Buliko nahm die Kette und blickte wehmütig auf die in der Dunkelheit kaum erkennbare Münze.
    „Li wird sehr traurig über diesen Verlust sein“, überlegte er.
    „Ach was! Wenn diesem Mädchen der Anhänger so wichtig gewesen wäre, dann hätte sie nicht nur an ihr blödes Elektroküken gedacht und ihn mitgenommen. Du darfst ihn ruhig tragen. Wenn ich ein Stückchen größer wäre, würde ich es jedenfalls tun.“
    Buliko legte sich den Anhänger um den Hals und fühlte nach der Münze auf seiner Brust. Der Schnuffel wusste, dass er etwas ganz Besonderes trug.
    „Lass uns gehen“, forderte Teng den Schnuffel auf.
     
    Teng rannte voraus und Buliko setzte mit schnellen, kleinen Schritten nach. Sie eilten quer

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