Der Regenmoerder
letzten Verbrechens gefunden hatte, und da kam ihm auf einmal ein Gedanke. „Wo haben Sie diese Sachen eingekauft?"
Akiko sah ihn ziemlich erstaunt an. „Wo ich sie eingekauft
habe?"
„Ja! Diese Lebensmittel alle."
„Na, im Mayfair-Markt. Was hat das mit..."
„Schon gut, nicht so wichtig", log Yamada. Er war sich jetzt bereits sicher, daß er da eine erste Spur hatte. Natürlich: es mußte dem Mörder doch ein Leichtes sein, seine Opfer dort zu finden und sich herauszupicken, indem er ihnen anbot, ihre Einkaufstüten tragen zu helfen, um sie dann zu ermorden. Er war sich ganz sicher, daß er auf dem richtigen Weg war, den Mörder zu stellen.
Er sagte von alledem jedoch kein Wort zu Akiko, aber auch nicht zu Detective Blake oder sonst jemandem. Einer der herumstehenden Männer hatte inzwischen Akikos Einkäufe aufgehoben.
„Wir brauchen Ihre Personalien noch", sagte Sekio Yamada zu
Akiko.
„Kanomori. Akiko Kanomori."
Sekio Yamada schrieb es in sein Notizbuch, ebenso wie ihre Adresse. Als er alles hatte, sagte er: „Einer meiner Leute wird Sie nach Hause bringen."
Akiko hatte gehofft, Yamada würde das selbst tun. Sie war etwas enttäuscht.
Aber Sekio Yamada hatte es eilig, zum Mayfair- Markt zu kommen. Er war sich sicher, daß dort der Ausgangspunkt aller Taten des Mörders war. Eine gewisse Erregung hatte ihn befallen.
Er schreckte aus seinen Gedanken auf, als er ein Auto scharf anhalten hörte. Es war voller Reporter.
Schon war Billy Cash mit seiner Kamera bei ihm. „Was ist passiert?" rief er. „Hier soll es wieder einen Mord gegeben haben!"
„Alles ist unter Kontrolle", sagte Yamada. „Fahrt nur weiter." Billy Cash sah Akiko an und bemerkte die Strangulationsmale an ihrem Hals. „Sie sind das angegriffene Opfer gewesen? Es war der Würger, der Sie umbringen wollte, nicht? Sie sind die erste, die ihm entkommen ist."
Und er hob seinen Fotoapparat und machte ein Bild von Akiko. Sergeant Yamada wurde wütend. „Das reicht jetzt! Dieses Foto werden Sie nicht drucken! Sie gefährden das Leben der jungen Frau damit! Ist das klar?"
„Sicher doch", sagte Billy Cash und fragte Akiko ungerührt weiter: „Wie heißen Sie?"
„Das geht Sie gar nichts an", fuhr ihn Sekio Yamada an. „Und jetzt verschwinden Sie."
Er sah Billy Cash und seinen Kollegen ungehalten nach, als sie abzogen. „Tut mir leid", sagte er dann zu Akiko. „Der Mann ist eine öffentliche Gefahr."
Akiko lächelte. „Dann habe ich heute abend schon zwei solcher Gefahren überlebt."
Sekio Yamada wandte sich an seine Leute. „Seien Sie so gut,
und bringen Sie Miß Kanomori nach Hause. Sehen Sie zu, daß
sie auch wirklich sicher ankommt."
„Ja, Sir."
Er wandte sich wieder an Akiko. „Können wir sonst noch etwas für Sie tun?"
„Ich bin noch ein wenig zittrig", sagte Akiko, „aber es geht schon." Ein Schauder überlief sie. „Diesen Supermarkt werde ich bestimmt nicht mehr betreten."
Sekio Yamada jedoch dachte: Aber andere Frauen werden es tun, so wie auch der Mörder wieder, doch dann schnappen wir ihn uns. Er sah Akiko nach, wie sie in das Polizeiauto stieg. Sie beugte sich noch einmal heraus und sagte zu ihm: „Vielen Dank, und gute Nacht."
Sergeant Sekio Yamadas nächster Weg war sein Büro, wo er sich ein Foto von Nancy Collins besorgte, des letzten Opfers des Würgers. Danach fuhr er zum Mayfair-Markt.
Dort ging es ziemlich zu, als er ihn betrat. Der Supermarkt war durchgehend geöffnet, Tag und Nacht. Leute, die tagsüber keine Gelegenheit zum Einkaufen hatten, fanden es praktisch, ihre Besorgungen abends erledigen zu können.
Ein Angestellter kam auf ihn zu. „Kann ich Ihnen helfen?" „Ich möchte den Geschäftsführer sprechen."
Ein paar Minuten danach saß er ihm gegenüber.
„Was kann ich für Sie tun?" erkundigte sich der Filialleiter. Yamada zeigte seine Polizeimarke und holte das Foto von Nancy Collins aus der Tasche. „Ich wüßte gerne, ob Ihrem Personal diese Frau hier als Kundin bekannt ist. Vielleicht kaufte sie regelmäßig hier ein?"
Der Manager zuckte nur resigniert mit den Schultern. „Ach, wissen Sie, bei uns kaufen Tausende von Leuten ein, wie soll sich da jemand bestimmte Personen merken."
„Es wäre nett, wenn Sie trotzdem einmal herumfragen könnten. Eventuell erkennt sie ja doch jemand."
„Bitte", sagte der Geschäftsführer. „Dann versuchen wir es eben."
Sie gingen durch den riesigen Markt und zeigten den einzelnen Angestellten das Foto. „Nein, nicht daß ich wüßte."
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