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Der Ring der Kraft - Covenant 06

Der Ring der Kraft - Covenant 06

Titel: Der Ring der Kraft - Covenant 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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unter der Sonne der Seuchen, während sie beobachtete, wie der Steinmeister und die Sonnenseherin jetzt Krill und Lianar einander näherten. Sunders Arme zitterten schwach; Hollians Arme bewegten sich mit vollkommener Sicherheit. Die Fingerknöchel der Sonnenseherin berührten Sunders Finger; der Stab kam mit dem Edelstein des Krill in Kontakt, so daß beide zwischen dem blutigen Orkrest und der Sonne eine gemeinsame Linie bildeten.
    Glutheiße Gewalt durchfuhr Lindens Nerven, als ein kupferroter Strahl aus dem Sonnenstein schoß. Er erfaßte die Hände der Steinhausener, die Klinge und den Stab, brauste dann empor zum Herzen der Sonne. Seine wilde Macht stand einem Blitzschlag nicht nach, entsprang der unermeßlichen Machtfülle des Sonnenübels. Sunders Lippen wichen von den Zähnen zurück. Hollians Augen weiteten sich, als flöße die bloße Tragweite dessen, was sie versuchte, ihr auf einmal Entsetzen ein. Aber weder sie noch der Steinmeister ließen von dem Vorhaben ab.
    Covenants Halbhand hatte Lindens Arm gepackt. An drei Stellen grub sich Schmerz in Lindens Fleisch. Auf dem Sandwall hatte Cail sie auf ähnliche Weise angefaßt, allerdings aus gänzlich anderen Gründen. Linden meinte, sie könne das Schwert der Ersten mißgebildete Gliedmaßen abhacken hören. Hohls Zorn ließ nicht nach. Durch die blutgierige Wut der Urbösen vermochte Linden deutlich Pechnases angestrengtes Atmen wahrzunehmen. Die von der Horde aufgebotenen Kräfte gewannen einen immer effektiveren Charakter.
    Der Strahl aus Sonnenübel-Energie, der aus dem Orkrest himmelwärts loderte, besaß einen weißen Kern. Im Innern des Strahls gloste es silberhell, als wäre das ein Ausdruck des Willens der Steinhausener, nach der Sonne zu greifen. Der Silberschimmer hatte seinen Ursprung im Krill und in der geballten Kraft von Sunders Entschlossenheit.
    Aber die Anstrengung entwurzelte ihn so weit aus sich selbst, daß Linden plötzlich befürchtete, er sei schon so gut wie verloren. Sie sprang vorwärts, hatte in ihrer ersten Bestürzung vor, sich auf ihn zu werfen, ihn aufzuschrecken und zurückzuholen. Da jedoch verfolgte die Sonnenseherin ihre Absicht weiter; und Linden erstarrte vor Staunen. Im Innern des Krill -Edelsteins entstand ein schwaches, blaues Glimmen.
    Eindrücke gewaltiger Kraft drangen wie mit lautlosem Heulen auf Lindens Nerven ein, schwollen empor, bis sie ihr Begriffsvermögen überstiegen, während das blaue Gleißen sich stetigte und verstärkte. Es züngelte in den Strahl hinauf und zuckte zur Sonne empor. Immer kräftiger leuchtete es, angefacht durch die Willenskraft der Sonnenseherin. Anfangs wirkte es verwaschen und unzulänglich, als entränge es sich Flämmchen um Flämmchen einem Einfluß, der beharrlicher war als die Schwerkraft. Aber Hollian erneuerte es schneller, als es durch den Strahl aufwärts sausen konnte. Bald darauf lohte es in so rascher Folge von Schwällen himmelwärts, daß der Energiestrahl zu flackern schien. Doch die Aura der Sonne zeigte keine Anzeichen einer etwaigen Veränderung.
    In verzweifeltem Einsatz sangen die Steinhausener ihre Beschwörungen, verliehen ihren Bemühungen erhöhten Nachdruck; aber ihre Stimmen blieben unhörbar. Der grelle Strahl schien die Beschwörungen unmittelbar aufzusaugen. Lautlose Kraftentfaltung gellte durch Lindens Gehör. Ich muß sie aufhalten! jammerte irgend etwas in ihr. Ich muß sie aufhalten, sie bringen sich um, ich muß sie aufhalten! Doch sie war gar nicht dazu imstande. Sie konnte keinen Unterschied mehr zwischen der qualvollen Belastung des Steinhausener-Paars und dem Schrillen im eigenen Bewußtsein erkennen.
    Der Edelstein des Krill schillerte blau. Fortwährend füllte Azurblau das Innere des Strahls, fegte durch ihn aufwärts. Noch immer änderte sich die Aura um die Sonne nicht.
    Im folgenden Moment erreichte die Kräfteentwicklung einen zu gewaltigen Umfang. Der Lianar -Stab fing Feuer. Er zerbrach in Hollians Händen, indem ihm eine grelle Stichflamme entfuhr, die Linden nahezu blendete. Das Holz verbrannte zu Asche, und die Glut versengte die Handflächen der Sonnenseherin bis auf die Knochen. Ein Schrei hallte durch Hollians Inneres. Der Energiestrahl waberte, drohte zu erlöschen. Aber die Sonnenseherin kannte kein Zurück. Sie beugte sich zu dem Strahl vor und schloß die bloßen Hände um die Klinge des Krill.
    Sobald sie sie berührte, zerstob der Strahl auf eruptive Weise, zertrümmerte den Sonnenstein, schien auch den Himmel zum Bersten

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