Der Ritter von Rosecliff
Jahren war es Owain, ein Waliser, der seine eigenen Landsleute -schikanierte und verriet. Dieses Mal war der Verräter ein Engländer. Aber ... aber wir leben noch und ... und ... « Sie starrte ihre auf dem Schoß gefalteten Hände an. Jasper war ein ehrenwerter Mann, der seine Schulden bezahlte. Sie brauchte ihn nur zu bitten.
Rhonwen holte tief Luft und sah ihn wieder an. »Kannst du mir erklären, warum Rhys im Verlies von Rosecliffe Castle gefangen gehalten wird? Wenn er dich von deinen Fesseln befreit hat damit du gegen Lamonthe kämpfen konntest hat doch auch er dir das Leben gerettet. «
Bei der bloßen Erwähnung von Rhys' Namen setzte er eine unergründliche Miene auf. »Sprich offen aus, was du von mir willst Rhonwen«, knurrte er. »Ich bin ein sehr schlechter Gedankenleser, wenn es um dich geht. Das hat die Vergangenheit bewiesen«, fügte er grimmig hinzu.
Sie presste die Lippen zusammen, und ihre Fingerknöchel traten weiß hervor. Mussten sie sich gegenseitig immer Vorwürfe machen? »Wenn ... wenn du wirklich glaubst in meiner Schuld zu stehen, dann ... dann bitte ich dich - lass. Rhys frei.«
Sein Gesicht schien aus Granit gemeißelt zu sein . Nur am Kinn zuckte ein Muskel. »Rhys ist Rands Gefangener, nicht meiner. Wenn du etwas für ihn tun willst musst du mit Rand sprechen.«
»Aber du warst es, dem Rhys geholfen hat das hast du selbst zugegeben. Setz dich für ihn ein, Jasper.« Sie beugte sich vor und streckte ihm impulsiv eine Hand entgegen.
Er zuckte zurück, als hätte sie ihn mit einer Waffe bedroht sprang auf und lief vor ihr auf und ab. »Das habe ich schon getan, aber Rand will den Burschen auf gar keinen Fall laufen lassen. Dafür hat er zu viele Verbrechen begangen. Seit langem plagt er uns Engländer und auch all jene Waliser, die in Frieden mit uns zusammen leben wollen. Doch seine Diebstähle und Überfälle sind geringe Vergehen, verglichen mit seinen neuesten Schandtaten. Er hat Isolde entführt ein Kind! Hätten wir ihn damals nicht geschnappt wer weiß, was er ihr angetan hätte ... «
»Rhys hätte sie niemals verletzt!«
»Solang du da warst um ihn daran zu hindern. Das hat Isolde klargestellt. Aber er hat nie für dieses Verbrechen bezahlt. Und dann hat er sich auch noch mit Lamonthe verbündet um Rosecliffe Castle an sich reißen zu können.«
»Diesen Plan hat er nicht in die Tat umgesetzt.«
»Weil du ihm ins Handwerk gepfuscht hast.« Als er ihre Überraschung sah, lachte er freudlos. »Du wunderst dich, woher ich das weiß? Du vergisst dass er noch ein halbes Kind ist dessen Gefühle man leicht manipulieren kann. Indem ich ihn absichtlich provozierte, konnte ich ihm genug Informationen entlocken, um mir die Wahrheit zusammenzureimen. Du hast Rosecliffe überstürzt verlassen und dadurch seine Pläne durchkreuzt denn er war auf deine Mitwirkung angewiesen.« Er blieb dicht vor ihr stehen und schaute auf sie herab. »Warum hast du das getan? Warum?«
Rhonwen schloss die Augen und drehte ihr Gesicht zur Seite. »Nur ein Mann kann eine solche Frage stellen. Ich wollte nicht dass Blut vergossen wird, weder walisisches noch englisches. Ich konnte Rhys nicht helfen, weil ich wusste, dass es andernfalls zu einer mörderischen Schlacht kommen würde.«
»Und deshalb bist du geflüchtet.«
»Ja.«
»Und ich habe dich verfolgt.«
Sie sah ihn wieder an. »Ja. Warum hast du das getan?«
»Warum? Diese Frage kannst du doch bestimmt selbst beantworten. Ich begehre dich immer noch, weiter nichts.«
Weiter nichts ... Wie grausam er sie mit diesen beiden Wörtern verletzte, Und doch hatte, sie den Eindruck, dass er nicht die ganze Wahrheit sagte. Obwohl sie befürchtete, ihre eigenen Gefühle zu verraten, konnte sie diese Ungewissheit nicht länger er tragen. Irgendwie hielt sie seinem spöttischen Blick stand.
»Das kannst du immer noch von mir haben.«
»Für so anstrengende Aktivitäten scheinst du mir kaum kräftig genug zu sein.«
»Bald werde ich es wieder sein.«
Der Muskel an seinem Kinn zuckte, und seine Augen funkelten vor Zorn. »Du willst für ihn also sogar huren? Um deinen geliebten Rhys frei zu bekommen, bist du bereit mit deinem Körper zu bezahlen. Wieder!«, fügte er bitter hinzu.
Sie konnte diese Anklage nicht unwidersprochen hinnehmen. »Ich habe nie für ihn gehurt! Niemals! «
»Ach, und jene Nacht die du mit mir verbracht hast kurz vor deiner Flucht? Du bist zu mir gekommen, um mich davon abzuhalten, das hintere Tor abzuschließen.«
»Ich
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