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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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Narr. Lies es.
    Der Rote Ritter holte das Pergament hervor und warf es ungelesen ins Feuer.
    Du Dummkopf.
    Michael saß in seinem Zelt. Er sprang auf die Beine und fühlte sich offenbar aus irgendeinem Grunde schuldig. »Meister Ranald wartet auf Euch«, sagte er. »Ich habe ihm ein wenig die Zeit vertrieben.«
    Ranald Lachlan saß mit einem Becher Bier da, und sein Bruder Tom hockte mit einem weiteren Bier in der Hand auf der anderen Seite des Hauptmannstisches, auf dem Würfel und Karten lagen.
    »Es wäre eine Schande, wenn er jetzt nicht mehr weiterspielen dürfte«, sagte Tom. »Vor allem da ich ihm gerade sein ganzes Geld abnehme«, fügte er noch hinzu.
    »Ich bin sehr froh, dass ihr beide eine so gute Verwendung für mein Zelt und meinen Tisch gefunden habt«, fuhr der Hauptmann sie an.
    Tom hob eine Braue. »Der Knabe hat Euch etwas zu sagen«, meinte er.
    Ranald stand auf. »Ich … muss eine Menge Geld machen«, sagte er. »Ich habe mich gefragt, ob Ihr mich als Soldat unter Vertrag nehmen würdet.« Er wirkte verlegen wegen dieser Frage.
    »Ich dachte, der König hätte dich zum Ritter geschlagen«, erwiderte der Hauptmann.
    Ranald zuckte mit den Schultern.
    »Also gut«, sagte der Hauptmann. Er setzte sich und schenkte sich Wein ein. »Und jetzt gebt ihr mir ein Blatt aus.«
    »Als Erstes muss ich dem Wyrm von Erch einen Besuch abstatten«, sagte Ranald.
    Der Hauptmann hätte sich beinahe an seinem Wein verschluckt. »Dem Wyrm?«
    »Unserem Lehnsherrn in den Bergen; so nennen wir ihn«, sagte Ranald. Tom nickte.
    Der Hauptmann schüttelte den Kopf. »Ich verstehe nicht.« Er runzelte die Stirn. »Vielleicht weil ich betrunken bin.«
    Tom zuckte mit den Achseln. »Die Art der Berge ist einfacher zu verstehen, wenn man betrunken ist. Es ist so, Mylord: Der Wyrm garantiert uns Frieden für den Zehnten unserer Herden. So ist es schon seit mehr als zwanzig Generationen. Diese Hinterwaller, die Hector getötet haben – die Sossag –, haben einer Macht der Wildnis gedient, die Thorn genannt wird. Stimmt’s?«
    »Sprich seinen Namen nicht aus. Aber ja, es stimmt.« Der Hauptmann trank.
    »So nenne ich ihn, und wenn ich ihn erwische, dann reiße ich ihm die Gedärme heraus«, sagte Tom. »Klar?«
    »Vollkommen klar«, meinte der Hauptmann. »Sprich weiter.«
    »Der Wyrm schuldet uns einiges für unsere Verluste«, sagte Ranald.
    Der Hauptmann lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Ich bin nicht betrunken genug, um das zu glauben«, sagte er.
    Tom und Ranald saßen mit ausdrucksloser Miene da.
    Der Hauptmann trank seinen Becher leer. Michael goss ihm nach, und er wandte nichts dagegen ein. Dann sagte er: »Sie wird die Ordensgelübde ablegen, Tom.«
    Tom zuckte mit den Schultern, als wollte er sagen, dass doch alle Frauen gleich seien. »Dann solltet Ihr Euch besser eine andere suchen«, meinte er. Und als ob der Zusammenbruch aller Hoffnungen des Hauptmanns nicht das Wichtigste auf der ganzen Welt wäre, fügte er außerdem hinzu: »Wir bitten um Urlaub, damit wir den Wyrm aufsuchen können.«
    Der Hauptmann schüttelte den Kopf. »Ich habe eine bessere Idee«, sagte er. »Wir gehen alle zu ihm.«
    Ranald sah zuerst ihn und dann seinen Bruder an und hob eine Braue.
    »Ich liebe ihn«, sagte Tom zu seinem Bruder. »Er ist so verrückt wie eine Natter.«
    Ranald grinste. »Dann wird also die ganze Truppe losziehen?«
    Ja. Das ist ungeheuer wichtig.
    Plötzlich verspürte der Hauptmann einen durchdringenden Schmerz zwischen den Augen.
    Sei still. Du bist nur ein Gast.
    Du betrinkst dich, weil du von einer Frau verschmäht wurdest. Wie romantisch von dir. Allerdings wäre es möglich, dass sie in ihrer Nachricht ihre unsterbliche Liebe zu dir und ihre Bereitschaft ausgedrückt hat, heute Nacht mit dir wegzulaufen und einer Zukunft als Hure eines Söldnerhauptmanns freudig ins Gesicht zu sehen. Hm? Aber du hast das Pergament verbrannt, darum wirst du es niemals erfahren. Die Jugend ist an die Jungen verschwendet.
    Halt den Mund. Hau ab.
    Hör mir zu, junger Mann. Der Prior hat recht; die Menschheit verliert. Aber er hat auch unrecht, was ich dir gern beweisen will. Die Welt ist nicht so, wie ich geglaubt habe, dass sie sei. Und dein Wunsch, zum Wyrm zu gehen, ist das Beste, was ich je von dir gehört habe. Du musst den Wyrm aufsuchen. Der Einsatz bei diesem Spiel ist ungeheuer hoch. Das Ergebnis einer Niederlage wäre die vollkommene Auslöschung – der Tod unserer Art. Dein Geplänkel mit einer Novizin – wenn

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