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Der Rubin der Oger

Der Rubin der Oger

Titel: Der Rubin der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbuelt
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helfen konnte. Die Elfin würde sterben.
    »Wo ist der Stein?«, fragte Mogda leise.
    Die Elfin formte Wörter mit den Lippen, doch ihr Atem reichte nicht mehr, sie auszusprechen. Stattdessen sprach sie durch Cindiel, wie es zuvor schon die Drachen getan hatten.
    »Der Stein schlägt in der Brust meines Bruders, wie ein Herz«, sagte Cindiels Stimme. »Aber er wird ihn sich nehmen und sich mit dem Leben meines Bruders ein eigenes erkaufen. Ihr müsst ihn aufhalten.«
    »Wer ist er ?«, fragte Moda
    »Sabriel-e-Chin, Sohn eines Hohepriesters der Elfen und ein gefährlicher Magier. Selbst im Körper eines Sklaven verfügt er noch über unvorstellbare Zauberkraft. Ihr müsst euch beeilen, sonst wird er sich meines Bruders bemächtigen und ihn töten.«
    »Wo kann ich deinen Bruder finden?«
    »Er sucht den Schutz des Himmels und ist unterwegs, den Funken an die schwarzen Wächter zurückzugeben, damit sie ihn gut verstecken.«
    »Die schwarzen Wächter? Der Schutz des Himmels?«, wiederholte Mogda und schaute Cindiel fragend an. »Was soll das bedeuten?«
    Als er wieder in das Gesicht der Elfin blickte, war diese bereits tot, und Cindiel verstummte.
    »Hat sie noch etwas gesagt?«, fragte der Oger.
    Die Augen der jungen Hexe waren mit Tränen gefüllt. Sie schüttelte den Kopf.
    »Im Schutz des Himmels, wo soll das sein?«, fragte Mogda und schickte einen derben Fluch hinterher. »Vielleicht sitzt er auf einem Baum oder hockt auf dem Dach eines Hauses.«
    Der Oger sprang unvermittelt auf und stieß sich prompt den Kopf an der Decke.
    »Die Türme der Magier«, rief er. »Ihr bleibt hier. Wulbart und ich haben einen anstrengenden Weg vor uns, wenn ich Recht habe.«
    Schon rannte er wieder los, und der Barbarenkrieger folgte ihm, wenn auch etwas verwirrt.
    Sie erreichten das Innere der Arena, ohne auf neue Feinde zu stoßen. Mogda drehte sich mehrfach um die eigene Achse und zeigte schließlich auf den höchsten aller Türme.
    »Dort oben hat er sich versteckt und wartet, bis die schwarzen Drachen ihn abholen«, erklärte er Wulbart, als habe ihm dieser eine entsprechende Frage gestellt.
    Zurück auf der Straße musste Mogda feststellen, dass es den Soldaten nur vereinzelt gelungen war, die Elfen am Eindringen zu hindern. Hier und da sah er schwelende Elfenkörper aus den Trichtern ragen. Mehr Erfolg schienen die Wachen damit gehabt zu haben, umliegende Gebäude trotz des starken Regens in Brand zu setzen. Überall loderten Feuer. Es würde nicht lange dauern, und die ersten Viertel stünden lichterloh in Flammen.
    Die Elfen bewegten sich über die Dächer. Durch die oberen Fenster drangen sie in die einzelnen Gebäude ein und jagten die Bewohner aus ihren Häusern. Sie hingen an Mauervorsprüngen und kletterten an glatten Fassaden empor wie Spinnen. Jeder, der sich ihnen in den Weg stellte, machte Bekanntschaft mit ihren Säbeln.
    Offenbar aber waren die Elfen nicht daran interessiert, die Menschen zu versklaven oder zu töten. Sie setzten kein Gift ein und stellten auch niemandem nach. Sie waren auf der Suche nach jemandem. Sie suchten einen Elfen und den Stein, das war alles.
    Nach und nach füllten sich die Straßen wieder. Die Anwohner merkten, dass ihnen die Häuser keinen Schutz boten, oder sie flohen, weil die Gebäude brannten. In den Gassen herrschte Chaos. Mogda spürte die Anwesenheit Tabals, doch etwas daran war ungewohnt. Diesmal war sein Gott nicht allein.
    Mogda versuchte, sich neu zu orientieren. Der Turm, auf dem er den Elfen vermutete, lag südwestlich, nahe der Stadtmitte. Zweifellos war es das höchste Gebäude in Turmstein. Wenn der Elf eine Flucht auf einem Drachen plante, dann war dies der richtige Ort dafür. Und wenn er sich irren sollte, hätten sie wenigstens eine wunderbare Aussicht auf die brennende Stadt.
    »Dort entlang!«, brüllte er Wulbart zu und rannte los.
    Mit lautem Gebrüll stürmte Mogda auf die in Panik fliehenden Menschen zu. Aus Angst, von dem Koloss überrollt zu werden, sprangen sie beiseite und suchten Schutz in Nischen und Hauseingängen. Selbst zwei dunkle Elfen, die sich ihm anfänglich in den Weg stellen wollten, besannen sich eines Besseren und flüchteten auf ein Vordach.
    »Das ist eine Sackgasse«, warnte Wulbart den Oger, als er sah, dass Mogda auf einen engen gepflasterten Weg zusteuerte, der weiter hinten von einem Marktstand auf einem Karren blockiert wurde.
    Mogda hatte den Karren schon längst erspäht, und dieser war sogar der eigentliche Grund gewesen, die

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