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Der Rubin der Oger

Der Rubin der Oger

Titel: Der Rubin der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbuelt
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Elfen und erhellte für einen Moment die Umgebung. Zwei Elfen wurden von dem lodernden Speer an den Boden genagelt, ein weiterer geriet in Brand und wälzte sich im Schlamm.
    »Guter Snuss«, kommentierte Gnunt und versuchte, mit den Fingern zu zeigen, wie viele Gegner getroffen worden waren.
    Hauptmann Losan nutzte Gnunts verzweifelte Versuche, die richtige Fingerkombination zu erwischen, und riss sich los.
    »Glaubt ja nicht, dass ihr ungeschoren davonkommt ...«, schrie er.
    Er verstummte jedoch sofort wieder, als er merkte, dass ihm niemand Aufmerksamkeit schenkte. Wütend fuhr er herum und suchte nach jemandem, der seinem Blick trotzte. Dann wendete auch er sich dem schwächer werdenden Lichtkegel im Elfenheer zu.
    Der Anblick war für Menschen und Oger gleichermaßen überraschend. Viele der elfischen Krieger waren bis zur Hüfte im Schlamm versunken; von einigen schien nur noch der Kopf aus der Erde zu schauen; andere wiederum hatten sich mit dem Oberkörper zuerst in den Boden gebohrt.
    Plötzlich wurde Mogda klar, was die Elfen planten. Sie würden nicht versuchen, die Stadtmauer zu erklimmen, sie wollten unter ihr hindurchkriechen; wie Würmer, die sich durch die Erde fressen. Der tagelange Regen hatte die Erde aufgeweicht und diesem merkwürdigen Volk, das auf dem Land und im Wasser gleichermaßen leben konnte, einen einzigartig gefahrlosen Weg in die Stadt verschafft.
    Hauptmann Losan schien noch nach einer entsprechenden Anweisung aus seinem Kriegshandbuch zu suchen. Leider hatte Mogda nicht die Zeit, darauf zu warten, und so übernahm er das Kommando auf der Stadtmauer.
    »Zurück auf die Straßen, Männer. Sobald sie durch die Erde brechen, schlagt mit allem, was ihr habt, auf sie ein. Geht dorthin, wo die Wege nicht gepflastert sind. Passt auf jedes Stückchen freie Fläche auf. Tränkt die Erde mit Pech und steckt sie in Brand.«
    Die Soldaten setzten sich in Bewegung. Einige rüsteten sich mit Fackeln aus und beleuchteten jeden freien Fleck, andere wiederum gaben die Kommandos weiter an ihre Kameraden. Zum Schluss blieben nur noch die Oger, eine Hand voll Zwerge und der Barbarenkrieger auf der Stadtmauer. Plötzlich durchfuhr es Mogda wie ein Blitz. Der Boden im Kerker war nicht befestigt.
    »Wir müssen zu Cindiel. Sie kann die Elfen und den Stein nicht beschützen«, rief er.
    Rator hatte sich noch immer nicht vom Anblick des Elfenheeres losreißen können. Er beobachtete, wie die Elfen einer nach dem anderen im Morast verschwanden und mit ihnen die Chance, sie von der Stadt fernzuhalten. Ein Tor zu bewachen oder ein Stück eingerissene Mauer zu verteidigen lag im Bereich des Möglichen. Zu verhindern, dass sie aus dem Erdreich krochen und über die Bewohner herfielen, nicht. Der Kampf war so gut wie verloren, bevor er überhaupt begonnen hatte.
    »Dort!«, brüllte Rator urplötzlich. »Jetzt sehen, ob bluten.«
    Mogda blickte in die Richtung, in die sein Freund zeigte. Inmitten des ganzen Schauspiels vor den Toren Turmsteins stand ein einzelner Mann. Er hatte die Arme erhoben und schien zu den Wolken zu sprechen. Noch bevor Mogda etwas sagen konnte, hatte Rator die Schar Oger und Zwerge um sich versammelt und rief zum Aufbruch.
    »Öffnen Stadttor!«, brüllte er. »Guter Tag für töten Gott.«
    Mogda hatte wenig Hoffnung, dem rasenden Kriegsoger Einhalt gebieten zu können. Auch das Nordtor würde ihn nicht stoppen können, ob offen oder nicht. Es war sicherlich nicht die erste Pforte, die er ohne Zustimmung aufbrach.
    »Wenn wir versagen, bleibt wenigstens noch ein Funken Hoffnung«, sagte eine Stimme hinter Mogda.
    Wulbart, der Barbarenkrieger, hatte sich dem Trupp um Rator nicht angeschlossen. Stattdessen reichte er Mogda eine Fackel.
    »Ich habe gesehen, wie du kämpfst«, sagte er. »Aber du wirst meine Hilfe sicherlich brauchen können.«
    Mogda nickte ihm dankend zu.

46
Funke der Götter
    Als Mogda den aufgeweichten Boden der Arena betrat, gellten bereits die ersten Schreie aus den Tunneln. Mit langen Schritten hetzte er über das Feld. Wulbart und zwei Soldaten, die der Barbar unterwegs rekrutiert hatte, gaben sich alle Mühe, ihm zu folgen.
    »Warte! Mogda, sollten wir nicht versuchen ...«. Die Rufe des Barbaren erstarben.
    Mogda hatte den Tunnel schon erreicht. Er hielt kurz an und drehte sich zu seinen Begleitern um. Der Wind peitschte den Regen durch die Luft. Die Sonne stand noch dicht über dem Horizont und ließ den Kampfplatz weitgehend im Dunkeln. Wulbart musste kurz hinter

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