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Der Safe mit dem Rätselschloß.

Der Safe mit dem Rätselschloß.

Titel: Der Safe mit dem Rätselschloß. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Ihres verstorbenen Klienten gemacht haben, oder welche Vergütungen sie für solch einen außerordentlichen Auftrag empfangen haben; doch ich bin überzeugt, daß Sie für solche kleinen Unannehmlichkeiten, wie - sagen wir einen abendlichen Besuch meiner Person - reichlich entschädigt sind.«
    Jimmy hatte eine besondere Art, die Worte zu wählen und stockend nach dem rechten Ausdruck zu suchen, der am besten jede Schattierung seiner Gedanken wiedergab. Der Jurist erkannte, worauf die Sache hinauslief, und begnügte sich mit einem Achselzucken als Erwiderung.
    »Ich frage nicht nach Ihren Beweggründen«, begann Jimmy von neuem, »ich will gern glauben, daß sie vollkommen uneigennützig sind, daß Ihr Verhalten der idealen Beziehung zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer voll entspricht.«
    Diesmal machte er eine längere Pause, und der Anwalt ließ sich zu einem ungeduldigen »Nun?« verleiten.
    »Nun«, sagte Jimmy langsam, »da ich dies alles annehme, kann ich mir nicht erklären, warum Sie uns beim Verlesen des Testaments nichts davon mitgeteilt haben, daß ein Schlüssel zu dem geheimnisvollen Versdien existiert…«
    »Es existiert kein Schlüssel«, sagte der Anwalt rasch, und dann fügte er hinzu: »soviel ich weiß.«
    »… daß Sie uns«, fuhr Jimmy fort, als habe er die Unterbrechung nicht gehört, »von dem großen roten Kuvert nichts gesagt haben.«
    Totenbleich sprang Spedding auf.
    »Das Kuvert -«, stotterte er ärgerlich, »was wissen denn Sie … Was für ein Kuvert?«
    Jimmy winkte ihm, sich wieder zu setzen. »Aber ich bitte Sie, lieber Herr Spedding - keine Aufregung, keine verletzten Ehrgefühle! Ich will durchaus nicht sagen, daß Sie uns aus irgendwelchen dunklen Beweggründen die Auskunft über die › große Überraschung ‹ , wie mein Freund Angel sagen würde, vorenthalten haben.«
    »Ich weiß nichts von einem roten Kuvert«, sagte der Anwalt. »Ich hatte mir schon gedacht, daß Sie das sagen würden«, meinte Jimmy, und es lag leise Bewunderung in seinem Ton. »Sie gehören nicht zu der Art Füchse, die gleich das erstemal, wenn der Hund sie stellt, sich winden und heulen - wenn Sie den Vergleich gestatten. Ja, Sie hätten mich eigentlich enttäuscht, wenn Sie sich so aufgeführt hätten.«
    Der Anwalt schritt durch das Zimmer.
    »Sehen Sie mal an«, sagte er, vor der lässig hingestreckten Gestalt stehenbleibend, die sich hinter einer Wolke von Zigarettenqualm im Armstuhl zurücklehnte, »da haben Sie nun eine Masse Zeit damit zugebracht, mir zu sagen, wer ich bin, meine zweifelhaften Eigenschaften zu beschreiben und mehr oder minder offen anzudeuten, daß ich ein recht ansehnlicher Schurke sei. Darf ich fragen, welchen Zweck Sie damit verfolgen? Vielleicht Erpressung?« erkundigte er sich heiser.
    »Nein«, sagte Jimmy, durch die Brutalität der Frage keineswegs außer Fassung gebracht.
    »Wollen Sie betteln oder borgen oder -«
    »Stehlen?« murmelte Jimmy träge.
    »Alles, was ich Ihnen zu sagen habe, ist dies: Kommen Sie zum Schluß, und entfernen Sie sich dann. Überdies steht es Ihnen frei, morgen früh zu mir zu kommen, mein Büro zu durchsuchen und meine Schreiber auszufragen. Ich werde Sie auf meine Banken begleiten und in die Stahlkammer, die ich gemietet habe.
    Suchen Sie nach dem roten Kuvert, von dem Sie reden, und wenn Sie es finden, so steht es Ihnen frei, die schlimmsten Schlüsse zu ziehen.«
    Jimmy zog ruhig an seiner Zigarette, den nachdenklichen Blick zur Decke gewandt.
    »Sprechen Sie Spanisch?« fragte er.
    »Nein«, sagte der andere ungeduldig.
    »Schade«, meinte Jimmy im Ton echten Bedauerns. »Spanisch ist eine sehr nützliche Sprache, vor allem in Argentinien, für welches schöne Land, wie ich höre, ungetreue Rechtsanwälte eine besondere Vorliebe haben. Mein Spanisch bedarf ein wenig der Aufpolierung, und erst kürzlich habe ich mich darin geübt mit einem Mann, der, wenn ich nicht irre, Murello hieß. Kennen Sie ihn?«
    »Wenn Sie zu Ende sind, werde ich dem Diener läuten«, entgegnete der Anwalt.
    »Er erzählte mir - der Spanier, meine ich - eine sonderbare Geschichte. Er stammte aus Barcelona, und als Maurer oder so etwas Ähnliches war er mit einigen seiner Landsleute nach England gekommen, um ein paar merkwürdige bauliche Veränderungen am Haus eines Senors in - ausgerechnet Clapham, vorzunehmen.«
    Rasch und stoßweise ging der Atem des Anwalts.
    »Soviel ich verstehen konnte«, fuhr Jimmy lässig fort, »mein Spanisch ist nämlich mehr

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