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Der Sandmann: Kriminalroman (German Edition)

Der Sandmann: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Sandmann: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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der ganzen Kraft ihres Willens gelingt es Saga, sich aufzurichten, sich auf die Kommode zu stützen und stöhnend aufzurichten. Ein Striemen schleimiges Blut läuft ihr aus dem Mund. Sie schaut aus dem Fenster und erblickt David Sylwan, der mit einer brennenden Handfackel auf das Haus zu rennt. Das grelle Licht bildet einen hellen Kreis um seine Gestalt, während ansonsten alles dunkel ist.
    David Sylwan bewegt sich durch den tiefen Schnee. Er hält die Fackel vor sich hoch, ihr Licht reicht bis zum Stall.
    In diesem Moment erblickt Saga Jurek Walter und das Messer in seiner Hand.
    Sie hämmert gegen die Scheibe und versucht, die Fensterhaken zu öffnen. Sie reißt an ihnen, aber sie sind eingerostet und lassen sich nicht bewegen.

179
    Mit eiskalten Fingern versucht Reidar, das Kombinationsschloss an der Stalltür zu öffnen. Die kleinen Zahlenrädchen lassen sich nur schwer drehen. Seine Fingerspitzen kleben am eiskalten Metall. Mikael spornt ihn flüsternd an.
    »Beeil dich, Papa, beeil dich …«
    Jurek Walter stapft mit dem Messer in der Hand durch den Schnee. Reidar bläst auf seine Finger und schafft es, die letzte Ziffer einzustellen. Er öffnet den Bügel zieht ihn heraus und versucht, die Tür aufzuziehen, aber es liegt zu viel Schnee auf der Erde.
    Er zerrt an der Tür und hört die Pferde, die sich in ihren Boxen bewegen. Sie schnauben dumpf und bewegen sich stampfend in der Dunkelheit.
    »Komm, Papa«, ruft Mikael und zieht ihn mit sich.
    Reidar schafft es, die Tür noch ein wenig weiter aufzuziehen, dreht sich um und sieht Jurek Walter, der mit kraftvollen Schritten näher kommt.
    Mit einer geübten Bewegung streicht er die Klinge des Messers an seinem Hosenbein ab.
    Es ist zu spät, um wegzulaufen.
    Reidar hebt seine Hände, um sich zu schützen, aber Jurek packt ihn am Hals und stößt ihn gegen die Stallwand.
    »Entschuldige«, bringt Reidar heraus. »Es tut mir leid, dass …«
    Jurek sticht mit Wucht sein Messer durch Reidars Schulter und nagelt ihn so an der Wand fest. Reidar schreit vor Schmerz auf, und ihm wird schwarz vor Augen. Die Pferde wiehern unruhig, und ihre schweren Leiber stoßen gegen die Trennwände der Boxen.
    Reidar sitzt fest. Seine Schulter schmerzt brennend. Jede Sekunde ist unerträglich. Er spürt, dass heißes Blut über seinen Arm und die Hand läuft.
    Mikael versucht, sich in den Stall zu zwängen, aber Jurek kommt ihm zuvor. Er packt den Jungen von hinten, zieht ihn heraus und schlägt ihm so hart auf die Wange, dass er in den Schnee fällt.
    »Nein, nein«, stöhnt Reidar und sieht ein Licht, das sich vom Gutshof her nähert.
    Es ist David Sylwan mit einer Handfackel. Sie brennt funkensprühend und verströmt weißes Licht.
    »Der Rettungshubschrauber ist unterwegs«, ruft er, bleibt jedoch stehen, als er sieht, dass Jurek Walter sich zu ihm umdreht.

180
    Saga zerrt an der Kommode und zieht sie ein paar Zentimeter von der Wand ab. Ihr Kopf schmerzt, und ihr ist immer noch schwindlig. Sie spuckt Blut, bückt sich, greift mit beiden Händen unter den unteren Rand des Möbelstücks und kippt es mit einem Schrei um. Die Kommode kracht auf den Boden.
    Schnell hebt sie ihre Pistole auf und schlägt mit dem Kolben die Scheibe ein. Scherben fallen klirrend auf Fußboden und Fensterblech.
    Sie blinzelt und sieht in der Dunkelheit das Licht über dem Schnee flackern. Es sieht aus wie eine weiße Qualle in der Tiefsee. Jurek geht auf den Mann mit der Handfackel zu, der zurückweicht und versucht, mit der brennenden Fackel nach ihm zu schlagen, aber Jurek ist zu schnell, packt den Arm des Mannes und bricht ihn.
    Saga schlägt die Reste der Fensterscheibe an der Unterseite des Rahmens heraus.
    Jurek stürzt sich wie ein Löwe auf seine Beute, bewegt sich effektiv und schnell und schlägt dem Mann auf Hals und Nieren.
    Saga hebt die Pistole und versucht, Blut aus den Augen zu zwinkern, um besser sehen zu können.
    Der Mann liegt auf dem Rücken im Schnee, und sein Körper zuckt. Die Fackel neben ihm brennt hell.
    Als Saga ihre Pistole abfeuert, verschwindet Jurek Walter im selben Moment in der Dunkelheit.
    Das Licht der Handfackel beleuchtet einen Kreis aus weißem Schnee. Der Mann bewegt sich nicht mehr. Der rote Stall lässt sich nur erahnen. Ansonsten ist alles dunkel.

181
    Reidar atmet stoßweise. Er sitzt an der Wand fest. Die Schmerzen sind unerträglich, und es kommt ihm vor, als wäre dieser brennende Punkt alles, was existiert. Warmes Blut läuft dampfend an seinem Körper

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