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Der sanfte Kuss des Todes

Titel: Der sanfte Kuss des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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hispanischer Abstammung ist und laut Aussage des Rechtsmediziners sechzehn oder siebzehn Jahre alt. Sie wurde sexuell missbraucht und erwürgt und dann auf einer Wiese am Stadtrand abgeladen. Es ist bislang keine Vermisstenanzeige eingegangen. Allerdings kann das manchmal auch dauern.«
    »Kaum, wenn sie minderjährig ist«, warf Fiona ein. »Die meisten Eltern melden ein Kind sofort als vermisst.«
    Er legte den Kopf schief. »Stimmt. Aber sie könnte von zu Hause weggelaufen oder illegal aus Mexiko über die Grenze gekommen sein. Wir wissen ja nicht einmal genau, wie alt sie war.«

    »Na gut. Sie haben etwas von einem überlebenden Opfer erwähnt.«
    Er sah auf seinen Kaffee und nickte. »Ebenfalls ein Teenager und mexikanischer Abstammung. Sie wurde über mehrere Tage gefangen gehalten und missbraucht. Man hat sie wiederholt geschlagen und gewürgt, bis sie schließlich fliehen konnte.«
    Er hielt den Blick gesenkt, was Fiona für einen abgebrühten Polizisten ungewöhnlich fand. Sie schätzte ihn auf Ende dreißig, vielleicht ein bisschen jünger. Die Polizeiarbeit ließ die Leute früher altern. Bei der Polizei von Los Angeles hatte sie Dreiundzwanzigjährige kennengelernt, die bereits mit mehr Gewalt in Kontakt gekommen waren als manch ein gestandener Sheriff auf dem flachen Land. Vielleicht gab es in Jack Bowmans kleiner Gemeinde ja nur selten einen Mord. Könnte man das nur auch vom Rest der Welt sagen!
    »Sie glauben also, dass es ein Serientäter ist«, sagte sie. »Jemand, der hinter Mädchen im Teenageralter her ist.«
    Er hob seine Augen. »Vielleicht. Bislang ist es nur ein Verdacht. Aber einer, den ich verdammt gerne aus dem Weg räumen würde.«
    »Haben Sie die Daten durch ViCAP laufen lassen?«
    »Keine Treffer.«
    »Kein einziger?«, fragte sie überrascht. Die zentrale Datenbank des FBI war riesig.
    »Doch, einer.« Er zog die Augenbrauen zusammen. »Aber der Fall liegt zwölf Jahre zurück.«
    »Und?«
    »Der Täter ist zu vierzig Jahren verurteilt worden. Er ist letztes Frühjahr in Huntsville gestorben.«
    »Was sagt das FBI?«

    Seine Kiefermuskeln spannten sich an. »Keine Ahnung.«
    »Aber schalten die sich nicht automatisch ein, wenn es sich um einen Serientäter handelt?«
    Jack lachte höhnisch. »Bislang haben wir nur eine Leiche bei uns im Leichenschauhaus liegen, für die sich kein Mensch interessiert. Da wird nicht laut nach einer groß angelegten Ermittlung gerufen.«
    Und doch war der Polizeichef einer Kleinstadt eigens nach Austin gefahren, um eine Polizeizeichnerin für seinen Fall zu gewinnen. Fiona musste die Entschlossenheit bewundern, mit der Jack dem Opfer, das noch nicht einmal identifiziert war, Gerechtigkeit widerfahren lassen wollte.
    »Ihre Kollegen in San Antonio sind doch sicher bereit, Ihnen auszuhelfen«, sagte sie. »Die sind Ihnen doch sogar zur Amtshilfe verpflichtet, oder?«
    Jack sah sie an, und sie spürte erneut den Sog, den diese graublauen Augen ausübten. »Sie sind nicht von hier, oder?«
    Sie schluckte. »Ich bin in Kalifornien aufgewachsen.«
    »Ich lebe gerade mal zwei Autostunden vom Rio Grande entfernt, Ms. Glass.«
    »Fiona.«
    Er nickte. »Fiona, gerne. Die Polizeibehörden in diesem Staat, speziell in meiner Gegend, haben alle Hände voll mit Drogenhandel, Bandenkriegen und illegaler Einwanderung zu tun. Von der üblichen Klientel an Methamphetaminsüchtigen und Pädophilen ganz zu schweigen. Da brauche ich mit meinem nicht identifizierten Opfer gar nicht erst zu kommen. Oder glauben Sie, die reißen sich darum, mir dabei zu helfen, irgendeinen Kerl aufzuspüren, der möglicherweise dafür und für eine länger zurückliegende Vergewaltigung verantwortlich ist?«

    »Nein.«
    Jack nickte. »Deshalb brauche ich Sie. Ich glaube, dass die beiden Verbrechen miteinander zu tun haben. Ich glaube, dass unser Täter sich in der Gegend auskennt und genau weiß, was er tut, ich kann es nur nicht beweisen.«
    »Aber meine Zeichnung wäre doch gar kein Beweis, sie wäre nur ein Hilfsmittel.«
    »Das ist mir klar, aber vielleicht würde dadurch etwas ins Rollen kommen.«
    Fiona seufzte und Jack beugte sich vor. »Hören Sie, ich würde gern ein Bild von dem Kerl in Umlauf bringen, bevor es ihn wieder in den Fingern juckt und er noch ein Mädchen umbringt. Meine einzige Zeugin hat einen Albtraum durchgemacht. Wie ich gehört habe, können Sie gut mit Kindern und Vergewaltigungsopfern umgehen. Ich weiß natürlich, dass es andere Polizeizeichner gibt, aber ich

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