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Der Sarg: Psychothriller

Der Sarg: Psychothriller

Titel: Der Sarg: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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Beobachtung der Öffentlichkeit und der Boulevardpresse und können uns keine Patzer erlauben. Ich erwarte von allen hundertprozentigen Einsatz. Danke, das war’s fürs Erste.«
    »Dann wollen wir mal hoffen, dass die Presse keine alten Kamellen ausgräbt, nicht wahr, Bernd?«, sagte Riedel und erhob sich.

6
    Er schlug die Augen auf und war wie immer sofort hellwach. Ein schneller Blick zur Uhr – es war kurz nach vier in der Nacht. Ohne Verzögerung begann sein Verstand Gedanken zu produzieren, düstere Bilder, bizarre Skulpturen, Zeugnisse des abgrundtiefen Hasses, der sein gesamtes Bewusstsein durchzog wie gleißende Lava.
    Er sprang auf, streifte mit wütenden, hastigen Griffen T-Shirt und Unterhose ab. Er durfte nichts auf der Haut tragen, es war falsch. Seine Hände strichen grob über seine Haut, verharrten hier und da einen Moment, wanderten weiter über den schmutzigen Körper, den er so hasste.
    Ihm war heiß, und doch begann er zu zittern. Er ließ die Arme sinken, stand nur da und ertrug die vibrierenden Schübe, die durch seine Muskeln rasten. Dann war es vorbei, er wurde ruhiger, hörte sich beim Atmen zu.
    Er sah ihr Gesicht wieder vor sich, die hündische Angst in ihren Augen. »Wer Angst hat, ist unfähig, sich dem Leben zu stellen«, hatte er ihr gesagt, aber sie hatte es nicht verstanden. Also hatte er ihr einen weiteren Hinweis gegeben: »Die Angst ist es, die Menschen zu schmutzigen, kleinen Lügnern werden lässt.« Doch sie hatte ihn noch immer nur mit wirrem Blick angesehen, und die Panik hatte sich in ihren Pupillen widergespiegelt. Er hörte ihre Schreie noch einmal, sah seine eigene Hand, die sich auf ihr Gesicht zubewegte und diese Schreie zu einem gurgelnden Wimmern werden ließ, das er wieder in ihren Mund zurückdrückte. Feige war sie, und sie verstand es nicht einmal, das hatte er deutlich gespürt. Sie war zu dumm zu verstehen. »Strafe ist die bittersüße Schwester der Gelehrsamkeit«, hatte er ihr einen weiteren Hinweis gegeben. »Sie muss sein und ist der richtige und einzige Weg, die Gesellschaft vor der Verderbtheit zu bewahren.« Dann hatte er sie weggesperrt, und er wusste, dass er das Richtige getan hatte. Ob sie da endlich verstanden hatte?
    Er verharrte noch lange reglos in der Dunkelheit und hörte der Stimme zu, die mit einem Mal wieder in seinem Kopf war.
    Sie erzählte ihm von unvorstellbar schrecklichen Dingen.

7
    Eva hatte das Gefühl, in das Gesicht einer Fremden zu blicken, als sie ihr Spiegelbild betrachtete. Die Erleichterung darüber, dass sich dieser fürchterliche Traum nicht wiederholt hatte, war vom Erschrecken über ihr Aussehen überschattet worden. Ihre Augen schienen sich nicht ganz öffnen zu wollen, sie blickten ihr stumpf aus tiefen, dunklen Höhlen entgegen. Die Haut wirkte fahl und schlaff, und als sie mit den Fingerspitzen über ihre Wangen strich, bemerkte sie, dass sie zitterten.
    Eva war schon öfter morgens vollkommen abgekämpft aufgewacht, obwohl sie acht oder neun Stunden geschlafen hatte. Aber selten hatte sie sich so ausgelaugt gefühlt und so übermüdet ausgesehen.
    Sie zog sich aus und ging unter die Dusche. Die Wassertemperatur stellte sie so heiß ein, dass sie es gerade eben noch aushielt. Das Brennen auf der Haut tat ihr gut und weckte ihre Lebensgeister ein wenig.
    Nachdem sie sich angezogen und die kurzen braunen Haare getrocknet hatte, machte sie sich die dritte Tasse Kaffee für diesen Morgen und stellte sie auf dem Küchentisch ab. Sie ging zur Haustür, um die Zeitung aus dem Briefkasten zu holen, und dachte darüber nach, ob sie Wiebke anrufen sollte. Es war kurz vor acht, um diese Zeit war Wiebke normalerweise schon unterwegs. Sie arbeitete als Immobilienmaklerin und hatte die ersten Besichtigungstermine meist schon früh morgens.
    Es gab nicht viele Menschen, die Eva in ihrer Nähe ertragen konnte. Sie mied Gesellschaften und Partys, wo es ging, und lebte sehr zurückgezogen. Wiebke war die Einzige, die sie als ihre Freundin bezeichnete, obwohl sie sich nur sporadisch sahen. Sie hatten sich erst zwei Jahre zuvor auf einem Reiterhof kennengelernt, doch aus einem unerfindlichen Grund hatte Eva vom ersten Moment an das Gefühl gehabt, dieser blonden Frau mit dem natürlichen Lächeln vertrauen zu können. Es lag eine Wärme in Wiebkes blauen Augen, die schwer zu erklären war.
    Auch Wiebke wusste längst nicht alles von ihr, aber Eva hatte ihr doch schon mehr von sich anvertraut als sonst jemandem. Sie hatte ihr schon

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