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Der Sarg: Psychothriller

Der Sarg: Psychothriller

Titel: Der Sarg: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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ging
Er
wohl sogar so weit, sich selbst Augen und Mund zu verkleben und Fesseln anzulegen. Das war in der Nacht, in der
Er
ins Gästezimmer geschlichen ist und Dr. Leienberg betäubt hat. Die Morde an Inge, mit der
Er
von früher eine Rechnung offen hatte, und an der anderen jungen Frau waren nur Mittel zum Zweck, um Eva zu schwächen. Die letzte Nacht war dann das große Finale, um ihrem gequälten Verstand den Rest zu geben, was ja auch beinahe gelungen ist.«
    »Das ist alles einfach nur unglaublich. Und diese … Britta, konnte die nichts tun, oder wollte sie nicht?«
    »Sie konnte nicht, denn wenn sie Eva zum Beispiel einen Brief geschrieben und ihr erklärt hätte, dass verschiedene Persönlichkeiten in ihr stecken und eine davon sogar Morde begeht, hätte sie damit rechnen müssen, dass Eva direkt durchdreht. Dann hätte
Er
auf jeden Fall gewonnen. Und Britta wusste, wenn Eva so weit geschwächt war, dass
Er
stärker wurde als sie, dann würde auch sie selbst nie wieder die Chance haben, nach vorne zu kommen.«
    »Aber wer hat dann die Botschaften an Eva geschrieben?«
    »Das war wohl eine Persönlichkeit namens Christina. Sie ist noch recht jung, wohl im Teenageralter, und
Ihm
hörig. Auch diese Nachrichten gehörten zu
Seinem
perfiden Spiel.«
    Brosius starrte vor sich auf den Schreibtisch, man sah ihm deutlich an, dass er Mühe hatte, das alles zu verdauen. Menkhoff konnte es gut verstehen, ihm erging es nicht anders.
    »Weißt du, wie er die anderen Opfer entführt hat? Ich meine … körperlich ist er trotz allem eine Frau.«
    »O ja, darüber hat
Er
sich in den Aufzeichnungen ganz besonders ausführlich ausgelassen.
Er
hat sich
verkleidet
, was nichts anderes heißt, als dass
Er
ganz normale Frauenkleidung anhatte, folglich für die Opfer auch eine ganz normale Frau war. Das letzte Opfer, die Frau, mit der
Er
sich dann gestern Abend selbst in den Sarg legte, hat
Er
in einer Lesbenkneipe aufgegabelt.«
    Einige Zeit saßen sie nur stumm da und hingen ihren Gedanken nach, dann fragte Brosius: »Was wird jetzt mit Eva?«
    Menkhoff hob die Schultern. »Ich weiß es nicht. Fakt ist, man kann Eva Rossbach nicht für die Morde verurteilen, die
Er
begangen hat. Sie wird wohl für lange Zeit in einer geschlossenen Anstalt landen. Dr. Leienberg meinte, die Chancen auf einen Therapieerfolg wären grundsätzlich gut, aber es gibt da wohl zwei Ansätze: Die erfolgreichste Methode ist, dass das System akzeptiert wird und jede Persönlichkeit lernt, in diesem System zu leben. Das heißt, alle müssen erst einmal von der Existenz der anderen erfahren und sich nach und nach kennenlernen. Dann ist es möglich, so etwas wie ein großes, inneres Haus zu errichten, in dem jeder seinen eigenen Raum hat. Eine Persönlichkeit übernimmt ganz offiziell die Führung und ist auch zuständig dafür, dass alle ihre Zeiten
vorne
haben. Quasi eine innere WG .«
    »Klingt plausibel, sofern das in einem solchen Fall überhaupt möglich ist.«
    »Ja, das Problem bei Eva Rossbach ist nur, dass es
Ihn
gibt, der dabei niemals mitspielen und jede Therapie boykottieren wird.«
    »Das heißt? Nicht therapierbar?«
    »Leienberg meint, die einzige Chance wäre eine Zusammenführung, also der Versuch, alle abgespaltenen Persönlichkeiten wieder in einer zu vereinigen. Aber das dauert sehr lange, und der Erfolg ist ungewiss.«
    »Die arme Frau.«
    »Ja«, sagte Menkhoff. »Sie ist die bedauernswerteste Frau, die ich je kennengelernt habe. Ein Leben voller Qual und Gewalt, ohne Liebe. Furchtbar.«
    »Was hätte dieser
Er
wohl gemacht, wenn Frau Rossbach nicht solch wahnsinnige Angst gehabt hätte und stark geblieben wäre?«
    »Er hätte sie wohl in dem Sarg ersticken lassen.«
    »Aber damit hätte er sich doch selbst umgebracht.«
    »Ja.«
    Brosius dachte eine Weile darüber nach, dann schüttelte er zum wiederholten Mal den Kopf, beugte sich vor und streckte Menkhoff die Hand entgegen.
    »Ich danke dir, Bernd. Und jetzt fahr nach Hause und leg dich hin.«
    »Ja, aber vorher muss ich noch mal einen kurzen Abstecher ins Krankenhaus machen. Ich habe da noch was zu erledigen.«

58
    Menkhoff trat vorsichtig an ihr Bett, doch als er neben ihr stand, öffnete sie die Augen. Sie sah ihn an, und der Hauch eines Lächelns legte sich über ihr bleiches Gesicht.
    »Hallo, Partnerin«, begrüßte er sie und legte seine Hand auf ihren Handrücken.
    »Hallo«, sagte sie mit noch dünner Stimme.
    »Wie geht es dir?«
    »Gut.«
    Er lachte. »Lügnerin. Ich

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