Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch

Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch

Titel: Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ende
Vom Netzwerk:
anfingen rebellisch zu werden, waren natürlich die Elementargeister, die Gnomen, Zwerge, Undinen und Elfen - sie sind ja die schlauesten. Es hat mich enorme Anstrengung und viel Zeit gekostet, alle diejenigen einzufangen und unschädlich zu machen, die etwas über uns herausgefunden hatten und unseren Plänen gefährlich werden konnten. Vernichten kann man sie ja leider nicht, weil sie unsterblich sind, aber ich konnte sie einsperren und durch meine Zauberkräfte völlig lähmen. Es ist übrigens eine sehenswerte Sammlung - dort draußen im Korridor, falls Sie sich selbst überzeugen wollen, Herr Larve...«
    »Made«, sagte der Besucher, ohne der Einladung zu folgen.
    »Wie? Ach so, ja - Herr Made, natürlich. Entschuldigen Sie.«
    Der Zauberer brachte ein kleines nervöses Lachen zustande.
    »Die übrigen Elementargeisterhaben es mit der Angst bekommen und sich in die entlegensten Winkel der Welt zurückgezogen. Die sind wir also los.
    Aber inzwischen haben nun schon die Tiere Verdacht geschöpft. Sie haben einen Hohen Rat einberufen, und der hat entschieden, geheime Beobachter in alle Himmelsrichtungen zu schicken, um die Ursache des Übels zu finden. Und leider habe ich auch so einen Spion im Haus - seit etwa einem Jahr. Es handelt sich um einen kleinen Kater. Glücklicherweise ist er nicht gerade der Klügsten einer. Er schläft jetzt, falls Sie ihn besichtigen wollen. Er schläft übrigens sehr viel - und nicht nur von Natur aus.«
    Der Zauberer grinste.
    »Ich habe dafür gesorgt, daß er nichts von meiner wirklichen Tätigkeit bemerkt. Er ahnt nicht einmal, daß ich weiß, wozu er hier ist. Ich habe ihn fett gefüttert und verhätschelt, deshalb glaubt er, ich sei ein großer Tierfreund. Er vergöttert mich geradezu, der kleine Schwachkopf. Aber Sie werden verstehen, verehrter Herr Larve ...«
    »Made!« sagte der andere, diesmal schon ziemlich scharf. Sein fahles Gesicht wurde nur von den unruhigen Flammen des Kaminfeuers beleuchtet und sah jetzt äußerst ungemütlich aus.
    Der Zauberer knickte förmlich zusammen.
    »Verzeihung, Verzeihung«, er schlug sich mit der Hand vor die Stirn, »ich bin etwas zerstreut, das kommt vom Streß. Es war ziemlich nervenaufreibend, meine Vertragspflichten zu erfüllen und gleichzeitig diesen Spion im eigenen Haus ständig zu täuschen. Denn wenn er auch einfältig ist, so hat er eben doch sehr gute Augen und Ohren - wie alle Katzen. Ich mußte unter äußerst erschwerten Umständen arbeiten, wie Sie zugeben werden. Vor allem kostete es mich leider Zeit, viel Zeit, verehrter Herr - eh -«
    »Betrüblich«, unterbrach ihn Herr Made, »wirklich sehr betrüblich. Aber das alles ist Ihr Problem, mein
    Bester. Am Vertrag ändert das wohl kaum etwas. Oder sehe ich das falsch?«
    Irrwitzer krümmte sich.
    »Glauben Sie mir, ich hätte diesen verdammten Kater ja längst gern viviseziert, ihn lebendig am Spieß gebraten oder auf den Mond gekickt, aber das würde ganz sicher den Hohen Rat der Tiere alarmieren. Dort weiß man doch, daß er hier bei mir ist. Und mit Tieren ist sehr viel schwerer fertig zu werden als mit Gnomen und ähnlichem Gelichter - oder gar mit Menschen. Mit Menschen gibt es kaum Schwierigkeiten, aber haben Sie schon mal versucht, eine Heuschrecke oder ein Wildschwein zu hypnotisieren? Nichts zu machen! Und wenn sich auf einmal alle Tiere der Welt, die größten und die kleinsten, zusammentäten und gemeinsam auf uns losgingen - da würde kein Zaubermittel mehr helfen! Darum ist äußerste Vorsicht geboten! Erklären Sie das bitte Seiner Höllischen Exzellenz, Ihrem verehrten Herrn Chef.«
    Herr Made nahm seine Aktentasche vom Sessel auf und wandte sich dann wieder dem Zauberer zu.
    »Es liegt nicht in meinem Aufgabenbereich, Erklärungen zu übermitteln.«
    »Was soll das heißen?« schrie Irrwitzer. »Das muß Seine Exzellenz doch einsehen. Es liegt doch in seinem eigenen Interesse. Ich kann schließlich nicht hexen. Das heißt, ich kann es schon, aber es gibt Grenzen, vor allem zeitliche, auch für mich. Und wozu denn überhaupt diese schreckliche Eile? Die Welt wird sowieso bald zugrunde gehen, wir sind doch auf dem besten Wege, da kommt es doch auf ein, zwei Jährchen früher oder später nicht mehr an!«
    »Es soll heißen«, nahm Herr Made Irrwitzers erste Frage mit eisiger Höflichkeit auf, »daß Sie nun gewarnt sind. Punkt Mitternacht, bei Jahreswechsel, kehre ich hierher zurück. So lautet mein Auftrag. Wenn Sie bis dahin Ihr vertragliches Soll an

Weitere Kostenlose Bücher