Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch
Sylfen, sogar ein paar Feuer- geisterchen, Salamander genannt, die sich in Irrwitzers Kamin versteckt gehalten hatten. Alle Behälter waren säuberlich etikettiert und mit der genauen Bezeichnung des Inhalts und dem Datum des Fangs beschriftet.
Die Wesen saßen vollkommen reglos in ihren Gefängnissen, denn der Zauberer hatte sie unter Dauerhypnose gesetzt. Er pflegte sie nur jeweils aufzuwecken, um seine grausamen Experimente an ihnen zu machen.
Übrigens gab es darunter auch ein besonders scheußliches kleines Monster, ein sogenanntes Büchernörgele, im Volksmund auch Klugscheißerchen oder Korinthenkackerli genannt. Diese kleinen Geister verbringen normalerweise ihr Dasein damit, daß sie an Büchern herumnörgeln. Es ist bisher noch nicht eindeutig erforscht, wozu es solche Wesen überhaupt gibt, und der Zauberer hielt sich dieses nur, um durch längere Beobachtung dahinterzukommen. Er war ziemlich sicher gewesen, daß es sich irgendwie für seine Zwecke verwenden ließ. Aber jetzt interessierte es ihn auch nicht mehr. Nur aus Gewohnheit klopfte er im Vorübergehen mit dem Fingerknöchel da und dort an die Glaswand eines Behälters. Nirgends regte sich etwas.
Schließlich gelangte er zu einem bestimmten kleinen Erkerzimmer, auf dessen Tür stand:
K AMMERSÄNGER M AURIZIO DI M AURO.
Der kleine Raum war mit allem ausgestattet, was eine verwöhnte Katze sich an Luxus nur wünschen kann. Da gab es mehrere alte Polstermöbel, um daran die Krallen zu schärfen; überall lagen Wollknäuel und anderes Spielzeug herum; auf einem niedrigen Tischchen stand ein Teller mit süßer Sahne und mehrere andere mit lauter verschiedenen appetitlichen Häppchen; es gab sogar einen Spiegel in Katzenhöhe, vor dem man sich putzen und dabei selbst bewundern konnte, und als Krönung des Ganzen ein behagliches Körbchen in Gestalt eines kleinen Himmelbetts mit blauen Sammetpolstern und Vorhängen.
In diesem Bettchen lag zusammengerollt ein dicker kleiner Kater und schlief. Das Wort dick ist vielleicht nicht ganz ausreichend, in Wirklichkeit war er kugelrund. Da sein Fell dreifarbig war - rostbraun, schwarz und weiß - sah er eher aus wie ein lächerlich geflecktes, prall ausgestopftes Sofakissen mit vier ziemlich kurzen Beinchen und einem jämmerlichen Schwanz.
Als Maurizio vor etwas mehr als einem Jahr im geheimen Auftrag des Hohen Rates der Tiere hierher gekommen war, war er krank und struppig und so abgemagert gewesen, daß man alle seine Rippen einzeln zählen konnte. Dem Zauberer gegenüber hatte er sich zunächst so gestellt, als sei er ihm einfach zugelaufen, und er war sich dabei sehr schlau vorgekommen. Als er dann aber merkte, daß er nicht nur nicht weggejagt, sondern sogar ausgesprochen verwöhnt wurde, vergaß er sehr schnell seine Mission. Bald war er geradezu begeistert von dem Mann. Er war allerdings ziemlich leicht zu begeistern - hauptsächlich von allem, was ihm schmeichelte und seiner Vorstellung von einer eleganten Lebensweise entsprach.
»Wir Leute aus der vornehmen Welt«, so hatte er dem Zauberer öfters erklärt, »wissen eben, worauf es ankommt. Auch im Elend halten wir das Niveau.«
Das war eines seiner Lieblingswörter, obwohl er selbst
nicht ganz genau wußte, was es eigentlich bedeutete.
Und ein paar Wochen später hatte er dem Zauberer dann folgendes erzählt:
»Vielleicht haben Sie mich anfangs mit einer ganz gewöhnlichen streunenden Katze verwechselt. Ich nehme Ihnen das nicht übel. Wie hätten Sie denn ahnen können, daß ich in Wirklichkeit aus einem uralten Rittergeschlecht stamme. In der Familie di Mauro gab es auch viele berühmte Sänger. Sie werden es mir vielleicht nicht glauben, weil meine Stimme zur Zeit ein wenig brüchig klingt« - tatsächlich klang sie eher nach einem Frosch als nach einem Kater -, »aber auch ich war früher ein berühmter Minnesänger und habe mit meinen Liebesliedern die stolzesten Herzen erweicht. Meine Ahnen stammen nämlich aus Neapel, woher bekanntlich alle wahrhaft großen Sänger stammen. Unser Wappenspruch hieß »Schönheit und Kühnheit«, und einem von beidem hat jeder in meiner Sippe gedient. Aber dann wurde ich krank. Fast alle Katzen in der Gegend, wo ich lebte, wurden plötzlich krank. Jedenfalls diejenigen, die Fisch gegessen hatten. Und vornehme Katzen essen eben am liebsten Fisch. Aber die Fische waren giftig, weil der Fluß, aus dem sie kamen, vergiftet war. Dabei habe ich meine wundervolle Stimme verloren. Die anderen sind fast alle
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