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Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch

Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch

Titel: Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ende
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»ausschließlich in amtlicher Funktion hier, sozusagen als Gerichtsvollzieher.«
    Der Zauberer mußte sich räuspern, seine Stimme klang belegt.
    »Aber was - bei allen schwarzen Löchern des Universums - was wollen Sie denn bei mir? Etwa pfänden? Da muß ein Irrtum vorliegen.«
    »Man wird sehen«, meinte Herr Made.
    Er zog ein Dokument aus seiner schwarzen Aktentasche und hielt es Irrwitzer hin.
    »Dieser Vertrag ist Ihnen doch zweifellos bekannt, verehrter Herr Zauberrat. Sie selbst in persona haben ihn seinerzeit mit meinem Chef geschlossen und eigenhändig unterzeichnet. Er besagt, daß Ihnen von Seiten Ihres Gönners außerordentliche Machtbefugnisse in diesem Jahrhundert eingeräumt werden - wirklich ganz außerordentliche Machtbefugnisse über die gesamte Natur und auch über Ihre Mitmenschen. Er besagt aber andererseits, daß Sie sich verpflichten, bis zu jedem Jahresende, direkt oder indirekt, zehn Tierarten auszurotten, gleich ob Schmetterlinge, Fische oder Säugetiere, ferner fünf Flüsse zu vergiften, oder fünfmal ein und denselben Fluß, des weiteren mindestens zehntausend Bäume zum Absterben zu bringen und so weiter und so fort, bis zu den letzten Punkten: Jährlich mindestens eine neue Seuche in die Welt zu setzen, an der Menschen oder Tiere oder auch beide zugleich krepieren. Und letztens: Das Klima Ihres Landes so zu manipulieren, daß die Jahreszeiten durcheinander geraten und entweder Dürreperioden oder Überschwemmungen entstehen. - Sie sind dieser Verpflichtung im abgelaufenen Jahr nur zur Hälfte nachgekommen, mein verehrter Herr. Das findet mein Chef sehr, sehr bedauerlich. Er ist - fast möchte ich sagen - ungehalten. Sie wissen, was das bei Seiner Exzellenz bedeutet. Wollten Sie etwas erwidern?«
    Irrwitzer, der schon mehrfach versucht hatte, den Besucher zu unterbrechen, sprudelte hervor: »Aber das alte Jahr ist doch noch nicht um! Du liebes Dioxinchen, es ist doch erst Sylvesterabend. Ich habe noch Zeit bis Mitternacht.«
    Herr Made starrte ihn mit lidlosem Blick an.
    »Zweifellos, und gedenken Sie ...«, er schaute kurz nach der Uhr, »in diesen wenigen verbleibenden Stunden alles das nachzuholen, mein Herr? Tatsächlich?«
    »Selbstverständlich!« bellte Irrwitzer heiser. Doch dann ließ er plötzlich den Kopf hängen und murmelte kleinlaut: »Nein, unmöglich.«
    Der Besucher stand auf und trat an eine Wand nahe dem Kamin, wo säuberlich gerahmt alle Urkunden über die Titel des Geheimen Zauberrats hingen. Wie die meisten seinesgleichen legte Irrwitzer größten Wert auf solche Titel. Auf einer Urkunde stand beispielsweise »M.A.S.K.« (Mitglied der Akademie der Schwarzen Künste), auf einer anderen »Dr.h.c.« (Doctor horroris causa), auf einer dritten »Pr.Doz.a.I.« (Privatdozent für angewandte Infamie) und auf einer weiteren »M.d.B.« (Mitglied der Blocksbergnacht) und viele andere mehr.
    »Also hören Sie mal«, sagte Irrwitzer, »lassen Sie uns doch vernünftig reden. Es liegt wirklich nicht an meinem bösen Willen, der ist in ausreichendem Maße vorhanden, glauben Sie mir.«
    »Wirklich?« fragte Herr Made.
    Der Zauberer trocknete sich mit einem Schnupftuch den kalten Schweiß von der Glatze.
    »Ich werde das alles so bald wie möglich nachholen. Darauf kann Seine Exzellenz sich verlassen. Sagen Sie ihm das bitte.«
    »Nachholen?« fragte Herr Made.
    »Ach verdammt nochmal«, rief Irrwitzer, »es sind eben Umstände eingetreten, die es mir unmöglich machten, meine vertraglichen Pflichten rechtzeitig zu erfüllen. Ein kleiner Aufschub, und alles kommt wieder in Ordnung.«
    »Umstände?« wiederholte Herr Made, während er weiterhin ohne sonderliches Interesse die Urkunden studierte. »Welche Umstände?«
    Der Zauberer trat dicht hinter ihn und redete auf den steifen schwarzen Hut ein.
    »Sie wissen doch vermutlich selbst, was ich in den letzten Jahren geleistet habe. Das war weit mehr als meine vertragliche Pflicht.«
    Herr Made drehte sich um und richtete seinen glasigen Blick auf Irrwitzers Gesicht.
    »Sagen wir, es war ausreichend - soso lala.«
    In seiner Angst wurde der Geheime Zauberrat zunehmend geschwätziger, bis er sich schließlich sogar verhaspelte:
    »Man kann eben einfach keinen Vernichtungskrieg führen, ohne daß der Feind es früher oder später bemerkt. Gerade wegen meiner besonderen Leistungen fangt die Natur jetzt an, sich zur Wehr zu setzen. Sie bereitet sich darauf vor, zurückzuschlagen - sie weiß nur noch nicht genau, gegen wen. Die ersten, die

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