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Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schädelring: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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bereit.“
    Walter wählte diesen Augenblick, um anzugreifen. Er warf sich gegen Hartleys Knie. Hartley schlug Walter die Pistole an den Kopf. Beim Aufschlag gab es ein krachendes Geräusch und Walter viel zusammen und stöhnte, während Hartley versuchte, das Gleichgewicht wieder zu erlangen.
    Julia zog Sneads Pistole hinter dem Rücken hervor. „Sagt Satan, ich lasse ihn grüßen.“
    Hartley klappte die Kinnlade herunter. Kraft durchströmte Julia und sie hätte schwören können, dass der Wind ihr „tu es“ zuflüsterte. Sie drückte drei Mal ab.
    Dr. Forrest schrie auf, und einen Augenblick lang stand Hartley noch aufrecht und starrte auf die Wunden in seiner Brust. Er schaute Julia an und dann die Pistole in seiner eigenen Hand. Er lächelte. Julia war so gelähmt vor Angst, dass sie nicht weiter abdrücken konnte. Es war, also ob Hartley ihre Energie gestohlen hätte, um sich aufrecht zu halten. Er schien das Leben aus den Bäumen, der Erde und den Felsen zu ziehen.
    Das Blut der Welt.
    Einen kurzen Moment nur erschien der Ziegenkopf auf Hartleys Gesicht und die Lippen – sicher nur eine Illusion? – teilten sich zu einem höhnischen Ausdruck der siegreichen Kapitulation.
    Der Wind wehte lauter, die Musik der Wälder erhob sich zu einem schreienden Crescendo, das Orchester des Teufels zog die Bogen –
    Hör auf, Julia .
    Keine Musik, nur das Wehklagen von Dr. Forrest und Hartleys Schwanken.
    Dann fiel er mit einem gurgelnden Laut im Hals in sich zusammen.
    Als Hartley auf dem Boden aufschlug, teilten sich die Wolken und ließen einen Spalt des Sonnenuntergangs durch, der die Berge in ein sanftes Licht hüllte. In der Ferne rollte der Donner, als ob der Meister lachte. Oder vielleicht hatte Gott sein Leben langes Schweigen gebrochen und sprach nun endlich zu ihr. Die Nachricht ging jedoch in der Übersetzung verloren.
    Julia bückte sich, nahm Hartleys automatische Pistole auf und half Walter auf die Füße.
    „Alles in Ordnung?“ fragte sie.
    Er rieb sich den Kopf, stützte sich auf sie ab und starrte auf Hartley nieder. „Jedenfalls geht es mir besser als ihm.“
    Dr. Forrest kniete neben ihrem befleckten Führer und weinte. Sie hielt die Arme über die schlaffen Brüste gefaltet. „Sie waren eine von uns“, sagte sie schluchzend zu Julia.
    „Nein“, sagte Julia. „Niemand hat mich je besessen.“ Sie legte den Arm um Walter, um ihn zu stützen.
    Dr. Forrest hob die Augen. Der Wind hatte sich gelegt und die Tränen auf ihren Wangen glänzten im schwächer werdenden Licht. „Sie gehören ihm.“
    „ Ich bestimme, zu wem ich gehöre“, sagte Julia. Sie schob den auf den Boden liegenden Umhang mit dem Fuß zur Frau hin. „Ziehen Sie sich besser an, bevor Sie erfrieren.“
    Dr. Forrest riss den Umhang an sich, sprang auf und rannte zu den Bäumen hin. Ihr trauriges, gebrochenes Lachen widerhallte auf der Waldwiese. „Satan ruft mich“, rief Dr. Forrest höhnisch mit einer eigenartigen Fistelstimme. „Ich höre ihn in den Bäumen. Er ist überall.“
    Walter versuchte, ihr zu folgen, aber Julia hielt ihn zurück. „Lass sie gehen“, sagte sie. „Wenn sie in Bewegung bleibt, wird sie nicht erfrieren. Sie werden sie früher oder später finden und ihr die nötige Hilfe geben.“
    Walter lehnte sich gegen sie. „Hoffentlich erhält sie keine so übergeschnappte Therapeutin wie du.“
    „Du machst dich über eine Frau lustig, die eine Pistole in der Hand hält“, erinnerte sie ihn.
    „Du bist ja selbst ein ziemlich guter Clint Eastwood“, sagte er.
    Sie wollte ihm nicht von der mörderischen Kraft erzählen, die sie durchflutet hatte und von der sie einen Augenblick besessen gewesen war. Es würde nach der Aussage eines geistesgestörten Menschen klingen. Ein Verteidiger könnte so etwas für einen Antrag auf Unzurechnungsfähigkeit verwenden. Walter würde es die Gnade Gottes nennen. Julia war jedoch nicht sicher, ob es stattdessen der Wille eines bösartigen Meisters war, dessen stärkste Magie durch Verstellung und Zweifel ausgelöst wurde. Der beste Trick des Teufels war die Menschen glauben zu lassen, dass er nicht existierte.
    Vielleicht war der beste Trick von Gott, dass er den Menschen freien Willen gewährte, damit sie zweifeln konnten.
    „Ich bin nicht besser als sie“, sagte Julia und betrachtete die Pistole, die sich in ihrer Hand abkühlte.
    Walter schüttelte den Kopf. Eine große, violette Beule bildete sich über seiner Schläfe. Er berührte sie und zuckte zusammen.

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