Der Schädelring: Thriller (German Edition)
mit den vielen Räumen, das so viele Zweifel und Schatten barg, in dessen Schränke so viel Schmerz verborgen war, das ihre Erinnerungen durcheinander gebracht hatte. Sie hatte es anderen Menschen erlaubt, die Türen zu öffnen und zu schließen. Leider war das gesamte Hauspersonal geistesgestört. Nun war es an der Zeit, ihr Haus selbst aufzuräumen.
„Nicht“, schrie sie, als sie sah, dass Hartley zuschlagen wollte. Der Hohe Priester erstarrte mit dem Messer über seinem Kopf. Ein Tropfen Blut fiel auf seine Glatze nieder und lief über sein Gesicht.
„Der Meister will keine wertlosen Opfer mehr“, sagte Julia. „Er will nur mich.“ Ihre Worte wurden durch den Wind verstärkt. Der Himmel verdunkelte sich und die Nacht schluckte alles.
Julia trat zu Hartley, verbeugte sich und kniete neben Walter nieder. Sie vermied Walters Augen, da sie seinen Schmerz über den Verrat nicht sehen wollte. Dr. Forrest stellte sich neben Hartley und grinste Julia an. Ihre Augen leuchteten so hell wie der Morgenstern.
„Sie will beitreten“, sagte Dr. Forrest zitternd. „Ich habe dir gesagt, dass sie bereit ist.“
Hartley runzelte verwirrt die Stirn. „Aber dann werden wir nicht an das Geld herankommen.“
„Der Meister kann immer Geld auftreiben“, sagte Dr. Forrest. „Aber wie oft erhält er eine so süße Rache? Stellt euch vor, welche Macht, welche Belohnungen wir erhalten werden, wenn wir ihm die Tochter des Mannes geben, der ihn verraten hat.“
Unter anderen Umständen hätte Julia gelacht bei dem Gedanken, dass jemand den Prinzen des Verrats verraten könnte. Aber nein, sie war keine Zweiflerin, sie war eine wahre Gläubige, die ihren Körper willentlich dem Meister der Welt überließ. Sie ahmte das wahnwütige, verklärte Lächeln von Dr. Forrest nach und war schockiert, wie leicht sie es auf ihr Gesicht zaubern konnte.
„Gebt mich dem Meister“, bat Julia Hartley. „Ich will, dass Satan mich besitzt, Leib und Seele. Freiwillig.“
„Nein, Julia“, sagte Walter.
„Halt die Schnauze“, sagte Hartley zu Walter. „Wenn du dich nicht eingemischt hättest, dann würde ihm diese Hure bereits gehören. Aber ich nehme an, dass Satan dir ein wenig dankbar ist. Schließlich waren deine Frau und dein Kind ein Opfer wert.“
Walter rang nach Luft und zitterte vor Wut. Julia wusste, dass sie nicht länger warten konnte. Sie sagte zu Dr. Forrest, „Nehmen Sie mir die Fesseln ab, damit ich zu ihm gehen kann, rein und freiwillig. Wir gehören alle zur Gemeinschaft.“
Die nackte Frau bückte sich hinter Julia und begann, die Knöpfe zu lösen. „Oh, Schwester. Ich bin so glücklich, dass Sie auch dazu gehören wollen. Wir werden für immer in ihm vereint sein.“
Hartley hielt das Messer drohend über Walter. „Pass auf die Hure auf“, sagte er.
„Sie vertraut mir“, sagte Dr. Forrest, als ob sie sich an den Wald und die Felsen und den Fluss richten würde. „Und Satan wird meine Arbeit belohnen. Weil ich Julia zu dem gemacht habe, was sie nun ist. Ich habe ihr dabei geholfen, Judas Stone zu werden. Nicht wahr, Meister?“
Die Knöpfe lösten sich und die Fesseln glitten von Julias Handgelenken auf den Boden. Dr. Forrest begann, Julia den Pullover über den Kopf abzustreifen, um sie für die Vollendung des Pentagramms vorzubereiten. Julia lächelte weiterhin duldsam, obschon sie Hartley mit den Augen fixierte. Sein Schädelring glänzte in der wachsenden Dunkelheit und die zwei Rubine leuchteten, obschon es kein Licht gab.
Julia schaute auf den Ring an Walters Finger. Ihren Ring. Kein Widerschein kam von ihm. Ihr Atem stockte. Sie hatte geglaubt, dass dies alles ein Spiel wäre, das die Tricks von „Satan“ das Ergebnis von Manipulationen wären, entstanden durch die Kraft von Dr. Forrests Suggestionen und falschen Erinnerungen.
Aber wenn sie nun wirklich für Satan geboren worden wäre? Was wäre, wenn ihr Vater sie ihm geben wollte und dann seine Meinung geändert und sie zu retten versucht hätte? Wurde das Ritual in der Vergangenheit unterbrochen und hatte sich Satan an Julias langem, qualvollem Pfad zurück in den inneren Kreis gefreut?
Ganz gleich. Die Worte entwischten ihr wie ein routinemäßiger Zauberspruch, bevor sie es sich anders überlegen konnte. „Ich will, dass Satan mich besitzt, Leib und Seele, aus freiem Willen.“
Wurde ihr nach dem Aussprechen dieser Worte nicht eigenartig warm? Wurde sie nicht von einem schwindelerregenden Machtgefühl durchflutet, als ob der Meister
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