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Der Schaedelschmied

Der Schaedelschmied

Titel: Der Schaedelschmied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lossau , Jens Schumacher
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Zwerg mit bis auf den Boden hinab reichendem, schlohweißem Bart, die aus mattiertem M’nir getriebene, entfernt an ein Diadem erinnernde Herrscherzierde auf seinen haarlosen Schädel herab.
    Barlyn, autarker Stadtstaat im Herzen Sdooms, hatte einen neuen Lenker.
    Wie auf Kommando erhob sich ein ohrenbetäubendes »Heil Heyntz!«, mit dem das versammelte Volk nach zwei Tagen offizieller Führungslosigkeit seinen neuen Lordprotektor im Amt willkommen hieß. Der vieltausendfache Schrei fing sich unter der weiß-blauen Plane, die ihn zu einem dumpfen, tierhaft klingenden Laut verzerrte. Bevor er verhallen konnte, folgte ein weiterer, dann noch einer. So ging es eine ganze Weile fröhlich weiter.
    Ihren Traditionen gemäß hatten die Zwerge Barlyns darauf verzichtet, die Inthronisierung ihres neuen Herrschers unter freiem Himmel durchzuführen. Stattdessen hatte man die Zeremonie auf eine rasch improvisierte Bühne im Zentrum des Schwelgermarktes verlagert, das einzige Gewölbe, das ausreichend viele Zwerge auf einmal aufnehmen konnte. Etliche Schankzelte, Fressbuden sowie diverse Fahrgeschäfte hatten kurzfristig weichen müssen, um Platz für die Zuschauerränge rings um die Bühne zu schaffen, im weiteren Umkreis waren jedoch genügend erhalten geblieben, um dem euphorischen Volk im Anschluss ein kollektives Benetzen ihrer von Heil-Rufen heiseren Kehlen zu ermöglichen.
    »Schon wieder kaltes Metall auf einem Zwergenschädel«, murmelte Jorge, der die Prozedur gemeinsam mit Hippolit aus vorderster Reihe verfolgte. »Würde ich eine Chronik unserer gemeinsam gelösten Fälle führen … also, nur mal angenommen, ich nähme eine so undankbare, aufwendige und durch keinerlei Sonderzahlungen vergütete Schufterei auf mich … dann würde ich dieses Abenteuer die ›Affäre um den Schädelschmied‹ nennen. Schädelschmied, das klingt doch stramm, oder? Jeder Blödmann würde das lesen wollen, bei Batardos!« Er gluckste, stieß Hippolit mit dem Ellenbogen in die Seite. »Wie lange geht der Quatsch hier eigentlich noch? Auch wenn ich einen Großteil der vergangenen beiden Tage in dieser schönsten Etage der Stadt zugebracht habe, dürstet mich bereits nach einem neuen Trankopfer.«
    Hippolit achtete nicht auf ihn. Er war in ein gedämpftes, nichtsdestotrotz angeregtes Gespräch mit Polizeipräsident Wymmler vertieft, der zu seiner Linken saß.
    »… noch immer nicht verstanden, wieso Sie mich nicht eingeweiht haben, als Ihnen die Zusammenhänge klar wurden«, verlieh Wymmler gerade seiner Unzufriedenheit über die Art und Weise Ausdruck, wie die Dinge abgelaufen waren – nicht zum ersten Mal in den zurückliegenden Tagen.
    »Weil wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht sicher sein konnten, auf welcher Seite Sie standen.« Hippolit zuckte entschuldigend die Achseln. »Ihre vorangegangene Unterstützung in allen Ehren, aber nahezu jeder Staatsbeamte, auf den wir bis dato getroffen waren, hatte sich irgendwann als Teil von Hindrychs Intrigenspiel entpuppt. Wenn wir geahnt hätten, dass Sie als Einziger nichts mit der Verschwörung zu tun hatten …«
    »… hätten Sie mich informieren können! Hätte Ihnen dann für die Verhaftung des ehemaligen Lordprotektors eine schlagkräftige Schlitztruppe mitgegeben, verdammt!« Wymmler schüttelte entrüstet seine pomadisierte Haarmütze. »Hätten beide draufgehen können bei der unüberlegten Aktion, Sie und Ihr Kollege!«
    Hippolit winkte ab. »Quintessenziell. Aber das ist ja glücklicherweise nicht geschehen. Und ebenso glücklicherweise war der Panikschalter an Hindrychs Bettgestell nicht nur mit seiner privaten Leibgarde verbunden, sondern auch mit Ihrer Einsatzzentrale.«
    »Können Lorgon danken, dass-ich und meine Leute so schnell zur Stelle waren«, schnaubte Wymmler. »Hätte gewiss keine Minute mehr gedauert, bis Hindrychs Kettenhunde den Trick mit dem gefälschten Ungeheuer durchschaut und Sie und Agent Jorge in klitzekleine Stückchen …«
    »Du, M.H.?« Jorge rammte seinen Ellenbogen erneut in Hippolits Seite, diesmal heftiger als zuvor. »Ich glaube, der neue Obermotz will irgendwas von dir. Oder am Ende von uns?«
    Tatsächlich machte Lordprotektor Heyntz, dessen Gesicht unter dem krönenden Silberreif von einem Ohr zum anderen strahlte, auf der Bühne gerade zum wiederholten Mal eine auffordernde Geste. Neben ihm standen zwei uralte Würdenträger und hielten je eine geöffnete, mit Samt ausgeschlagene Holzkassette bereit.
    Hippolit blinzelte überrascht und erhob

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