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Der Schakal

Der Schakal

Titel: Der Schakal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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spät heimgekommen, ohne mich anzurufen.«
    Sie drehte sich auf den Rücken und blickte zu ihm hinauf. Auf den Ellenbogen gestützt, ließ er seine freie Hand unter ihr Nightie gleiten und begann, eine ihrer Brüste zu kneten. »Hör mal, chérie, ich habe sehr viel zu tun gehabt. Es hat da so etwas wie eine Krise gegeben, die wir in den Griff bekommen mußten, bevor ich weggehen konnte. Ich hätte dich ja angerufen, aber es waren so viele Leute da, die noch arbeiteten. Einige von denen wissen, daß meine Frau verreist ist, und es würde komisch ausgesehen haben, wenn ich über die Vermittlung zu Hause angerufen hätte.«
    Sie steckte ihre Hand in den Schlitz seiner Pyjamahose und umfaßte den schlaffen Penis. Ein schwaches Erbeben belohnte sie. »Es gibt überhaupt nichts, was so wichtig wäre, daß du mich nicht anrufen und mir Bescheid sagen könntest, wann du kommst, Liebling. Ich habe mir den ganzen Abend Sorgen gemacht.«
    »Nun, dazu ist ja jetzt kein Grund mehr vorhanden. Nun komm schon und mach's mir, du weißt doch, daß ich das gern habe.«
    Sie zog seinen Kopf zu sich herunter und biß ihn ins Ohrläppchen.
    Nein, er hat es nicht verdient, dachte sie, jedenfalls jetzt noch nicht. Um ihm eine Lehre zu erteilen, kniff sie in sein mählich härter werdendes Glied. Der Oberst atmete merklich rascher. Er fing an, sie mit offenem Mund zu küssen, während seine Hand erst ihre eine, dann ihre andere Brustwarze so fest massierte, daß sie sich wand.
    »Mach's mir«, knurrte er.
    Sie beugte sich über ihn und löste die Schnur seiner Pyjamahose. Raoul Saint Clair sah die Mähne kastanienbraunen Haars von ihren Schultern herabgleiten und seinen Bauch einhüllen, ließ sich zurückfallen und seufzte genießerisch.
    »Die OAS scheint es noch immer auf den Präsidenten abgesehen zu haben«, sagte er. »Heute nachmittag ist die Verschwörung aufgedeckt worden. Wir mußten uns darum kümmern. Deswegen bin ich so spät gekommen.«
    Es machte hörbar »Plopp«, als das Mädchen den Kopf wenige Zentimeter hob.
    »Sei nicht albern, Liebling. Die sind doch längst erledigt«, sagte sie und setzte ihre Tätigkeit fort.
    »Das sind sie ganz und gar nicht. Sie haben jetzt einen ausländischen Killer engagiert, der ihn umlegen soll. Au, beiß mich nicht, du.«
    Eine halbe Stunde später war Oberst Saint Clair de Villauban eingeschlafen und erholte sich, das Gesicht halb im Kissen vergraben, sanft schnarchend von seinen Anstrengungen. Seine Geliebte lag neben ihm und starrte in der Dunkelheit zur Zimmerdecke hinauf, die dort, wo das Licht von der Straße durch einen schmalen Spalt zwischen den Vorhängen hereindrang, schwach erhellt wurde.
    Sie war entsetzt von dem, was sie gehört hatte. Obschon ihr von einer Verschwörung nichts bekannt gewesen war, konnte sie sich die Folgen von Kowalskys Geständnis selbst ausmalen. Ohne sich zu rühren, wartete sie, bis das Leuchtzifferblatt des Reiseweckers neben dem Bett 2 Uhr anzeigte. Dann stand sie leise auf und zog die Telephonschnur aus der Steckdose im Schlafzimmer.
    Bevor sie zur Tür ging, beugte sie sich über den Obersten und war froh, daß er nicht zu den Männern gehörte, die es liebten, ihre Bettgenossin im Schlaf zu umarmen. Er schnarchte noch immer.
    Als sie das Schlafzimmer verlassen hatte, schloß sie leise die Tür, ging durch das Wohnzimmer in die Halle und zog auch hier die Tür hinter sich zu. Von dem Apparat aus, der auf dem Tisch in der Halle stand, rief sie eine Molitor-Nummer an. Sie mußte ein paar Minuten warten, bis sich eine verschlafene Stimme meldete. Sie sprach zwei Minuten lang so rasch sie konnte, ließ sich bestätigen, daß sie verstanden worden war, und legte auf. Eine Minute später war sie wieder im Bett und versuchte einzuschlafen.
    Im Verlauf der Nacht wurden die Spitzenfunktionäre der Kriminalbehörden fünf westeuropäischer Länder sowie der Vereinigten Staaten und Südafrikas durch Anrufe aus Paris geweckt. Die meisten Kripochefs reagierten gereizt oder verschlafen. In Washington war es 9 Uhr abends, als der Anruf durchkam. Der Leiter der Mordkommission beim FBI befand sich auf einer Dinnerparty. Erst beim dritten Versuch gelang es Caron, ihn an den Apparat zu bekommen. Ihre Unterhaltung wurde durch das aus dem Nebenzimmer hereindringende Stimmengewirr der anderen Gäste beeinträchtigt. Aber der Amerikaner verstand die Botschaft und sagte zu, sich um 2 Uhr morgens (Washingtoner Ortszeit) in der Fernsprechzentrale der FBI-Direktion

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