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Der Schatten des Highlanders

Titel: Der Schatten des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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Reifen zu wechseln. Wenn sie doch nur seinem Rat gefolgt wäre, sich auch ein Handy zuzulegen, dann hätte sie jetzt Hilfe herbeirufen können. Aber sie hatte nicht damit gerechnet, dass sie mal eines brauchen könnte.
    Das waren vermutlich häufige letzte Worte.
    Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie brauchte, um den Reifen zu lösen, aber als sie es geschafft und den neuen an seine Stelle gesetzt hatte, war sie nass bis auf die Knochen. Sie ging in die Hocke und passte die Radbolzen ein, was nicht so leicht war, wie sie erwartet hatte. Dabei brach sie sich zwei Fingernägel ab, setzte sich aus Versehen in den Matsch und schürfte sich die Fingerknöchel blutig, bis es ihr schließlich gelungen war, die Radmuttern festzuziehen und sie den kaputten Reifen in ihrem Kofferraum verstauen konnte. Sie stieg wieder ein und versetzte sich ganz bewusst in ihre fröhlichste Regen-macht-mir-nichts-aus-Stimmung, bevor sie an Patricks und Madelyns Schloss vorbeikam und von dort weiter durch die Wälder zu dem kleinen Haus fuhr, das nun ihr gehörte.
    Moraig MacLeod war in diesem Haus geboren worden und neunzig Jahre später darin gestorben, nach einem langen Leben, in dem sie genau das getan hatte, was sie tun wollte -nämlich vor allem in ihrem Garten herumwerkeln, Kräuter trocknen und den Burgherrn unten daran zu erinnern, welches Glück ihm doch beschieden war, weil er seine eigene Hexe hatte. Und als Zeichen seiner Wertschätzung hatte Jamie Moraig dafür einmal im Monat zum Abendessen eingeladen.
    Oder vielleicht tat er es auch nur, damit sie ihn nicht verhexte.
    Sunny hatte Moraig kennengelernt, kurz nachdem sie in Schottland eingetroffen war, und in ihr eine verwandte Seele gefunden. Sie hatte den Großteil des vergangenen Frühlings und Sommers damit verbracht, Moraigs Aufträge zu erledigen und dabei Dinge zu lernen, über die sie vorher noch nie nachgedacht hatte. Sie wusste jetzt, wie man sich in den Highlands zu jeder Jahreszeit ernähren, wie man alle möglichen Wunden und Entzündungen behandeln und einen Liebestrank brauen konnte.
    Letzteres hatte sie bisher allerdings noch nicht ausprobiert.
    Als Moraig auf ihrem Sterbebett letzten Herbst darauf bestanden hatte, dass Sunny ihr Haus und ihre Habseligkeiten bekommen sollte, hatte sie das über die Maßen gerührt. Sie hatte Jamies Einladung angenommen, in Schottland zu bleiben und Moraigs Stellung innerhalb des Clans einzunehmen. Clan-Hexe zu sein war besser, als sich mit dem Verkehrschaos in Seattle herumzuschlagen.
    All das hatte dazu geführt, dass sie jetzt, ein Jahr und ein paar Monate, nachdem sie nach Schottland gekommen war, ihren eigenen kleinen Wagen vor ihrem eigenen kleinen Haus parkte und das Gefühl hatte, ihr Leben sei fast perfekt.
    Sie ging nach drinnen, schloss die Tür hinter sich und schaltete das Licht ein, eines der wenigen Zugeständnisse an das einundzwanzigste Jahrhundert, die es hier gab. Dann lehnte sie sich gegen die Tür und blickte sich lächelnd um: Kräuter hingen von den Dachsparren, Töpfe und hölzerne Schalen stapelten sich auf den Regalbrettern, die vielleicht einmal gerade gewesen sein mochten, mittlerweile aber genauso schief waren wie das übrige Haus. Ein solide gemauerter Kamin beherrschte das geräumige Wohnzimmer. Sie stand inmitten dieser Szenerie, und eine tiefe Zufriedenheit breitete sich in ihr aus. Eigentlich hatte sie sich von ihrem Leben zwar etwas anderes erwartet, aber sie war nicht unglücklich damit, wie es jetzt war. Immerhin lebte sie in Schottland mit seinem Regen. Was wollte sie mehr?
    Ein forsches Klopfen ließ sie unwillkürlich zusammenzucken. Sie legte sich die Hand auf die Brust, atmete tief durch und öffnete dann die Tür. Ein Highlander wie aus dem Bilderbuch stand draußen und strahlte sie an.
    Schade nur, dass er ihr Schwager war.
    Sie lächelte trotzdem. Patrick MacLeod war ein Traummann, der seine Frau und seine kleine Tochter so sehr vergötterte, dass Sunny sich fragte, wie er überhaupt noch etwas anderes zustande brachte.
    »Abendessen?«, fragte er.
    Sie nickte. »Immer.«
    »Sunny, du bist ja ganz schmutzig.« »Ich hatte einen Platten«, brummte sie und wischte sich die Hände an ihren Leggings ab - ein nutzloses Unterfangen.
    »Wenn du ein Handy hättest«, argumentierte Patrick pragmatisch, »dann hättest du mich anrufen können.«
    »Und das aus dem Mund eines Mannes, der sein Handy erst dann zum ersten Mal auflud, als er erfuhr, dass seine Frau schwanger war.«
    Patrick zog sie aus

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