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Der Schatten des Highlanders

Titel: Der Schatten des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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schlimmer ausgehen können.
    Als Sunny sich aufsetzte und abwesend ihre Handfläche rieb, bemerkte sie, dass die Frau nicht alleine war.
    Vor sich sah sie eine Hand - die hilfreich ausgestreckte Hand eines Mannes. Sein Gesicht konnte sie nicht erkennen, da Tavish bereits das Licht im Laden ausgemacht hatte. Sie streckte ihren Arm aus und ergriff die dargebotene Hand.
    Da durchzuckte sie ein Gefühl, als hätte sie geradewegs in eine Steckdose gefasst.
    Mit einem Aufschrei riss sie sich los. Die männliche Hand schüttelte sich kurz, wurde wieder ruhig und blieb ausgestreckt.
    »Oh, Mac, jetzt komm endlich weiter«, beklagte sich die Frau. »Hör auf, den edlen Ritter zu spielen.«
    Der Mann seufzte leise, dann griff er nach ihrer Hand und zog Sunny auf die Füße. Der Stromstoß bei seiner Berührung war nicht anders als vorhin, aber diesmal war sie darauf vorbereitet.
    »Ist alles in Ordnung mit Ihnen?«, fragte er.
    Sunny rang nach Luft. Nun ja, in ihrem Leben gab es viele mannhafte Highlander, mit ihrem singenden Tonfall, ihren herrlichen rollenden Rs und purzelnden Konsonanten. Einer mehr war eigentlich keine große Sensation.
    Aber irgendwie war er das doch.
    Der Mann nahm ihre Hand in seine beiden und fuhr mit seinen langen, schwieligen Fingern über ihre Handfläche. »Zumindest blutet es nicht -«
    »Mac, jetzt aber wirklich! Ich will nicht länger in diesem verdammten Regen herumstehen. Und ich will irgendwo hin, wo man was Anständiges zu essen kriegt - in diesem Kaff hier gibt es ja nichts.«
    Der Mann murmelte auf Gälisch einen Fluch, dann bückte er sich und sammelte Sunnys Sachen ein. Er packte alles wieder in ihre Handtasche und reichte ihr diese, dann legte er ihr kurz seine Hand auf die Schulter und ging dann weiter, um seine Freundin einzuholen.
    Sunny drehte sich um und sah den beiden nach. Der Mann war groß, sicher einiges über einsfünfundachtzig, und so breitschultrig wie all die gut gebauten MacLeod-Männer um sie herum. Sie legte ihre Finger auf die Stelle ihrer Handfläche, die er berührt hatte.
    Na schön, und was würde ihr dieser Tag sonst noch Verrücktes bringen?
    Sie wollte es gar nicht wirklich wissen, daher drehte sie sich um und tappte zu ihrem Auto. Ihre Hand tat scheußlich weh, und sie gestattete sich ein paar unfreundliche Gedanken über diese Frau, die ihr einen Highlander ohne Fehl und Tadel weggeschnappt hatte.
    Zumindest sprang ihr Auto auf Anhieb an, obwohl das eigentlich auch nicht anders zu erwarten war. Es war ein bescheidener kleiner Mini, aber nagelneu. Sie hatte im Jahr zuvor von ihrer Urgroßmutter Geld geerbt, und die Summe hatte ihr ermöglicht, nicht nur ein Auto zu kaufen, sondern auch eine Weile über die Runden zu kommen, ohne sich zu überarbeiten.
    Im Grunde hätte sie auch einige Zeit ganz ohne Arbeit leben können, nachdem sie ihr winziges Haus in Seattle verkauft hatte und nach Schottland gezogen war. Ein Auto erschien ihr zwar eine ziemlich langfristige Anschaffung, aber es war genau das Richtige. Zwar war ihr Mini nichts im Vergleich zu den Hunderttausende Dollar teuren Sportwagen, die ihre Schwäger fuhren, aber dafür bekamen sie auch andauernd Bußgelder wegen Geschwindigkeitsüberschreitung aufgebrummt, während sie in aller Seelenruhe in ihrem eigenen Tempo nach Hause zuckelte.
    Sie hatte gerade die Hauptstraße des Dorfs erreicht, als ein tiefliegender, dunkler Sportwagen hupend an ihr vorbeibrauste. Es waren nicht Jamie, Patrick oder Ian, daher sah sie keinen Grund zur Höflichkeit. Sie erwiderte das Hupen, denn es blieb nicht genug Zeit, dem Fahrer den Stinkefinger zu zeigen. Mit dem Gefühl, dass ihre Welt jetzt wieder in Ordnung war, bog sie auf die Straße ab, die sich über die Wiesen hinauf in die Berge schlängelte.
    Und prompt hatte sie einen Platten.
    Sie machte sich nicht mal die Mühe, an den Rand zu fahren. Außer Familienangehörigen und dem einen oder anderen unerschrockenen Touristen, der das zehn Meter zuvor angebrachte Schild »Unbefugtes Betreten verboten« nicht beachtet hatte, fuhr niemand auf dieser Straße. Nicht etwa, weil die MacLeods kein gastfreundliches Häuflein waren, sondern schlicht und ergreifend, weil auf ihrem Land überall Schlaglöcher lauerten.
    Sunny seufzte, dann zog sie die Handbremse und stieg aus. Sie wühlte in ihrem Kofferraum nach dem Pannen-Set und fand die leistungsstarke Taschenlampe, die Patrick ihr geradezu aufgedrängt hatte. Es war eine praktische Lampe, stark genug, um bei ihrem Licht einen

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