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Der Schatten des Highlanders

Titel: Der Schatten des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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dieser Alten sein Leben lassen, die - trotz wilder Gerüchte - nichts weiter als Tinkturen gegen Warzen zusammenbraute.
    Er holte tief Luft und klopfte forsch an die Tür.
    Einen Wimpernschlag lang hoffte er, das Glück zu haben, dass sie ihm vielleicht nicht öffnete.
    Doch plötzlich ging die Tür auf, und eine Frau stand vor ihm. Cameron konnte ihr Gesicht nicht sehen, denn das Feuer leuchtete hinter ihr, und ihr Gesicht lag im Schatten.
    »Seid Ihr die Hexe der MacLeods?«, fragte er in seinem barschesten Ton. Nicht, dass er aufgeregt gewesen wäre; er war einfach nur in höchster Eile. Sicher war es gut, wenn er der Hexe gleich von Anfang klarmachte, wer hier das Sagen hatte.
    Sie neigte den Kopf auf eine Seite. »Jaaa, das bin ich«, sagte sie gedehnt.
    Cameron fühlte sich unwillkürlich erleichtert, dass ihr Gälisch verständlich war. Es hätte ihn nicht überrascht, wenn sie irgendein Kauderwelsch gebrabbelt und ihn sogleich mit einem Fluch belegt hätte.
    Wenn er überhaupt an so etwas glauben würde, was natürlich nicht der Fall war.
    »Hat Jamie Sie geschickt, um mich abzuholen?«, fragte sie.
    Er überlegte, ob er ihr die Wahrheit sagen sollte, entschied sich aber dagegen. Wenn sie erwartete, von einem Jamie gerufen zu werden, dann wäre er eben ein Bote Jamies, bis er sie sicher auf seine Burg gebracht hatte. Er würde auch so
    schon in die Hölle kommen, weil er sich mit einer Hexe einließ. Eine Lüge oder zwei würden keinen Unterschied machen.
    »Ja«, sagte er rasch. »Kommt auf der Stelle mit mir.«
    »Gut.« Sie trat zurück. »Lassen Sie mich nur —«
    »Nein«, unterbrach er. »Jetzt sofort.«
    »Ich muss mich erst noch um das Feuer kümmern.«
    Er hätte das für sie getan, aber er fand es ratsamer, ihre Schwelle nicht zu überschreiten. Er blieb draußen im Schatten stehen und streckte nur eine Hand ins Haus, aber dennoch musste er gegen einen Schauder ankämpfen. Um sich abzulenken, beobachtete er sie, wie sie auf das Feuer zuging. Doch als sie sich ihm nun wieder zuwandte, fiel ihm vor Staunen die Kinnlade herunter.
    Warum zum Teufel hatte er gedacht, die Hexe der MacLeods sei eine alte Vettel?
    Ihr Haar umspielte in einer Flut von Locken ihre Schultern und umrahmte ein Gesicht, um das sie sicher die Engel im Himmel beneideten. Sie bewegte sich mit einer Geschmeidigkeit und Grazie, die seinen Mund schlagartig entsetzlich trocken werden ließ. Nun, zumindest war sie ganz in Schwarz gekleidet. Das entsprach immerhin seinen Erwartungen, und aus irgendeinem Grund fühlte er sich dadurch ein wenig besser.
    Bis sie ihre Lampe mit einem lauten Klicken löschte.
    Er bemühte sich, einen erschreckten Aufschrei zu unterdrücken, bekreuzigte sich hastig und packte sie dann mit seiner ausgestreckten Hand am Arm.
    »Warten Sie«, sagte sie und stemmte die Füße in den Boden. »Ich muss noch meine Schuhe holen.«
    »Keine Zeit«, sagte er und zog sie aus ihrem Haus und um die Ecke herum. »Ich habe ein Pferd dabei.«
    »Brauchen wir ein Pferd?«, fragte sie.
    »Ich dachte, es wäre ganz nützlich«, erwiderte er. »Es wartet oben am Berg auf uns.«
    »Aber Jamie wohnt doch am Fuß des Berges.«
    Natürlich. Wer sonst würde nach ihr schicken, wenn nicht ein MacLeod? Er drückte ihr die Hand. »Wir gehen den Berg hinauf zum Pferd, und dann reiten wir den Berg hinunter«, erklärte er. »Beeilt Euch. Wir sind schon spät dran.«
    Bevor sie etwas einwenden konnte, zog er sie hinter sich her, und zwar so rasch, dass sie keinen Atem übrig hatte für weitere Fragen. Sie protestierte weder gegen die Hast noch den steinigen Weg, obgleich er spürte, wie der Boden unter seinen Stiefeln knirschte, und er nahm an, dass diese Brocken an ihren bloßen Füßen schmerzten. Doch sie beklagte sich nicht, obgleich er sie ein, zwei Mal laut Luftholen hörte.
    Plötzlich rutschte sie aus und fiel hin. Er versuchte noch, sie aufzufangen, war aber nicht schnell genug. Er half ihr wieder auf die Beine und hob sie dann auf seine Arme. Sie legte ihre Arme um seinen Hals und stieß dabei mit einer Hand an sein Schwert. Er spürte, wie sie sich sofort ganz steif machte.
    »Lassen Sie mich runter«, sagte sie mit leiser Stimme.
    »Nein«, widersprach er ohne Zögern. »Ich brauche Euch.«
    Sie wehrte sich, aber er packte sie fest und ging weiter.
    »Sagen Sie, muss ich etwa Ihr eigenes blödes Schwert ziehen und es Ihnen über den Kopf schlagen?«, keuchte sie wütend. »Lassen Sie mich sofort runter!«
    »Still«, zischte er,

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