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Der Schatten erhebt sich

Der Schatten erhebt sich

Titel: Der Schatten erhebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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aus, daß man sie getötet haben könnte, damit sie glaubten, was Joiya und Amico ihnen gesagt hatten. Sie waren sich so schon nicht sicher, was sie unternehmen sollten. »Drei Möglichkeiten, und nur eine davon schließt ein, daß die Schwarzen Ajah wußten: Joiya und Amico haben ausgesagt. Da alle drei gleich wahrscheinlich sind, spricht einiges dafür, daß sie keine Ahnung haben.« Egwene und Nynaeve wirkten schockiert. »Um sie zu bestrafen?« sagte Nynaeve ungläubig.
    In vieler Hinsicht waren beide zäher und härter als sie, und deshalb bewunderte sie die beiden auch, aber sie waren nicht im Schatten der ständigen Intrigen am Hof in Caemlyn aufgewachsen und hatten nicht die grausamen Folgen mitbekommen, wenn die Adligen aus Cairhien und Tear das Spiel der Häuser gespielt hatten.
    »Ich glaube, die Schwarzen Ajah lassen niemandem auch nur den geringsten Fehler irgendwelcher Art durchgehen«, sagte sie zu ihnen. »Ich kann mir vorstellen, daß Liandrin so etwas angeordnet hat. Joiya wäre das sicher auch nicht schwer gefallen.« Moiraine warf ihr einen kurzen, anerkennenden Blick zu.
    »Liandrin«, sagte Egwene mit absolut ausdrucksloser Stimme. »Ja, ich kann mir vorstellen, wie Liandrin oder Joiya einen solchen Befehl geben.« »Ihr hattet sowieso nicht mehr viel Zeit, sie zu verhören«, sagte Moiraine. »Morgen mittag hätten sie sich auf dem Schiff befunden.« In ihrer Stimme schwang ein wenig Zorn mit. Elayne wurde klar, daß Moiraine den Tod der Schwarzen Schwestern auch als eine Flucht vor der Gerechtigkeit ansah. »Ich hoffe, Ihr entscheidet Euch bald. Nach Tanchico oder zur Burg?« Elaynes Blick traf den Nynaeves, und sie nickte leicht.
    Nynaeve nickte bestätigend zurück und wandte sich der Aes Sedai zu. »Elayne und ich reisen nach Tanchico, sobald wir ein Schiff finden. Ein schnelles Schiff, hoffe ich. Egwene und Aviendha gehen zur Kaltfelsenfestung in der Aiel-Wüste.« Sie erwähnte keine Gründe, und Moiraine zog die Augenbrauen hoch.
    »Jolien kann sie hinbringen«, sagte Aviendha in das augenblickliche Schweigen hinein. Sie mied Egwenes Blick. »Oder Sefela oder Bain und Chiad. Ich... ich habe daran gedacht, mit Elayne und Nynaeve zu gehen. Falls in Tanchico Krieg herrscht, brauchen sie eine Schwester, die ihnen den Rücken deckt.« »Falls du das wünscht, Aviendha«, sagte Egwene langgezogen.
    Sie wirkte überrascht und verletzt, aber nicht überraschter als Elayne. Die hatte geglaubt, die beiden wären Freundinnen geworden. »Ich bin froh, daß du uns helfen willst, Aviendha, aber du solltest diejenige sein, die Egwene zur Kaltfelsenfestung bringt.« »Sie wird weder nach Tanchico noch zur Kaltfelsenfestung gehen«, sagte Moiraine, nahm einen Brief aus ihrer Gürteltasche und entfaltete ihn. »Dies hat man mir vor einer Stunde ausgehändigt. Der junge Aielmann, der ihn mir überbrachte, sagte, er habe ihn vor einem Monat erhalten, bevor eine von uns Tear überhaupt erreicht hatte, aber er ist an mich adressiert und sollte in den Stein von Tear gebracht werden.« Sie sah die letzte Seite an. »Aviendha, kennt Ihr Amys von der Neun-TälerSeptime der Taardad Aiel, Bair von der Haido-Septime der Shaarad Aiel, Melaine von der Jhirad-Septime der Goshien Aiel und Seana von der Schwarzklippenseptime der Nakai Aiel? Sie haben alle unterzeichnet.« »Das sind alles Weise Frauen, Aes Sedai. Alle Traumgängerinnen.« Aviendhas Haltung drückte nun Mißtrauen aus, obwohl sie sich dessen gar nicht bewußt schien. Sie wirkte zu allem bereit - zum Kämpfen genau wie zur Flucht.
    »Traumgänger«, sagte Moiraine nachdenklich. »Vielleicht erklärt das einiges. Ich habe von den Traumgängern gehört.« Sie durchblätterte den Brief und blieb bei der zweiten Seite hängen. »Hier steht einiges über Euch. Was sie dazu sagten, bevor Ihr euch überhaupt entschlossen hattet, nach Tear zu kommen. ›Unter den Töchtern des Speers im Stein von Tear befindet sich ein halsstarriges Mädchen namens Aviendha, von der NeunTäler-Septime der Taardad Aiel. Sie muß nun zu uns kommen. Es kann kein weiteres Warten und keine Ausflüchte mehr geben. Wir werden an den Abhängen des Chaendar über Rhuidean auf sie warten.‹ Es steht mehr über Euch da, aber vor allem werde ich beauftragt, dafür zu sorgen, daß Ihr ohne Zögern zu ihnen kommt. Sie geben Befehle aus wie die Amyrlin, diese Weisen Frauen bei Euch.« Sie gab einen knurrenden Laut von sich, der Elayne dazu brachte, sich zu fragen, ob die Weisen Frauen versucht

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