Der Schatten erhebt sich
Jheran und Erim nickten genauso unwillig wie Han.
»Nicht unbedingt mit den Shaido«, grollte der hochgewachsene Bael, »aber sie gingen. Sie werden verbreiten, was sich hier abgespielt hat und was Ihr uns enthüllt habt. Das war nicht gut. Ich sah, wie Männer ihre Speere wegwarfen und fortrannten!«
Er wird Euch zusammenfügen und vernichten.
»Es sind keine Taardad mitgegangen«, warf Rhuarc ein, nicht stolz, sondern als nüchterne Feststellung. »Wir sind bereit, Euch zu folgen, wohin Ihr uns führt.« Wohin er sie führte. Er war mit den Shaido, mit Couladin oder Sevanna, noch nicht fertig. Als er sich im Tal unter den Aiel umblickte, sah er viel Erschütterung auf den Mienen, obwohl sie doch geblieben waren. Wie ging es wohl jenen, die weggelaufen waren? Doch die Aiel waren nur ein Mittel zum Zweck. Daran mußte er immer denken. Ich muß noch härter sein als sie.
Jeade'en wartete zusammen mit Mats Wallach unterhalb der Felsplatte. Rand bedeutete Natael, in seiner Nähe zu bleiben, und stieg in den Sattel, das in sein Wams gewickelte Bündel sicher unter dem Arm. Mit verzogenem Mund kam der ehemalige Verlorene heran und stellte sich neben den linken Steigbügel. Adelin und ihre verbliebenen Töchter des Speers sprangen herab und formierten sich um sie, und zu seiner Überraschung kam auch Aviendha herunter und nahm ihren angestammten Platz zu seiner Rechten ein. Mat sprang mit einem Satz in Pips' Sattel.
Rand warf einen Blick zurück zu den Menschen auf der Felsplatte, die ihn alle beobachteten und warteten. »Es wird ein langer Weg zurück.« Bael wandte sein Gesicht ab. »Lang und blutig.« Die Mienen der Aiel änderten sich nicht. Egwene streckte eine Hand ein Stückchen nach ihm aus. In ihren Augen stand Schmerz, doch er beachtete sie nicht. »Es beginnt, wenn der Rest der Clanhäuptlinge ankommt.« »Es hat schon vor langer Zeit begonnen«, sagte Rhuarc leise. »Die Frage ist nur, wo und wie es endet.« Darauf hatte Rand keine Antwort. Er ließ den Apfelschimmel wenden und ritt langsam durch das Tal, von seinem eigenartig zusammengesetzten Gefolge umgeben. Die Aiel vor ihm machten ihm Platz, blickten ihn an und warteten. Die Kühle der Nacht war bereits spürbar.
Und als das Blut auf den Boden geträufelt wurde, wo nichts wachsen konnte, erhoben sich daraus die Kinder des Drachen, das Volk des Drachen, dafür gerüstet, mit dem Tod zu tanzen. Und er rief sie herbei aus den verwüsteten Ländern, und sie überzogen die Welt mit Krieg.
- aus Das Rad der Zeit
von Sulamein so Bhagad
Chefhistoriker am Hof der Sonne,
im Vierten Zeitalter
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