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Der Schatten erhebt sich

Der Schatten erhebt sich

Titel: Der Schatten erhebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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befanden sie sich drinnen und rumpelten über den grob gepflasterten Hof vor der Küche. Bis auf Domon blieben die Seeleute draußen bei den Soldaten.
    Elayne hüpfte hinunter, sobald der Karren stand. Es tat ein wenig weh, denn die ungleichmäßigen Pflastersteine waren hart, und sie war ja barfuß. Es fiel schwer, zu begreifen, daß die dünne Sohle eines Schuhs einen solchen Unterschied machte. Egeanin kletterte noch mal auf den Karren zurück und reichte ihnen die Körbe herunter. Nynaeve nahm den ersten auf den Rücken, die eine Hand halb verdreht unten und die andere über die Schulter gestreckt von oben, damit sie ihn richtig festhalten konnte. Lange, weiße Pfefferschoten, ein wenig gerunzelt nach der langen Reise von Saldaea nach Tanchico, füllten die Körbe fast bis zum Rand.
    Als Elayne ihren Korb entgegennahm, kam Domon zum hinteren Ende des Karrens und tat so, als inspiziere er die Pfefferladung. »Die Weißmäntel und die Legion der Panarchen sich fast gehen an den Kragen gegenseitig, wie es scheinen«, murmelte er leise, während er einige Schoten befühlte. »Der Leutnant sagen, die Legion können durchaus die Panarchin selbst beschützen, wenn nicht so viele Soldaten zu den Ringfestungen geschickt wären worden. Jaichim Carridin haben Zugang zur Panarchin, aber nicht der Lordhauptmann der Legion! Und es ihnen überhaupt nicht gefallen, daß die Wachen innen alle von Miliz. Ein mißtrauischer Mann mögen behaupten, jemand wollen, daß die Wachen der Panarchin mehr bewachen sich gegenseitig als ihre Herrin.« »Gut, das zu wissen«, murmelte Nynaeve, ohne aufzublicken. »Ich habe immer schon gesagt, daß man viel Nützliches erfahren kann, wenn man dem Klatsch der Männer lauscht.« Domon knurrte mürrisch. »Ich werden Euch bringen hinein, und dann ich müssen zurück zu meinen Männern, damit ich sichergehen, sie nicht vom Mob werden fertiggemacht.« Jeder Seemann von jedem Schiff, das Domon hier im Hafen liegen hatte, befand sich draußen auf den Straßen rund um den Palast.
    Elayne wuchtete sich den eigenen Korb auf den Rücken und folgte den anderen beiden Frauen, die hinter Domon hergingen. Sie hielt den Kopf gesenkt und zischte vor Schmerzen bei jedem Schritt durch die Zähne, bis sie sich endlich auf den rotbraunen Fußbodenkacheln der Küche befanden. Der Raum war erfüllt von Düften: Gewürze, Saucen, kochende Suppen, Fleisch...
    »Eispfeffer für die Panarchin!« verkündete Domon. »Ein Geschenk von Bayle Domon, einem guten Reeder dieser Stadt.« »Noch mehr Eispfeffer?« sagte eine mollige Frau mit dunklen Zöpfen, die eine weiße Schürze und den immer vorhandenen Schleier trug. Sie blickte dabei kaum von dem silbernen Tablett hoch, auf dem sie gerade eine kunstvoll gefaltete Serviette zwischen die Schüsseln aus dünnem Meervolk-Porzellan legte. In der Küche befanden sich ein Dutzend oder noch mehr Frauen mit weißen Schürzen, und dazu noch zwei Jungen, die Bratspieße mit tropfenden, duftenden Fleischstücken an zwei der sechs offenen Herde drehten. Aber sie war offensichtlich die Chefköchin. »Na ja, der Panarchin scheinen die letzten ja auch gut geschmeckt zu haben. In die Vorratskammer dort drüben.« Sie deutete auf eine der Türen am anderen Ende des Raums. »Ich habe jetzt keine Zeit, mich mit Euch zu beschäftigen.« Elaynes Blick ruhte weiter auf dem Fußboden, während sie schwitzend hinter Nynaeve und Egeanin herlief. Das Schwitzen hatte allerdings nichts mit der von den Eisenherden und Kaminen herrührenden Hitze zu tun. Neben einem der breiten Tische stand eine magere Frau in grüner Seide, die aber dem Schnitt des Kleids nach nicht aus Tarabon stammte, und kraulte eine abgemagerte graue Katze hinter den Ohren, die Sahne aus einer Porzellanschüssel schlabberte. An der Katze erkannte sie diese Frau, aber auch an ihrem schmalen Gesicht mit der breiten Nase: Marillin Gemalphin, einst eine Braune Ajah und nun eine Schwarze. Falls sie von der Katze hochblickte, falls sie ihrer wirklich gewahr wurde, war es gar nicht mehr nötig, die Macht zu benützen. Sie hätte auch so gewußt, daß zwei von ihnen dazu in der Lage waren. Auf diese geringe Entfernung war die Frau in der Lage, diese Fähigkeit an einer anderen Frau zu erkennen.
    Schweiß tropfte von Elaynes Nasenspitze, als sie schließlich mit der Hüfte die Tür des Lagerraums hinter sich zuschob. »Hast du sie gesehen?« fragte sie mit leiser Stimme und ließ ihren Korb zu Boden plumpsen. Ein durchbrochener Fries gleich

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