Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
Vom Netzwerk:
Ersatz gebracht«, wandte Elion kraftlos ein.
    »Das nennst du ein Pferd? Diesen unansehnlichen, hartmäuligen Abkömmling eines Esels und einer Kuh?« Harral schwang drohend die Mistgabel und zwang Elion, vor den blitzenden Zinken zurückzuweichen. »Ich hatte Pläne mit der Stute, du Hohlkopf. Sie sollte der Ursprung eines neuen Stammbaums werden. Ich hätte sie dir überhaupt nicht geben dürfen. Hätte es besser wissen müssen. Wenn der Archimandrit nicht …« Bei Cergorns Titel brach er ab und änderte den Kurs. »Weiß einer von euch, wie es ihm geht?«
    Veldan schüttelte den Kopf. »Die Heiler bemühen sich verzweifelt, sein Leben zu retten. Das ist alles, was wir bisher erfahren haben. Wir können nur hoffen, dass es ihnen gelingt.« Die Tiefe ihrer Gefühle überraschte sie. Abgesehen von dem jüngsten Streit waren Cergorn und seine Lebensgefährtin immer ein starker und sicherer Halt in ihrem Leben gewesen. Zwar hatten sie zuletzt miteinander nicht auf bestem Fuße gestanden und sie meinte auch nicht mehr, dass er die beste Besetzung für das Amt des Archimandriten war, aber sie schuldete ihm viel zu viel, um ihm Schlechtes zu wünschen.
    Harral murmelte einen Fluch und spuckte auf den Boden. »Dieser dreimal verfluchte Amaurn! Warum konnte er nicht einfach wegbleiben? Wenn es uns doch nur gelungen wäre, diesen schlüpfrigen Bastard beim ersten Mal zu töten.«
    Veldan, deren Neugier angestachelt war, hätte ihn zu gern über die damaligen Ereignisse ausgefragt, aber die Zeit drängte. Die Navigatoren würden nicht auf die Mitfahrer warten. Unten an der Flussmündung waren die Gezeiten stark, und wenn sie zur falschen Zeit ankämen, würde sie das stundenlang aufhalten.
    Auch Harral war so klug, den Flussleuten keine Verzögerung zu bescheren. »Na, ich lasse euch jetzt am besten gehen«, sagte er. Ungeduldig winkte er dem Burschen, der die Pferde aus dem Stall führte. »Beeile dich, Sem! Die Leute haben nicht den ganzen Tag Zeit.«
    Sie nahmen vier Pferde, weil sie, wenn alles gut ging, zwei für Toulac und Zavahl brauchen würden. Ailie hatte ihre eigene dralle, gescheckte Stute namens Gänseblume. Die Bündel wurden auf eines der Ersatzpferde geladen, das man am Zügel nehmen würde, und das andere wollte Veldan auf der Hinreise reiten. Meistens ließ sie sich von Kaz tragen, doch gelegentlich ritt sie auch gern einmal ein Pferd. Als sie aufsaß, hörte sie den Feuerdrachen empört schnauben. »Wie aufmerksam von dir, ein Frühstück mitzunehmen«, höhnte er.
    »Du warst es, der sich beklagt hat, dass seine armen Beine Ruhe brauchen«, entgegnete Veldan.
    Elion bekam das Pferd der Gottesschwerter, das er von Tiarond hergebracht hatte. Harral beäugte prüfend das braune, unscheinbare Geschöpf, als es in den Hof geführt wurde. »Das arme Tier müsste dringend aufgepäppelt werden, aber du wirst es ja diesmal nicht allzu weit reiten. Wie auch immer, es muss genügen. Ich setze nicht noch einmal eins meiner kostbaren Pferde aufs Spiel, Elion. Bei Tieren hast du keinen Sinn für Verantwortung. Da du dieses dürre Gestänge angeschleppt hast, gehört es dir, soweit es mich angeht. Daher schlage ich vor, du kümmerst dich diesmal besser als um die anderen, die ich dir gegeben habe.«
    Elion zuckte die Achseln. »Meinetwegen«, sagte er. »Wenigstens ist es ein ruhiges Tier, das nicht bockt, beißt oder tritt – im Gegensatz zu denen, die du mir gegeben hast.« Nachdem er dem hässlichen Pferd die Nase getätschelt hatte, kletterte er ungeschickt auf seinen Rücken.
    Kaz, der den Tausch durch Veldans Augen gesehen hatte, kicherte. »Warten wir ab, bis dieser wandelnde Hutständer gefressen hat und ausgeruht ist. Ich frage mich, ob er dann auch noch so leicht zu reiten sein wird.«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Veldan schmunzelnd. »Aber die Sache könnte lustig werden.«
     
    Unten an der Küste war die Sache gar nicht lustig. Noch nie war der einstige Hierarch in einer solchen Lage gewesen: allein in der Wildnis, ohne Essen, ohne ein Dach über dem Kopf und nicht einmal einen Mantel oder Umhang um die Schultern. Während der vergangenen paar Tage hatte er erkannt, wie wenig er über sich selbst wusste, über die Menschen seiner Umgebung und über die Welt außerhalb seiner Stadt, die sich als viel mannigfaltiger und Furcht einflößender erwiesen hatte, als er sich jemals vorgestellt hätte.
    Wenigstens war er, Myrial sei Dank, nicht ganz allein. In Toulac fand er unerwarteten Trost. Als er der alten

Weitere Kostenlose Bücher