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Der Schattengaenger

Der Schattengaenger

Titel: Der Schattengaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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einige dieser Transaktionen schiefgelaufen. Es ging häufig etwas daneben, aber Alex wurstelte sich immer wieder durch. Irgendwann würde er im Morast stecken bleiben, so viel stand fest, doch Manuel hatte vorgesorgt. Er hatte genug Geld zurückgelegt, um eine ganze Weile ohne Job überleben zu können.
    »Alex hat dich in Verdacht, Kungeleien mit der Konkurrenz zu machen«, hatte Ellen ihm verraten.
    Manuel hatte laut gelacht. Sollte er tatsächlich jemals daran denken, Kungeleien zu machen, wie Ellen es kreativ umschrieb, dann im ganz großen Stil. »Da kannst du ihn beruhigen«, hatte er geantwortet. »Ich hab wirklich andere Sorgen.«
    »Sorgen?«
    Ellen hatte ihn mit so viel Mütterlichkeit angesehen, wie sie aufbringen konnte. Sie mochte ihn, das wusste er. Es hatte ihn gereizt, damit zu spielen, früher einmal. Er konnte sich kaum noch daran erinnern.
    »Nichts Ernstes«, hatte er ihre neugierige Frage abgewehrt. »Und jetzt entschuldige mich, ich habe zu tun.« Dabei gelang es ihm nicht mal fünf Minuten lang, bei der Sache zu sein. Seine Hände taten mechanisch die Arbeit, während sein Kopf nahezu zwanghaft mit Imke Thalheim beschäftigt war.
    Bisher hatte Alex niemals protestiert, wenn Manuel um einen freien Tag gebeten hatte oder für ein paar Stunden einfach verschwunden war. Würde sich das jetzt ändern? Musste Manuel in Zukunft vorsichtiger sein? Wie sollte er sich dann um Imke kümmern?
    Ärgerlich schnauzte er Richie an, der ihm im Weg stand. Der Lehrling zog sich verschnupft zurück. Gut so. Wenigstens würde er nun für eine Weile mit seinem unablässigen Gequassel aufhören. Das raubte einem wirklich den letzten Nerv.
    »Schlecht drauf, Manu?« Der Meister mischte sich normalerweise nicht ein, wenn es einen Wortwechsel unter den Männern gab, aber seine Geduld mit Manuel war wohl auch allmählich erschöpft.
    »Und wenn schon.«
    »Reiß dich gefälligst zusammen, Mann! Die Luft hier drin ist echt zum Schneiden.«
    Alfred hatte recht. Manuel spürte ja selbst, wie seine Launen das Klima vergifteten. Er musste versuchen, sich zu kontrollieren. Er konnte es sich nicht leisten, die Kollegen gegen sich aufzubringen. Noch würden sie alles für ihn tun. Beinah alles. Das durfte er nicht verspielen.
    »Hab’s nicht so gemeint«, rief er quer durch den Raum. »Bin nur ein bisschen geschafft.«
    Richie hob die Hand, grinste versöhnlich und beugte sich wieder über seine Arbeit.
    Manuel sah zu der gewaltigen Fensterfront hinüber, die sich aus sechzig Scheiben von je einem halben Quadratmeter zusammensetzte. Das Glas war blind von Schmutz. Graue Spinnweben zogen ungestört ihr Muster darauf. Hier und da zeigte sich ein Riss, notdürftig mit Kreppband geflickt.
    Wie anders war das Leben in Imke Thalheims Büchern. Wie anders war sie. Unvorstellbar, dass sie auch nur einen Fuß in diese Werkstatt setzen würde.
    Etwas an diesem Gedanken beunruhigte Manuel, doch er hatte nicht die Zeit und vor allem nicht die Ruhe, darüber nachzudenken.
     
    Imke Thalheims Reisepläne hatten zwiespältige Gefühle in Bert hervorgerufen. Einerseits begrüßte er es, sie außerhalb der Reichweite des Stalkers zu wissen. Andrerseits war es ihm unmöglich, sie in diesem sauerländischen Kaff im Auge zu behalten.
    »Wenn er Sie aufspürt«, hatte er Imke Thalheim erklärt, »dann haben Sie dort ein weitaus größeres Problem als hier in Ihren eigenen vier Wänden, wo Sie sich sicher fühlen.«
    »Sicher fühle ich mich längst nicht mehr«, hatte sie mit einem freudlosen Lächeln entgegnet. »Auch hier nicht.«
    Bert hätte alles dafür getan, ein wirkliches Lächeln auf ihr Gesicht zu zaubern, ein strahlendes, eines, das den Namen verdiente. Er hätte alles dafür getan, jede Gefahr von ihr abzuwenden.
    Doch es war Tilo, der den Arm um sie legen und sie tröstend an sich drücken durfte. Beide hatten Bert nach ihrem Gespräch zur Tür gebracht, im gelben Schein der Außenlampe gestanden und ihm nachgeschaut, ein glückliches Paar.
    Dem Anschein nach, dachte Bert. Er hatte zu oft verfolgt, wie die Maske fiel und das zur Schau getragene Glück in tausend Scherben zersprang. Er erlebte ja selbst gerade, wie seine eigene Ehe zerbrach.
    Er gab sich einen Ruck und konzentrierte sich auf den Monitor. Für heute hatte er sich vorgenommen, die Stalkingfälle der vergangenen zehn Jahre zu überprüfen. Er hatte beschlossen, das selbst zu tun und die Aufgabe nicht an einen Kollegen zu delegieren. Manchmal nämlich half ihm sein

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