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Der Schattenprinz

Der Schattenprinz

Titel: Der Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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sind dafür ausgebildet. Sieh dir zum Beispiel die Brüder an. Sie sind zu der einzigen Stelle gegangen, an der die Soldaten entkommen konnten und haben sie auf diese Weise daran gehindert, Hilfe zu holen. Ich habe ihnen das nicht befohlen. Sie sind Soldaten; das ist alles. Das ganze Scharmützel hat vielleicht zwei Minuten gedauert. Was hättet du tun können?«
    »Ich weiß nicht. Mein Schwert ziehen. Helfen/«
    »Die Zeit wird noch kommen. Wie sieht es in Delnoch aus?«
    »Ich weiß nicht. Ich habe es vor fünf Jahren verlassen, und davor war ich zehn Jahre in Drenan.«
    »Wer regiert in Delnoch?«
    »Niemand aus dem Haus des Bronzegrafen. Orrin wurde vergiftet, und Ceska hat einen seiner eigenen Männer eingesetzt. Er heißt Matrax. Warum fragst du?«
    »Meine Pläne haben sich geändert!«
    »Inwiefern?«
    »Ich hatte die Absicht, Ceska zu töten.«
    »Und jetzt?«
    »Jetzt habe ich etwas noch Dümmeres vor. Ich werde eine Armee aufstellen und ihn stürzen.«
    »Keine Armee der Welt kann gegen die Bastarde gewinnen. Götter, selbst der Drache hat versagt! Sie sind nicht einmal in die Nähe gekommen!«
    »Nichts im Leben ist einfach, Arvan. Aber ich bin ausgebildet, eine Armee zu führen. Meinen Feinden Tod und Zerstörung zu bringen. Du hast Parsal und Galand gehört. Sie hatten recht. Ein Mann muß sich gegen das Böse stellen, wo immer er es antrifft, und er muß all seine Kraft einsetzen. Ich bin kein Meuchelmörder.«
    »Und woher willst du diese Armee nehmen?«
    Tenaka lächelte. »Ich brauche deine Hilfe. Du mußt Delnoch erobern.«
    »Das kann nicht dein Ernst sein!«
    »Es ist mir tödlich ernst.«
    »Du verlangst, daß ich ganz allein eine Festung einnehme? Eine Festung, die gegen zwei Nadirarmeen bestanden hat? Das ist verrückt!«
    »Du stammst aus dem Hause des Bronzegrafen. Gebrauche deinen Verstand. Es gibt einen Weg.«
    »Wenn du dir schon einen Plan ausgedacht hast, warum tust du es dann nicht?«
    »Ich kann nicht. Ich stamme aus dem Hause Ul-rics.«
    »Du redest in Rätseln. Sag mir einfach, was ich tun soll.«
    »Nein. Du bist ein Mann, und ich glaube, du unterschätzt dich. Wir werden in Skoda Halt machen und uns anschauen, wie das Land aussieht. Dann werden du und ich eine Armee aufstellen.«
    Steigers Augen wurden groß.
    »Eine Nadirarmee?« flüsterte er. Alle Farbe wich aus seinem Gesicht. »Du würdest die Nadir bringen?«
    »Nur, wenn du Dros Delnoch einnehmen kannst!«
    Der Abt wartete geduldig in der dunklen Bibliothek, über seinen Schreibtisch gebeugt, die Finger ineinander verschränkt, die Augen geschlossen. Seine drei Gefährten saßen ihm unbeweglich gegenüber, wie lebende Statuen. Der Abt schlug die Augen auf und sah sie an:
    Acuas, der Starke, mitfühlend und treu. Balan, der Skeptiker. Katan, der wahre Mystiker.
    Alle waren auf Reisen, im Geist miteinander verwoben, während sie die Dunklen Templer suchten und einen geistigen Schleier über die Bewegungen Tenaka Khans und seiner Kameraden warfen.
    Acuas kehrte als erster zurück. Er öffnete die Augen und strich sich über den gelben Bart. Er wirkte müde, ausgelaugt.
    »Das ist nicht leicht, Herr«, sagte er. »Die Dunklen Templer haben große Macht.«
    »Wir auch«, warf der Abt ein. »Sprich weiter.«
    »Es sind zwanzig. Sie wurden in Skultik von einer Bande Gesetzloser angegriffen, erschlugen sie aber mit fast arroganter Leichtigkeit. Sie sind wahrlich hervorragende Krieger.«
    »Ja. Wie weit sind sie noch von dem Fackelträger entfernt?«
    »Weniger als einen Tag. Lange können wir sie nicht mehr täuschen.«
    »Noch ein paar Tage wären unschätzbar wertvoll«, sagte der Abt. »Haben sie einen weiteren nächtlichen Angriff unternommen?«
    »Nein, Herr. Aber ich halte es für wahrscheinlich, daß sie es wieder versuchen.«
    »Ruhe dich jetzt aus, Acuas. Hol Tois und Lan-nad, um dich abzulösen.«
    Der Abt verließ den Raum und ging durch den langen Flur langsam hinab zur zweiten Ebene und Decados Garten.
    Der Priester mit den dunklen Augen hieß ihn lächelnd willkommen.
    »Komm mit mir, Decado. Ich möchte, daß du dir etwas anschaust.«
    Ohne ein weiteres Wort machte er auf dem Absatz kehrt und führte den Priester die Stufen hinauf bis zur eichenen Tür. Decado zögerte auf der Schwelle - während all seiner Jahre im Kloster hatte er diese Stufen nie betreten.
    Der Abt drehte sich um. »Komm!« sagte er und trat in die Schatten. Ein seltsames Gefühl der Angst ergriff den Gärtner, als ob ihm seine Welt entglitte. Er

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