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Der Schatz im Silbersee

Der Schatz im Silbersee

Titel: Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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etwa?«
    »Nein. Das wäre auch keine Ehre für mich.«
    »Sir, Ihr werdet immer rücksichtsloser. Man beleidigt keinen, mit dem man vorher gegessen hat. Beweist mir doch einmal, daß wir Schwindler sind!«
    »Warum nicht!« antwortete Old Shatterhand gleichmütig.
    »Das ist Euch unmöglich. Ihr gesteht ja selbst, daß Ihr uns nicht kennt. Ihr habt uns noch nie gesehen. Wie wollt Ihr da nachweisen, daß Eure Worte auf Wahrheit beruhen?«
    »Pshaw, gebt euch keine unnütze Mühe, und haltet doch um Gottes willen Old Shatterhand nicht für so dumm, daß er sich von Leuten eures Schlages einen Coyoten anstatt eines Büffels vormalen läßt! Gleich als mein erster Blick auf euch fiel, habe ich gewußt, wer und was ihr seid. Also unten am San Juan habt ihr eure Fallen ausgelegt gehabt? Wann denn?«
    »Vor vier Tagen.«
    »So kommt ihr also direkt von dort herauf?«
    »Ja.«
    »Das wäre also von Süden her und ist eine Lüge. Ihr seid ganz kurz nach uns gekommen und wir müßten euch also draußen auf der offenen Prairie gesehen haben. Nach Norden aber tritt der Wald weiter vor und hinter dieser Waldeszunge habt ihr euch befunden, als ich zum letztenmal, bevor wir in den Pfad einlenkten, Umschau hielt. Ihr seid vom Norden gekommen.«
    »Aber, Sir, ich habe die Wahrheit gesagt. Ihr habt uns nicht gesehen.«
    »Ich? Euch nicht gesehen? Wenn ich so schlechte Augen hätte, wäre ich schon tausendmal verloren gewesen. Nein, ihr macht mir nichts weiß! Und nun weiter: Wo habt ihr eure Sättel?«
    »Die sind uns auch mit gestohlen worden.«
    »Und das Zaumzeug?«
    »Ebenso.«
    »Mann, haltet mich nicht für einen dummen Jungen!« lachte Old Shatterhand verächtlich. »Ihr habt wohl Sattel und Zaum mit den Biberfallen ins Wasser gesteckt, daß das alles zusammen gestohlen werden konnte? Welcher Jäger nimmt dem Pferde den Zaum ab? Und woher habt ihr nun die indianischen Halfter?«
    »Die haben wir von einem Roten erhandelt.«
    »Und wohl auch die Pferde?«
    »Nein,« antwortete Knox, welcher einsah, daß er unmöglich auch noch diese Lüge sagen dürfe; sie wäre allzu groß und frech gewesen.
    »Also die Utahindianer handeln mit Halftern! Das habe ich noch nicht gewußt. Woher habt ihr denn eure Pferde?«
    »Die haben wir in Fort Dodge gekauft.«
    »So weit von hier? Und ich möchte wetten, daß diese Tiere letzthin wochenlang sich auf der Weide befunden haben. Ein Pferd, welches den Reiter von Fort Dodge hierher getragen hat, sieht ganz anders aus. Und wie kommt es denn, daß die eurigen nicht beschlagen sind?«
    »Das müßt Ihr den Händler fragen, von dem wir sie haben.«
    »Unsinn! Händler! Diese Tiere sind ja gar nicht gekauft.«
    »Was denn sonst?«
    »Gestohlen.«
    »Sir!« rief Knox, indem er nach seinem Messer griff. Auch Hilton fuhr mit der Hand nach seinem Gürtel.
    »Laßt die Messer stecken, sonst schlage ich euch nieder wie Holzklötze!« drohte Old Shatterhand. »Meint ihr denn, ich sähe nicht, daß die Pferde indianische Dressur haben!«
    »Wie könnt Ihr das wissen? Ihr habt uns doch nicht reiten sehen! Nur die kurze Strecke vom Pfade bis hierher zu diesen Steinen habt Ihr uns auf den Pferden gesehen. Und das ist nicht genug, um so ein Urteil zu fällen.«
    »Aber ich bemerke, daß sie unsre Tiere vermeiden, daß sie sich zusammenhalten. Diese Pferde sind den Utahs gestohlen worden, und ihr gehört zu den Leuten, welche über diese armen Roten hergefallen sind.«
    Knox wußte nicht mehr, was er sagen sollte. Dem Scharfsinne dieses Mannes war er nicht gewachsen. Wie es solchen Leuten in ähnlichen Fällen zu ergehen pflegt, so auch ihm: er nahm seine letzte Zuflucht zur Grobheit.
    »Sir, ich habe viel von Euch gehört und Euch für einen ganz andern Menschen gehalten,« sagte er. »Ihr redet wie im Traume. Wer Behauptungen aufstellt, wie die Eurigen sind, der muß geradezu verrückt sein. Unsre Pferde indianische Dressur!
    Es würde zum Totlachen sein, wenn man sich nicht darüber ärgern müßte. Ich sehe ein, daß wir nicht zusammenpassen, und werde aufbrechen, um nicht gezwungen zu sein, Eure ferneren Phantasien anhören zu müssen.«
    Er stand auf und Hilton mit ihm. Aber auch Old Shatterhand erhob sich, legte ihm die Hand auf den Arm und gebot: »Ihr bleibt!«
    »Bleiben, Sir? Soll das etwa ein Befehl sein?«
    »Allerdings.«
    »Habt Ihr etwa über uns zu verfügen?«
    »Ja. Ich werde euch den Utahs zur Bestrafung ausliefern.«
    »Ah, wirklich? Das wäre ja noch viel toller als die indianische

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