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Der Schatz im Silbersee

Der Schatz im Silbersee

Titel: Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Weise pflegen die Pferde der Indianer in der Nähe der Lager zu weiden.
    »Was meinst du zu dieser Fährte, Knox?« fragte der eine.
    »Sollten wir vielleicht Rote vor uns haben?«
    »Nein,« antwortete der Gefragte in bestimmtem Tone.
    »Also Weiße! Woraus schließest du das?«
    »Die Pferde waren beschlagen, und die Männer ritten nicht hinter-, wie die Roten es thun, sondern nebeneinander.«
    »Und wie viele sind es?«
    »Nur vier. Wir haben also nichts zu fürchten, Hilton.«
    »Außer wenn es Soldaten sind!«
    »Pshaw! Auch dann nicht. Auf einem Fort dürfen wir uns freilich nicht sehen lassen; da gibt es so viele Augen und Fragen, daß wir uns sicher verraten würden. Aber vier Kavalleristen, die würden nichts aus uns herausbringen. Aus welchen Gründen sollten sie auch wohl die Vermutung ziehen, daß wir zu den Weißen gehören, von denen die Utahs überfallen worden sind!«
    »Das denke ich freilich auch; aber oft hat der Teufel sein Spiel, ohne daß man es vorher ahnen kann. Wir befinden uns in einer miserablen Lage. Von den Roten gehetzt und von den Soldaten gesucht, irren wir in dem Gebiete der Utahs hin und her. Es war eine Dummheit, uns von diesem roten Cornel und seinen Tramps goldene Berge vormalen zu lassen.«
    »Eine Dummheit? Gewiß nicht. Schnell reich werden zu können, das ist eine schöne Sache, und ich verzweifle noch lange nicht. In kurzer Zeit wird der Cornel mit dem andern Trupp nachkommen, und dann brauchen wir uns nicht mehr zu sorgen.«
    »Aber bis dahin kann viel geschehen.«
    »Gewiß. Wir müssen versuchen, aus dieser schlimmen Lage zu kommen. Denke ich darüber nach, so finde ich nur einen Weg dazu, und dieser öffnet sich uns gerade eben jetzt.«
    »Welcher wäre das?«
    »Wir müssen Weiße zu finden suchen, denen wir uns anschließen. In ihrer Gesellschaft werden wir für Jäger gelten und es wird niemand einfallen, uns in Beziehung zu den Leuten zu bringen, welche die Utahs gezwungen haben, das Beil des Kriegs auszugraben.«
    »Und du meinst, daß wir solche Männer vor uns haben?«
    »Ich denke es. Sie sind nach dem Walde. Laß uns ihnen folgen.«
    Sie ritten auf der Fährte Old Shatterhands dem Walde zu.
    Dabei sprachen sie von ihren Erlebnissen und Absichten. Aus ihren Reden war zu entnehmen, daß sie Verbündete des roten Cornels waren.
    Dieser hatte seinen Trupp, welcher bekanntlich aus den zwanzig am Eagle-tail entkommenen Tramps bestand, zu vermehren getrachtet. Er war zu der Erkenntnis gekommen, daß seine Schar droben in den Bergen voraussichtlich von den Indianern derb gelichtet werde und daß zwanzig also viel zu wenig seien. Darum hatte er während des Rittes durch Colorado einen jeden, welcher Lust dazu zeigte, an sich gezogen. Das waren natürlich lauter existenzlose Menschen, deren Moralität gar nicht untersucht zu werden brauchte. Unter ihnen befand sich auch Knox und Hilton, die beiden, welche jetzt dem Walde zuritten. Die Schar des Cornel war bald so groß geworden, daß sie Aufsehen erregen mußte und ihre Verproviantierung von Tag zu Tag immer schwieriger wurde.
    Darum hatte der Cornel den Entschluß gefaßt, sie zu teilen. Mit der einen Hälfte wollte er in der Gegend von La Veta über die Rocky-Mountains gehen, und die andre sollte sich nach Morriso und Georgetown wenden, um das Gebirge dort zu übersteigen.
    Da Knox und Hilton erfahrene Leute waren, so sollten sie diese zweite Abteilung leiten, eine Aufgabe, welche sie sehr gern übernommen hatten. Sie waren glücklich über die Berge gekommen und hatten in der Gegend von Breekenridge Halt gemacht. Dort war ihnen das Unglück passiert, daß die ausgebrochene Pferdeherde eines Haciendero bei ihnen vorübergestampft war; dabei hatten ihre eigenen Pferde sich losgerissen und waren mit den andern entflohen. Um sich in den Besitz neuer Pferde zu setzen, hatten sie später ein Utahlager überfallen und waren von den Indianern verfolgt und geschlagen worden. Nur Sechs waren entkommen. Aber die Roten hefteten sich auch diesen sechs auf die Fersen; vier derselben waren gestern noch gefallen und die beiden Anführer, Knox und Hilton, hatten allein das Glück gehabt, den rächenden Geschossen der Indianer zu entgehen.
    Davon sprachen sie, als sie sich dem Walde näherten. An demselben angekommen, fanden sie den Indianerpfad und folgten demselben. Sie erreichten die Blöße gerade in dem Augenblick, als das kleine Wortgefecht zwischen Jemmy und dem Hobble-Frank zu Ende war.
    Als sie die am Feuer sitzende Gesellschaft

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