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Der Schatz im Silbersee

Der Schatz im Silbersee

Titel: Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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offen!«
    »Und den Verschtand helle und klar,« fügte der Hobble-Frank hinzu. »Was mich betrifft, so bin ich so ruhig wie een Meilenzeiger im Schtraßengraben. Ich weeß gar nich, wie das kommt, aber es is wirklich wahr, daß mir nich im geringsten bange is. Diese Utahs sollen heut eenen sächsischen Moritzburger kennen lernen. Ich werde kämpfen, daß die Funken bis nach Grönland fliegen.«
    Jetzt stellte sich die Ordnung unter den Roten wieder her. Der Kreis wurde wieder gebildet, und der »große Wolf« brachte drei Krieger herbei, welche er als diejenigen vorstellte, die sich freiwillig gemeldet hatten.
    »So bezeichne jetzt die Paare,« bat Old Shatterhand.
    Der Häuptling schob den ersten zu dem langen Davy hin und sagte: »Hier steht Pagu-angare («roter Fisch«), welcher mit diesem Bleichgesichte um sein Leben schwimmen will.«
    Die Wahl war für die Roten gut getroffen. Dem langen, klapperdürren Davy war es anzusehen, daß er vom Wasser nicht leicht getragen wurde. Der Rote hingegen war ein Kerl mit runden Hüften, breiter, fleischiger Brust und starken Arm- und Beinmuskeln. Jedenfalls war er der beste Schwimmer des Stammes. Hätte sein Name dies nicht erraten lassen, so wäre es aus dem verächtlichen Blicke, den er auf Davy warf, zu ersehen gewesen.
    Dann stellte der Häuptling einen hohen, sehr breitschulterigen Menschen, dessen Muskeln wie Wülste hervortraten, dem kleinen, dicken Jemmy gegenüber und sagte: »Dieser hier ist Namboh-avaht («großer Fuß«), welcher mit dem dicken Bleichgesichte ringen wird. Sie werden mit den Rücken gegeneinander zusammengebunden werden. Jeder erhält ein Messer in die rechte Hand, und wer den andern zuerst unter sich bringt, darf ihn erstechen.«
    Der »große Fuß« trug seinen Namen mit vollem Recht. Er hatte ungeheure Füße, auf welchen er wohl so fest stand, daß der kleine, dicke Jemmy vor Angst hätte davonrennen mögen.
    Nun stand noch der dritte da, ein knochiger Kerl, fast vier Ellen lang, schmal, aber mit hochgewölbter Brust und ewig langen Armen und Beinen. Der Häuptling stellte ihn vor den Hobble-Frank hin und meinte dabei: »Und hier steht To-ok-tey («springender Hirsch«), welcher bereit ist, mit diesem Bleichgesichte um das Leben zu laufen.«
    Armer Hobble-Frank! Während dieser »springende Hirsch« mit seinen Siebenmeilenbeinen zwei Schritte machte, mußte der Kleine zehn machen! Ja, die Roten waren außerordentlich auf ihren Vorteil bedacht gewesen. »Und wer kämpft mit mir?«
    fragte Old Shatterhand.
    »Ich,« antwortete der »große Wolf« in stolzem Tone, indem er seine Hünengestalt hoch aufrichtete. »Du glaubtest, wir fürchten uns; ich will dir zeigen, daß du dich irrtest.«
    »Das ist mir lieb,« antwortete der Weiße freundlich. »Ich habe meine Gegner bisher stets unter den Häuptlingen gesucht.«
    »Du wirst unterliegen!«
    »Old Shatterhand wird nicht besiegt!«
    »Und Ovuts-avaht auch nicht! Wer könnte erzählen, daß er mich besiegt habe!«
    »Ich werde es schon heute erzählen!«
    »Und ich werde Herr deines Lebens sein!«
    »Kämpfen wir nicht mit Redensarten, sondern mit der Flinte!«
    Old Shatterhand sagte das in leicht ironischem Tone; er wußte, daß der Häuptling nicht darauf eingehen werde. Und wirklich antwortete dieser schnell: »Ich habe nichts mit deinem Todesgewehre zu schaffen. Zwischen uns soll das Messer und der Tomahawk entscheiden.«
    »Ich bin auch dies zufrieden.«
    »So wirst du in kurzem eine Leiche und ich werde im Besitze all deines Eigentums, auch des Pferdes, sein!«
    »Ich glaube, daß mein Pferd deine Wünsche erregt; aber die Zauberflinte ist noch wertvoller. Was wirst du mit ihr beginnen?«
    »Ich mag sie nicht, und auch kein andrer trägt Verlangen nach ihr. Sie ist zu gefährlich, denn wer sie berührt, der trifft seine besten Freunde. Wir werden sie tief in der Erde vergraben, wo sie verrosten und verfaulen mag.«
    »So mag derjenige, welcher sie dabei berührt, sehr vorsichtig sein, sonst wird er böses Unheil über den ganzen Stamm der Yampa-Utahs bringen. Und nun sag, wann und in welcher Reihenfolge die Einzelkämpfe vor sich gehen sollen.«
    »Erst soll geschwommen werden. Aber ich weiß, daß die Christen gern vor ihrem Tode geheimnisvolle Gebräuche befolgen. Ich will euch dazu diejenige Zeit geben, welche ihr Bleichgesichter eine Stunde nennt.«
    Die Roten hatten den Kreis um die Weißen wohl nur deshalb wieder geschlossen, um alle deutlich sehen zu können, wie erschrocken die

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