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Der Schatz im Silbersee

Der Schatz im Silbersee

Titel: Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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drüben rechts abgebogen, also nicht weiter den Grand River hinab, sondern am Bache empor nach dem Thale der Hirsche. Sie reiten also den Utahs gerade in die Arme.«
    »Das ist ihr Schicksal, welches sie sich selbst bereitet haben.
    Wir können es nicht ändern.«
    »Oho!« rief Old Firehand. »Wir müssen es ändern.«
    »Müssen? Warum? Haben sie es verdient?«
    »Nein. Aber wir müssen den Plan, die Zeichnung haben, welche der Cornel gestohlen hat. Wenn wir diese Zeichnung nicht bekommen, erfahren wir nie, wo die Schätze des Silbersees liegen.«
    »Das ist wahr. Du willst diesen Halunken nachreiten, um Sie zu warnen?«
    »Um sie nicht zu warnen, sondern um sie selbst
    niederzuschlagen.«
    »Das ist unmöglich. Bedenke, welchen Vorsprung sie haben!«
    Old Firehand bückte sich nieder, um das Gras nochmals zu untersuchen und sagte dann im Tone der Enttäuschung:
    »Leider! Sie sind vor fünf Stunden hier gewesen. Wie weit ist es bis nach dem Hirschthale?«
    »Vor Abend können wir es nicht erreichen.«
    »So muß ich meine Absicht aufgeben. Sie befinden sich in der Gewalt der Roten, noch ehe wir die Hälfte des Weges zurückgelegt haben. Wie aber steht es mit den Boten, welche von den Yampa-Utahs nach diesem Thale geschickt werden sollten? Sie sind jedenfalls noch vor uns aufgebrochen, und wir haben doch keine Fährte von ihnen gesehen.«
    »Diese Männer sind wohl nicht geritten, sondern gelaufen,«
    erklärte Winnetou. »Zu Fuß ist der Weg viel kürzer, da ein Mokassin über Stellen gelangen kann, an denen Pferd und Reiter die Hälse brechen würden. Meine Brüder mögen nicht an den Cornel denken, sondern daran, daß wir diese Spuren verwischen müssen.«
    »Warum verwischen?«
    »Wir wissen, daß die Yampa-Utahs uns folgen. Wir gehen später von dem Wege ab, von welchem sie denken, daß wir ihm folgen werden. Wir müssen uns Mühe geben, sie zu täuschen, wenn wir entkommen wollen. Sie müssen die Fährte des Cornels, welcher direkt nach dem Hirschthale geht, für die unsrige halten; dann werden sie derselben folgen und es nicht für möglich halten, daß wir zur Seite gegangen und ihnen entwichen sind. Darum dürfen sie nicht sehen und nicht wissen, daß bereits vor uns Reiter hier gewesen sind. Meine beiden weißen Brüder verstehen es, eine Fährte auszulöschen. Der Hobble-Frank und Droll, der Humply-Bill und der Gunstick-Uncle haben es auch gelernt, Watson und der schwarze Tom ebenso. Diese Männer mögen das Gras aufheben und aus ihren Hüten mit Wasser begießen, denn wenn es naß ist, wird die Sonne es aufwärts ziehen. Das muß auf einer Strecke geschehen, von hier an bis so weit das Auge reicht. Wenn dann die Yampa- Utahs kommen, steht das Gras hoch, und nur da, wo wir geritten sind, ist es niedergetreten.«
    Dieser Plan war ausgezeichnet. Die Genannten mußten herbei und, während die andern mit allen Pferden die Furt vollends passierten, über den Bach gingen und drüben warteten, denselben ausführen. Sie gingen auf der Fährte des Cornels wohl gegen hundert Schritte zurück, besprengten das Gras mit Wasser und richteten es auf, indem sie, langsam rückwärts schreitend, ihre Decken auf dem Boden hinter sich herzogen.
    Das übrige mußte die Sonne thun, und daß sie es thun werde, war ganz zweifellos. Wer nicht Zeuge dieses Vorganges gewesen war, mußte, wenn er eine halbe Stunde später kam, annehmen, nur die Fährte Old Firehands und seiner Begleiter vor sich zu haben. Diejenigen, welche die Fährte vertilgt hatten, sprangen über den Bach und stiegen wieder in den Sattel.
    Die gefangenen Roten hatten schweigend zugeschaut. Seit dem Aufbruche hatte überhaupt keiner von ihnen ein Wort gesprochen. Was sie jetzt gesehen hatten, kam ihnen verdächtig vor. Warum löschten die Bleichgesichter diese fremde Fährte aus? Warum verschwendeten sie mit dieser Arbeit die kostbare Zeit, anstatt der Spur so rasch wie möglich zu folgen? Feuerherz konnte es nicht über sich gewinnen, länger zu schweigen; er wendete sich an Old Firehand: »Wer sind die Männer, welche vorher hier geritten sind?«
    »Reiter,« antwortete der Gefragte kurz.
    »Wohin sind sie?«
    »Weiß ich es?«
    »Warum vertilgst du ihre Spur?«
    »Deiner Krieger wegen.«
    »Ihretwegen? Was haben sie mit dieser Fährte zu schaffen?«
    »Sie werden sie nicht sehen.«
    »Sie werden sie ja nicht sehen, denn die Spur befindet sich hier, und meine Krieger lagern im Walde des Wassers.«
    »Sie lagern nicht dort, sondern sie sind hinter uns

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