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Der Schatz im Silbersee

Der Schatz im Silbersee

Titel: Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Gesindel, daß wir jedem, welcher den Fluß überschreitet, eine Kugel geben werden. Jetzt sind wir fertig, und nun packt euch fort.«
    Er öffnete das Thor. Die Leute schienen noch etwas sagen zu wollen, schwiegen jedoch angesichts des auf sie gerichteten Revolvers. Aber als sie sich draußen befanden und der Riegel wieder vorgeschoben war, lachten sie höhnisch auf, und Old Firehand hörte die Worte: »Dummkopf. Warum lässest du uns laufen wenn wir Tramps sind? Zähle nur nach, wie viele wir sind. Wir werden mit deinen paar Leuten kurzen Prozeß machen. In einer Viertelstunde seid ihr alle aufgehängt.«
    »Und ihr werdet die ersten sein, die an unsre Gewehre glauben müssen.« rief er ihnen nach. Darauf gab er das verabredete Zeichen, auf welches die bisher unsichtbaren Verteidiger hinter dem Hause hervorkamen und an den Schießscharten Posto faßten. Er selbst stellte sich an eine derselben, um die Bewegungen der Feinde zu beobachten.
    Die abgewiesenen Kundschafter hatten jetzt das diesseitige Ufer des Flusses erreicht, und riefen Worte hinüber, welche man von der Mauer aus nicht verstehen konnte. Daraufhin ritten die Tramps ein kleines Stück am Wasser hin, um von dort aus schwimmend herüber zu gelangen. Sie trieben ihre Pferde in den Fluß.
    »Nehmt ihr sofort die Kundschafter auf euch, wie ich es ihnen angedroht habe,« gebot Old Firehand Droll und dem schwarzen Tom, welche in seiner Nähe hielten. »Ich ziele auf die beiden ersten, welche landen. Nach mir schießen Bill, der Uncle, Blenter, der Lord und die andern, wie sie der Reihe nach stehen. Dadurch bekommt jeder seinen bestimmten Mann, es zielen nicht zwei von uns auf denselben Tramp, und wir vermeiden alle Munitionsverschwendung.«
    »Gut so!« antwortete Humply-Bill. »Werde mich nach dieser Reihenfolge halten.«
    Und sein Spezial, der Gunstick-Uncle, stimmte bei: »Sobald sie herüberkommen - werden sie aufs Korn genommen - nach der Reihe anvisiert - und zur Hölle expediert!«
    Jetzt erreichte der erste Reiter das diesseitige Ufer; der zweite folgte ihm. An der Stelle, wo sie landeten, standen die angeblichen Arbeiter. Old Firehand winkte. Seine zwei Schüsse krachten fast zu gleicher Zeit mit denen Toms und Drolls; die beiden Reiter flogen von ihren Pferden, und die Kundschafter lagen an der Erde. Als die Tramps das sahen, erhoben sie ein wütendes Geheul und drängten vorwärts, um ans Ufer zu gelangen. Einer schob den andern dem Verderben entgegen, denn sobald ein Pferd landete, wurde der Reiter desselben von der Farm aus durch eine Kugel aus dem Sattel geholt. In der Zeit von kaum zwei Minuten gab es zwanzig bis dreißig ledige Pferde, welche hüben führerlos umhersprangen. Einen solchen Empfang hatten die Tramps nicht erwartet. Die ihnen von den Kundschaftern über das Wasser zugerufenen Worte waren jedenfalls des Inhalts gewesen, daß die Farm lächerlich arm an Verteidigern sei. Und nun fiel rasch Schuß auf Schuß aus den Scharten; keine von diesen Kugeln ging fehl, sondern traf genau ihren Mann. Das Wutgeheul wurde zum ängstlichen Schreien; eine befehlende Stimme ertönte, worauf alle schon und noch im Wasser befindlichen Reiter ihre Pferde wendeten, um an das jenseitige Ufer zurückzukehren.
    »Abgeschlagen!« meinte der alte Blenter. »Bin neugierig, was sie nun machen werden.«
    »Darüber kann es gar keinen Zweifel geben,« antwortete Old Firehand. »Sie werden an einer Stelle, welche außerhalb des Bereiches unsrer Kugeln liegt, herüberschwimmen.«
    »Und dann?«
    »Dann? Das läßt sich noch nicht sagen. Wenn sie es klug anfangen, werden wir einen schweren Stand haben.«
    »Und was haltet Ihr für klug?«
    »Sie dürfen nicht in Masse herankommen, sondern sie müssen sich zerstreuen. Lassen sie ihre Pferde zurück, um von allen vier Seiten zugleich nach der Mauer zu rennen und hinter derselben Deckung zu suchen, so sind wir zu schwach, sie zurückzuschlagen. Wir wären gezwungen, uns über vier Fronten zu verteilen. Ziehen die Tramps sich dann plötzlich auf einen Punkt zusammen, so ist es ihnen möglich, über die Mauer zu kommen.«
    »Das ist wahr, doch würden ihrer viele weggeputzt. Wir freilich ständen ihnen auch so ziemlich ohne Deckung gegenüber.«
    »Pshaw! Wir zögen uns ins Haus zurück und wären dann zahlreich genug, sie wieder über die Mauer zurückzujagen. Ein Glück, daß der Hof so groß und frei ist, und das Haus gerade in der Mitte desselben steht. Mir ist nicht angst; warten wir ab, was sie thun werden. Sie

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