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Der Schatz in der Drachenhöhle

Der Schatz in der Drachenhöhle

Titel: Der Schatz in der Drachenhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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letzter Zeit nichts getan. Und die
Fehde mit den Höllenengeln — na, aktuell ist die jedenfalls nicht. Ist den
beiden die Hitze aufs Hirn geschlagen? Oder ärgern sie sich, weil ich ihnen
Slanskys Geheimpapier weggeschnappt habe?
    Er fuhr das letzte Stück in scharfem
Tempo, ohne sich umzusehen. Wieder kamen ihm einige Wagen entgegen, wieder
wurde gewinkt und gerufen. Dann fuhr er durchs Tor der großen Internatsschule.
     
    *
     
    „Mutter! Das ist Tarzan, von dem ich
schon erzählt habe.“
    Werner Habicht, auch Plattfuß genannt —
wegen seiner schlurfenden Art der Fortbewegung — , strahlte übers ganze
Gesicht.
    Tarzan stieg ab, grinste und merkte,
wie ungeheuer stolz Werner war. Lässig lehnte er an dem mausgrauen Rolls-Royce
seiner Eltern, einem 130 000-Mark-Auto. Herr Habicht verstaute soeben Werners
Koffer im Kofferraum. Er war ein freundlicher, etwas kurzatmiger Herr mit
Goldkronen im Mund.
    Frau Habicht, eine schöne Frau, stand
daneben, als müsse sie ihn beaufsichtigen. Sie trug ein helles, elegantes
Reisekostüm, viel Schmuck und viel Make-up, hatte langes, dunkles Haar und
kühle Augen. Aber auch sie lächelte freundlich.
    Beide Habichts reichten Tarzan die
Hand.
    Ein paar Dutzend Autos standen kreuz
und quer auf dem Parkplatz. Die meisten hatten sich tatsächlich so hingestellt,
als wären die Verkehrsregeln abgeschafft. Vielleicht lag das an der
Wiedersehensfreude. Um sie herum wurlte und wimmelte alles bunt durcheinander:
Eltern, Schüler, Lehrer. Koffer wurden geschleppt, Hände geschüttelt,
Abschiedsworte gewechselt.

    „Tarzan wird eines Tages in der
Volleyball-Nationalmannschaft spielen“, erklärte Werner seinen Eltern. „Darauf
wette ich. Und dann sehe ich mir jedes Spiel an.“
    „Wir spielen nur Golf“, sagte Frau
Habicht.
    Tarzan lächelte höflich.
    „Wann wirst du denn abgeholt?“
erkundigte sich Herr Habicht.
    „Gar nicht“, antwortete Tarzan. „Meine
Mutter hat kein Auto, und mein Vater ist schon vor Jahren bei einem Unfall
gestorben. Ich fahre erst in zwei Wochen nach Hause.“
    „Und so lange bleibst du hier?“ fragte
Frau Habicht erstaunt.
    Tarzan schüttelte den Kopf. „Morgen
breche ich mit meinen Freunden zu einer zweiwöchigen Flußfahrt auf. Wir rudern
den großen Strom hinunter, zelten unterwegs und wollen bis Dingersdorf. Das ist
schon dicht bei den Bergen. Dort holt uns Gabys Vater — Gaby ist als einziges
Mädchen dabei — mit dem Wagen ab. Auf diese Weise wird auch unser Kanu
zurücktransportiert.“
    „Donnerwetter!“ staunte Herr Habicht. „Das
finde ich stark und mutig. Wie viele seid ihr denn?“
    „Vier. Außer Gaby und mir sind Karl Vierstein
und Klößchen... äh... Willi Sauerlich noch dabei.“
    „Und was für ein Boot habt ihr?“
    „Einen Vierer-Canadier. Hat viel
Stauraum. Das ideale Wanderboot. Jedenfalls für ruhige Gewässer. Wir haben
schon etliche kürzere Fahrten gemacht. Mit dem Kanu sind wir vertraut.
Hauptsache, das Wetter hält.“
    „Und deine Mutter hat nichts
einzuwenden?“ wollte Frau Habicht wissen.
    Tarzan lächelte. „Sie ist natürlich ein
bißchen besorgt. Aber was soll uns schon passieren? Wir sind ja nicht von
gestern. Außerdem bekommt meine Mutti erst in zwei Wochen Ferien. Insofern
trifft es sich gut, wenn ich erst dann nach Hause komme.“
    „Ein Vierer-Canadier“, meinte Herr
Habicht. „Canadier - das sind doch die mit dem Stechpaddel.“
    Tarzan nickte. „Man kann kniend,
sitzend, hockend, sogar angelehnt paddeln — je nachdem, welches Tempo man
vorlegt.“
    „Dein Kanu?“
    „Gemeinschaftsbesitz der TKKG-Bande.“
    „Ah!“ Frau Habicht lächelte. „Ihr habt
euer Geld zusammengelegt?“
    „Nein, Mutter“, wurde sie von ihrem
Sohn belehrt. „Das Kanu ist ein Geschenk. Und zwar von unserer nettesten
Lehrerin. Stellt euch mal vor: Aus Dankbarkeit hat sie’s der TKKG-Bande
geschenkt, weil die vier sie vor schlimmen Verbrechern bewahrt haben. 1 Es stand auch in den Zeitungen. Bei Tarzan kommt so
etwas öfter vor. Er steckt immer bis zum Hals in gefährlichen Abenteuern.“
    Erstaunt hob Frau Habicht die Brauen.
    „Das, Werner“, sagte Herr Habicht, „wirst
du uns während der Rückfahrt erzählen. Aber jetzt müssen wir los. Dir, Tarzan,
und deinen Freunden wünsche ich eine gesunde Wiederkehr. Und viel Spaß
unterwegs!“
    „Vielen Dank! Ihnen allen eine
angenehme Fahrt.“
    Freundschaftlich schlug er Werner auf
die Schulter, was den mehr freute als ein Lob des Direktors. Dann schob er

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