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Der Schatz in der Drachenhöhle

Der Schatz in der Drachenhöhle

Titel: Der Schatz in der Drachenhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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sich wie eine verstopfte Luftpumpe und fiel um.
    Er kippte auf den Bootsrand. Sein
schwerer Körper drückte das Kanu zur Seite. Es schien zu kentern.
    Gaby schrie auf. Oskar bellte. Karl
hielt sich fest, um nicht ins Wasser zu fallen. Klößchen hatte den Mund offen,
brachte aber keinen Ton heraus.
    Tarzan sah: Noch Zentimeter — und das
Kanu schlug um.
    Halb lag der schnaufende Kerl auf ihm.
Es gab nur eins: Mit aller Kraft stieß er ihm beide Hände vor die Brust,
während das Paddel in den Bug fiel.
    Der Mann wurde zurückgeworfen, kippte
nach hinten und gegen einen nachdrängenden Angreifer. Beide platschten ins
Wasser.

    Alles hatte nur Sekunden gedauert. Doch
die zweite Angriffswelle brandete heran, bestand allerdings nur aus dem
stirnlosen Bauchklatschertyp, der sich von der Flußseite genähert hatte.
    Tarzan sah, wie sich neben ihm eine
Pranke über den Bootsrand krallte — in der Absicht, das Kanu umzureißen.
    Wie ein Fallbeil traf seine Handkante
die Finger.
    Schreiend ließ der Kerl los.
    Inzwischen wehrten Karl und Klößchen
einige freche Jungs ab, die durchs Wasser heranwateten. Freilich genügte es,
ihnen mit den Ruderwerkzeugen zu drohen.
    Endlich konnte Tarzan das Kanu vom Steg
wegstoßen. Wie besessen paddelnd, glitten sie auf den Strom hinaus.
    Hinter ihnen fluchten und brüllten die
Dorfbewohner, als könnten sie ihre Niederlage nicht fassen.
    In sicherer Entfernung hielt Tarzan
inne.
    „Das wird ein Nachspiel haben“, rief
er. „Euch schicken wir die Polizei auf den Hals. Das war ein Überfall und
versuchte Körperverletzung.“
    „Verdammter Rauschgiftdealer!“ schrie
der Mann in der roten Hose. „Sieh zu, daß du weiter kommst!“
    „Wie kommen Sie auf die Idee, wir
hätten was mit ‘ Rauschgift zu tun? Wir trinken nicht mal Bier.“ Aber plötzlich
ging ihm ein Licht auf. „Haben das etwa die Höllenengel behauptet? War die
Rockerbande schon hier? Ach so! Und das haben Sie geglaubt? Sie können mir leid
tun.“ Und zornig setzte er hinzu: „Sie sind ja noch dümmer, als Sie aussehen.“
    Das Geschrei am Ufer war verstummt,
schien nachdenklicher Stille Platz zu machen. Aber das interessierte die
TKKG-Freunde nicht.
    Sie paddelten weiter flußabwärts, in
die länger werdenden Schatten der Dämmerung, in die Kühle über dem Wasser, in
die Mückenschwärme, die ganz plötzlich da waren, als hätten sie auf die kleine
Kanuten-Mannschaft gewartet.
    „Das war ja schrecklich“, sagte Gaby
mit zittriger Stimme. „Mir klopft jetzt noch das Herz. So ein gemeines Volk.“
    „Übrigens vielen Dank für deine Hilfe“,
sagte Tarzan über die Schulter. „War sehr mutig von dir, wie du den Kerl mit
dem Paddel gestaucht hast. Ich war abgelenkt. Der hätte mich hinterrücks
gepackt.“
    „Die hätten uns ersäuft, wenn wir
umgekippt wären.“ Klößchen schauderte. „Du meinst wirklich, wir verdanken das
den Rockern?“
    „Wem sonst?“
    „Die lassen nichts aus, um uns das
Leben schwerzumachen.“ Karl seufzte.
    Während Tarzan kraftvoll sein Paddel
gebrauchte, blickte er zum rechten Ufer.
    Im selben Tempo wie das Kanu rollte der
weiße Mercedes über die Straße. Natürlich hatten die Zigeuner den Vorfall
beobachtet.
    Tarzan überlegte: Waren die wirklich
mit den Rockern verbündet? Oder hatten Plotzka und Co. die Zigeuner auf
ähnliche Weise aufgewiegelt wie die Dorfbewohner?
    Ein Stück voraus führte die Straße
dicht am Ufer entlang. Trauerweiden wuchsen dort. Eine von ihnen neigte sich in
bedrohlicher Schräglage über das Wasser. Ihre Zweige pitschten in die Flut.
    Tarzan lenkte das Kanu darauf zu, griff
nach einem der Zweige und hielt sich daran fest.
    Das Kanu wurde zur Seite gedrückt. Aber
die Wasserwucht reichte nicht aus, um Mann und Maus zu gefährden.
    „Was ist denn nun?“ fragte Gaby. „Willst
du hier übernachten? Dir werden die Finger lahm werden.“
    „Ich will mit den Zigeunern reden.“
    „Was?“
    Er legte sein Paddel weg. Das Kanu
hatte sich gedreht. Tarzan saß mit dem Rücken in Fahrtrichtung, hielt mit einer
Hand den Zweig fest und sah zur Straße hinüber.
    Der Mercedes stoppte. Dunkle Gesichter
in den Fenstern.
    Tarzan winkte ihnen, näher zu kommen.
Etwa sechs Meter trennten das Kanu vom Ufer. Es war steil an dieser Stelle und
ziemlich hoch.
    Gespannt beobachtete er, wie die
Zigeuner seiner Aufforderung folgten. Zwei stiegen aus und kamen über die
Straße. Einer von ihnen war der Narbige.
    „Wenn die mit Messern werfen“, Karl
schlotterte,

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