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Der Schatz in der Drachenhöhle

Der Schatz in der Drachenhöhle

Titel: Der Schatz in der Drachenhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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brausten sie weiter. Was
deutlich zeigte: Keinem ging es um Hilfsbereitschaft. Jeder spekulierte nur auf
ein Abenteuer mit einem hübschen Mädchen.
    „Es hat keinen Sinn“, meinte Tarzan. „Ich
borge mir irgendwo ein Rad und flitze los.“
    „Sei doch nicht so ungeduldig. Ein paar
Mal will ich’s noch probieren.“
    Inzwischen war Dämmerung angebrochen.
Die Wagen fuhren mit Licht. Wieder fielen Scheinwerferstrahlen auf Gaby, und
sie zeigte die typische Anhaltergeste.
    Der Wagen hielt neben ihr. Auf Gabys
Seite wurde die Scheibe herabgekurbelt.
    „Wohin willst du denn?“ fragte eine
freundliche Frauenstimme.
    „Nach Obersalau. Aber ich bin nicht
allein. Mein Freund muß mit. Und mein Hund.“
    „Hoffentlich kein Bernhardiner“, lachte
die Frau. „Also gut! Steigt ein.“
    „Vielen Dank!“ Gaby stieg in das
zweitürige Fahrzeug und glitt auf den Rücksitz.
    „Guten Abend!“ grüßte Tarzan höflich.
Die Innenbeleuchtung war ausgeschaltet. Er sah nur die Silhouette der Frau, hob
Oskar hoch, sagte: „Das ist der Bernhardiner!“ und reichte ihn Gaby nach
hinten. Dann setzte er sich auf den Beifahrersitz.
    „Anschnallen!“ sagte die Frau und
fädelte sich in den Verkehrsstrom zurück.
    „Mache ich immer.“ Tarzan hakte den
Sicherheitsgurt um sich. „Man kann ja nie wissen. Ist riesig nett von Ihnen,
daß Sie uns mitnehmen.“
    „Im allgemeinen bin ich mit Anhaltern
vorsichtig“, sagte die Frau. „Aber deine Freundin sieht so lieb aus! Da dachte
ich mir: Besser ist, ich nehme sie mit, als daß sie irgendeinem Rüpel in die
Hände fällt.“
    Ohne sich umzudrehen, wußte Tarzan, daß
Gaby jetzt rot wurde, obwohl sie Komplimente nicht ungern hörte. Er
schmunzelte. Voller Neugier betrachtete er dann die Frau von der Seite.
    Sie war jung und apart. Sie hatte
braunlockiges Haar und dunkle, leuchtende Augen im schmalen Gesicht.
    Er kannte sie, und Gaby kannte sie.
    Es war die Frau von dem Foto: Slanskys
Komplizin.

14. Sein letzter Trick
     
    Gut, daß ich sitze! dachte er.
Schwefelgelber Gewitterhimmel! Mir hätte es die Beine weggezogen. Gibt’s das?
Spinne ich? Habe ich drei Paddelschläge zuviel gemacht und jetzt
Halluzinationen (Sinnestäuschungen)? Sie ist schon hier! Flott, flott!
Hat schon die Rocker getroffen, und der Schatzplan steckt sicherlich in ihrer
Handtasche. Ist auf dem Weg nach Obersalau, die Dame, und hätte uns abgehängt.
Aber jetzt — zum Brüllen ist das! — treffen wir gleichzeitig ein. Dank ihrer
Hilfe! Wenn sie wüßte, die Dame, daß ein weiches Herz manchmal auch...
    Nein, eigentlich nie. Eine gute Tat
bleibt was sie ist, egal wie die Folgen sind. Schade, schade! Sie ist nett,
sympathisch und tierlieb. Weiß sogar, was ein Bernhardiner ist — und daß Oskar
keiner ist. Ob Gaby schon gemerkt hat, mit wem wir da reisen?
    Er drehte sich um.
    Pfote saß kerzengerade. Ihre
erschreckten Kornblumenaugen waren etwas kleiner als Untertassen.
    Er lächelte vielsagend. Dann wandte er
sich der Frau zu.
    „Wir haben uns noch nicht vorgestellt.
Ich heiße Benno Witter. Meine Freundin heißt Gertrude Hinterthür. Das zweite T
mit H.“
    „Freut mich. Ich bin Ursula Sirtl.
Fräulein Sirtl.“
    „Sie fahren noch weiter als bis
Obersalau?“
    „Nein. Nur bis dorthin. Seid ihr aus
dem Ort?“
    „Wir kommen zum ersten Mal hin.“
    „Tatsächlich? Ich auch.“
    „Aber sicherlich aus anderen Gründen.“
Er konnte nicht an sich halten, sondern lachte hohl. Es klang geradezu
gespenstisch.
    Verwundert sah die Sirtl ihn an. Dann
konzentrierte sie sich wieder auf die Fahrbahn.
    „Ihr macht einen Besuch, ja?“
    „So könnte man’s nennen, Fräulein
Sirtl. Einen Besuch in der Drachenhöhle.“
    „Drachenhöhle?“ Ihre Verwunderung klang
echt. „Gibt es dort so was?“
    „Wir hoffen es. Jedenfalls gibt es
einen Drachenkopf. Das müßte ein Berg sein.“
    „Ah, ihr wollt bergsteigen?“
    Du Luder kannst heucheln, dachte er. Da
erblaßt ja ein Berufspolitiker vor Neid.
    „Bergsteigen — nein! Wir wollen den
Berg mehr von innen erforschen. Und wir wissen den Weg. Er führt hinter die
Banane. Und dort sind sechs Richtige.“
    „Ist das Höhlenforscherlatein?“ Sie
lachte. „So was habe ich noch nie gehört.“
    „Nein?“ Er war jetzt richtig in Fahrt.
Und wußte, was er wollte. Notfalls mit Gewalt würde er sie bei der nächsten
Polizeistation abliefern. Jetzt gab es für Slanskys Komplizin kein Entkommen
mehr.
    „Aber vielleicht“, fuhr er fort, „haben
Sie was anderes schon

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