Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schatz von Blackhope Hall

Der Schatz von Blackhope Hall

Titel: Der Schatz von Blackhope Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
Vom Netzwerk:
"Was hat sie mir angetan?"
    "Unglücklicherweise stach sie dich in den Rücken."
    "Oh Darling!" Auf der anderen Seite des Betts zog Lady St. Leger ihr Taschentuch hervor und betupfte ihre Lider. "Allmächtiger, ich danke dir! Dr. Hartfield versicherte uns, du würdest bald erwachen, mein Sohn. Trotzdem hatte ich solche Angst …"
    "Das Letzte, woran ich mich erinnere, ist die Kassette, die Irene auf meinen Kopf schlug."
    "Danach hätte sie mich beinahe erwürgt", seufzte Olivia.
    "Seltsam, welche Kräfte sie aufbrachte …"
    "Sie war verrückt!" erklärte Lady St. Leger erbost. "Gestern kam der Friedensrichter ins Haus. Nach allem, was er vom Constable erfahren hat, wird er entscheiden, dass Lady Olivia die Frau in Notwehr getötet hat. Und so war es ja auch. Ein Wunder, dass sie diese wahnsinnige Frau überwältigen konnte! Der Constable glaubt, dass Irene dir den Märtyrerschatz stehlen wollte, Stephen. Deshalb fiel sie über dich her."
    "Ja, ich verstehe." Stephen wandte sich von seiner Mutter wieder zu Olivia. "Und die anderen? Madame Valenskaya und Mr. Babington?"
    "Morgen werden sie nach London zurückfahren. Rafe und Olivia nehmen an, dass du auf eine Strafanzeige verzichten willst, um einen Skandal zu vermeiden." Mit tränenerstickter Stimme fügte Lady St. Leger hinzu: "Es tut mir so Leid, Stephen. Nur mir zuliebe wirst du die beiden nicht verklagen – weil die Welt nicht erfahren soll, wie dumm ich war."
    "Mach dir keine Sorgen, Mutter." Besänftigend tätschelte Stephen ihr die Hand. "Du warst nicht dumm, sondern einfach nur eine unglückliche Frau, die in ihrer Trauer um den geliebten Sohn diesen Scharlatanen zum Opfer fiel."
    "Aber dass du wegen meiner Unvernunft fast getötet wurdest!" klagte sie. "Das werde ich mir niemals verzeihen."
    Aufmunternd lächelte er sie an. "Nun, ich lebe ja noch."
    Lady St. Leger stand auf. "Jetzt muss ich Belinda und Rafe Bescheid geben. Dein Freund hat dir einen Verband angelegt – und nach der Ansicht des Doktors ausgezeichnete Arbeit geleistet."
    Hastig verließ sie den Raum. Olivia vermutete, die Dowager Countess würde sich erst einmal in ihrem Zimmer ausweinen. Diesem Beispiel wäre sie am liebsten gefolgt. Stephen drückte ihre Hand. "Also bist du unverletzt?"
    "Oh ja. Allzu viel hat Irene mir nicht angetan." Unbewusst berührte sie ihren Hals. "Mittlerweile ist auch Mr. Babington zu sich gekommen."
    "Tatsächlich?"
    "Gestern Abend erwachte er aus dem Koma – vielleicht, weil ich Irene getötet hatte … Anscheinend hat er keinen ernsthaften Schaden erlitten. Was die Ereignisse betrifft, äußerte er sich nur sehr vage. Offenbar wurde er schamlos ausgenutzt, von Irene und …"
    "Sir Raymonds Geist?"
    Olivia nickte. "Zumindest habe ich diesen Eindruck gewonnen. Als sie mich gestern anguckte, glaubte ich, seinen Hass in ihren Augen lesen zu können." Sie erschauerte, und Stephen küsste ihre Hand.
    "Es tut mir so Leid, dass du um dein Leben kämpfen musstest …"
    "Gewiss, es war schrecklich, aber … Zweifellos wirst du das genauso unfassbar finden wie alles andere. Während ich Irene abzuwehren versuchte, hielt ich immer noch den Rosenkranz in der Hand. Und plötzlich schien ich über ungeheure Kräfte zu verfügen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, Lady Alys würde mir beistehen. Ist das möglich?"
    "Ja, ich denke schon. Glaubst du, das Böse ist endgültig verschwunden?"
    "Das will ich hoffen. Vielleicht ist es nur Wunschdenken, aber als ich den Dolch in Irenes Brust stach, sah ich das Böse in ihrem Blick sterben – so als hätte ich auch Sir Raymond getötet. Wahrscheinlich hängt das mit der Hilfe zusammen, die ich Lady Alys verdanke. Auch sie muss ihren niederträchtigen Ehemann besiegt haben. Ergibt das einen Sinn?"
    "Auf logische Weise nicht. Und doch – wenn ich alles berücksichtige, was geschehen ist, erscheint es mir sinnvoll."
    In diesem Moment kehrte Lady St. Leger zurück, gefolgt von Belinda, Rafe und Großonkel Bellard, und das Thema wurde nicht mehr erwähnt. Erst ein paar Tage später begann Olivia wieder davon zu sprechen.
    Stephen erholte sich erstaunlich schnell von den Folgen des Mordversuchs. Zunächst konnte er sich aufsetzen, dann verließ er sein Bett und stieg sogar die Treppe hinab. Bis zur völligen Genesung würde es nicht allzu lange dauern. Nun gab es keinen Grund mehr für Olivia, in Blackhope zu bleiben. Madame Valenskaya und Mr. Babington waren abgereist, die Hausparty hatte ein Ende gefunden, und einen weiteren Aufenthalt

Weitere Kostenlose Bücher