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Der Schatz von Blackhope Hall

Der Schatz von Blackhope Hall

Titel: Der Schatz von Blackhope Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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Voller Sorge eilte sie aus der Geheimkammer.
    Im selben Moment schwang die Tür des Gästezimmers auf, und Rafe stürmte herein. "Stephen? Lady Olivia? Wer hat hier geschrien? Und was zum Teufel ist mit dem Lakaien im Flur passiert? Der wurde zusammengeschlagen … Oh Gott, Stephen!" Erst jetzt entdeckte er seinen bewusstlosen Freund und lief zu ihm. Dann hörte er Schritte, hob den Kopf und sah Olivia auf sich zuwanken, einen blutbefleckten Dolch in der Hand. Hinter ihr lag Irene am Boden.
    "Helfen Sie ihm …" Nur mühsam kamen die Worte über Olivias Lippen, bevor ihr die Sinne schwanden. Ehe Rafe wusste, wie ihm geschah, lag sie vor seinen Füßen.
     
    Als sie aus ihrer Ohnmacht erwachte, schaute sie in das Gesicht einer jungen Frau. "Belinda?"
    "Dem Himmel sei Dank! Endlich sind Sie zu sich gekommen!"
    Immer noch etwas schwindlig, hob Olivia langsam den Kopf und merkte, dass sie in ihrem Bett lag. "Wieso bin ich hier?"
    "Rafe hat Sie in Ihr Zimmer getragen und mich gebeten, für Sie zu sorgen", erklärte Belinda. "Jetzt ist er bei Stephen."
    "Stephen!" Von kalter Angst getrieben, schwang Olivia die Beine über den Bettrand. "Ist er …?"
    "Keine Bange, er lebt", versicherte Belinda hastig. "Rafe brachte ihn mit der Hilfe eines Lakaien in sein Bett. Und wir haben sofort nach dem Doktor geschickt. Leider ist er immer noch ohne Bewusstsein."
    "Ich muss zu ihm …"
    "Nein, warten Sie – dafür sind Sie noch zu schwach", protestierte Belinda.
    Aber unbeirrt erhob sich Olivia. "Nun geht es mir wieder gut. Ich wurde nur ohnmächtig, das ist alles."
    "Erst einmal sollten Sie sich ausruhen …"
    Mit einem kurzen Blick brachte Olivia das Mädchen zum Schweigen.
    Belinda folgte ihr in den Flur hinaus und zu Stephens Zimmer.
    Erschrocken blieb Olivia neben der Tür stehen und musterte das aschfahle Gesicht des geliebten Mannes. Ihr Herz hämmerte schmerzhaft gegen die Rippen, als sie zum Bett ging. Fragend guckte sie Rafe an, der den Kopf schüttelte.
    "Er ist immer noch besinnungslos. Offenbar hat er einen gewaltigen Schlag bekommen", fügte er hinzu und zeigte auf Stephens dunkel verfärbte Schläfe. "Gerade habe ich ihn verbunden. So etwas lernt man in den Bergen von Colorado, wo man in meilenweitem Umkreis keinen einzigen Arzt findet. Wenigstens ist die Blutung zum Stillstand gekommen."
    An der anderen Seite des Betts hielt Lady St. Leger Wache, kreidebleich und sichtlich verzweifelt. Rafe rückte einen Stuhl für Olivia zurecht. Ohne Stephen aus den Augen zu lassen, nahm sie Platz.
    Entnervend langsam verstrichen die Minuten, bis der Doktor eintraf und alle außer Rafe, der ihm helfen sollte, aus dem Zimmer scheuchte. Wenig später erschien auch der Constable. Er führte Olivia in ein anderes Zimmer und stellte ihr zahllose Fragen. Geistesabwesend antwortete sie, in Gedanken bei Stephen.
    Und dann konnte sie endlich zu ihm zurückkehren. Er schlief immer noch. Inzwischen hatte sich der Arzt verabschiedet, und Lady St. Leger saß wieder neben dem Bett. "Dr. Hartfield hat ihn zusammengeflickt, und er meint, mein Sohn würde bald genesen. Wie durch ein Wunder hat die Klinge das Herz und die Lunge nicht verletzt."
    "Gott sei Dank."
    "Um die Schmerzen zu lindern, hat der Doktor ihm Laudanum eingeflößt."
    Bis in die Nacht hinein schlief Stephen, dank des Laudanums, oder es lag an den Folgen der Gehirnerschütterung. Olivia blieb bei ihm. Würde er trotz der ärztlichen Diagnose sterben? Wie sollte sie dann weiterleben?
    Im Morgengrauen bewegte er sich endlich, wandte den Kopf von einer Seite zur anderen. Hoffnungsvoll beugte sie sich vor, berührte seine Hand und flüsterte: "Stephen – mein Liebster …"
    Zu spät wurde ihr bewusst, dass seine Mutter immer noch auf der anderen Seite des Betts saß. Aber Lady St. Leger war eingeschlafen, das Kinn auf der Brust.
    Stephens Finger umschlossen Olivias Hand. Langsam öffnete er die Augen.
    "Stephen!" Mühsam schluckte sie. "Lady St. Leger, er ist zu sich gekommen!"
    Die Augen verschleiert, schaute er zu Olivia auf und schenkte ihr ein schwaches Lächeln. "Hallo …" Er wollte sich aufsetzen. Von Schmerzen gepeinigt, zuckte er zusammen. "Autsch! Was zum Teufel … Oh …" Als die Erinnerung zurückkehrte, starrte er sie entsetzt an. "Mein Gott, Olivia! Geht es dir gut? Wo ist Irene?" Beunruhigt sah er sich um, als erwartete er, die junge Frau würde irgendwo lauern.
    "Ich habe sie getötet."
    Da versuchte er, sich wieder aufzurichten. Fluchend sank er in die Kissen zurück.

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