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Der Schatz von Blackhope Hall

Der Schatz von Blackhope Hall

Titel: Der Schatz von Blackhope Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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verstehe." An die Wettkämpfe der beiden war sie gewöhnt. Genauso hatten sich Theo und Reed aufgeführt, wenn auch zu Reeds Leidwesen. Sein zwei Jahre älterer Bruder hatte beinahe immer gewonnen.
    "Warum seid ihr so spät noch auf?" erkundigte sie sich nun bei Alex und Constantine. Wenn die Duchess ihrem Nachwuchs auch einige Freiheiten zugestand – sie achtete stets auf eine gesunde Lebensführung, und die jüngeren Kinder mussten früh zu Bett gehen. "Wo ist Mr. Thorndike?"
    "Ach, der schläft tief und fest." Alex machte eine abfällige Handbewegung. Offenbar hielt er nicht viel vom Hauslehrer. In den Augen der Zwillinge, die über unerschöpfliche Energien zu verfügen schienen, war der Nachtschlaf ein langweiliger und sinnloser Zeitvertreib.
    "Sicher ist er erschöpft, nachdem er sich den ganzen Tag mit euch herumgeschlagen hat. Aber das erklärt nicht, warum ihr immer noch auf den Beinen seid. Ihr solltet längst im Bett liegen. Schon seit einer Stunde."
    "Wir haben die Erlaubnis, länger aufzubleiben", entgegnete Con grinsend, "weil Thisbe uns zu einer astronomischen Lektion mitnimmt. Jetzt warten wir nur noch auf Desmond." Thisbes Ehemann war ebenfalls Naturwissenschaftler. "Heute Abend hat er ein Experiment laufen, und das dauert bis zehn Uhr."
    "Oh, da seid ihr ja." Thisbe eilte in die Halle. "Eigentlich dachte ich, ihr würdet in eurem Zimmer lateinische Vokabeln lernen."
    Gequält verdrehte Con die Augen. "Dabei wäre ich eingeschlafen. Ich hasse Latein."
    "Was dir nichts nützen wird. Du weißt ja, Papa besteht auf eurem Lateinunterricht. Außerdem musst du diese Sprache beherrschen, wenn du Biologe werden willst." Zum anderen Zwilling gewandt, fügte Thisbe hinzu: "Und du ebenso, wenn du Medizin studieren möchtest."
    "Um ein etwas näher liegendes Thema anzuschneiden …", erklang eine kichernde Stimme auf der Treppe. Sofort erregte Kyria ungeteilte Aufmerksamkeit. In einem eleganten smaragdgrünen Kleid, das feuerrote Haar zu kunstvollen Locken frisiert, stieg sie die Stufen herab. "Falls ihr zwei hofft, älter als zehneinhalb zu werden, solltet ihr eure Boa Constrictor einfangen. Gerade als ich mein Zimmer verließ, sah ich sie zur Hintertreppe kriechen. Was die Köchin machen wird, wenn das Biest in ihre Küche eindringt, könnt ihr euch ja denken …"
    Da die beiden Jungen der Köchin und dem Hackebeil, mit dem sie die "teuflische Schlange" schon mehrmals bedroht hatte, großen Respekt zollten, wechselten sie einen angstvollen Blick und stürmten zur Küche.
    "Hallo, Thisbe – Liv", grüßte Kyria. Neugierig musterte sie Olivias Hut. "Bist du heute Abend ausgegangen?"
    "Ja. Wieso weißt du …?" Erst jetzt merkte Olivia, dass sie immer noch ihr Cape und ihren Hut trug. Sie drehte sich zu dem Lakaien um, der hinter ihr stand. "Tut mir Leid, Chambers, das habe ich völlig vergessen."
    "Schon gut – Miss." Der Lakai musste sich zwingen, das letzte Wort auszusprechen. Allzu lange arbeitete er noch nicht im Broughton House, und es fiel ihm schwer, Olivia mit der bürgerlichen Bezeichnung "Miss" anzusprechen. Das zog sie der Anrede "Mylady" vor, die ihr auf Grund ihrer Herkunft zustehen würde.
    Sie reichte ihm den Umhang und den Hut. Dann wandte sie sich wieder an ihre Schwestern. Kyria war die letzten Stufen herabgeschlendert. Aber sie überragte Olivia immer noch um einige Zoll. Auch die gertenschlanke, dunkelhaarige Thisbe war viel größer.
    Schweren Herzens hatte sich Olivia daran gewöhnt, das kleinste Familienmitglied zu sein, von ihrem Großonkel Bellard einmal abgesehen. "Wohin gehst du?" fragte sie Kyria, die ein modisches seidenes Abendcape über dem Arm trug.
    "Zu Lady Westerfields Soiree. Wahrscheinlich wird's furchtbar langweilig, aber das ist noch die interessanteste Einladung, die ich für heute Abend erhielt." Kyria seufzte. "Allmählich nähert sich die Saison dem Ende."
    "Oh Gott, und was wirst du dann tun?" erkundigte sich Thisbe sarkastisch.
    Kyria zog die Brauen hoch. "Also wirklich, Thisbe, man muss sich nicht mit Chemikalien befassen, um ein erfülltes Leben zu führen."
    "Natürlich nicht. Aber du mit deinen Fähigkeiten …"
    Seit Jahren herrschte dieser Streit, den die Mutter lieber "Diskussion" nannte, zwischen der ernsthaften Thisbe und ihrer extravaganten, vergnügungssüchtigen jüngeren Schwester. Um eine längere Auseinandersetzung zu verhindern, mischte sich Olivia hastig ein. "Kyria?"
    "Ja, Liebes?" Die Wortgefechte mit Thisbe störten Kyria nicht. Dabei amüsierte

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