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Der schlaue Pate

Der schlaue Pate

Titel: Der schlaue Pate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Schnell
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bereits mit den Schlüsseln für seine Fußfessel wartete. Danach gab er vor den versammelten Medien ein kurzes Statement ab.
    Im großen Besprechungsraum der Kanzlei Viehmann & Viehmann stand der Champagner schon bereit. Das Team des   VAUKV   e.   V. sowie sämtliche Anwälte und Angestellte applaudierten. Herbert Viehmann beglückwünschte stolz seinen Sohn.
    Dann nahm Desirée ihn beiseite und zeigte ihm auf ihrem Handy das Foto des Mannes in Badehose, mit der kleinen nackten Ellen auf dem Schoß.
    Der ehemalige Minister lachte fröhlich. »Klar, das ist der alte Henner Schäfer. Damals war er hessischer Wirtschaftsminister. Wieso?«
    Der alte Mann mit dem Rollator auf Ellen Kaisers Beerdigung. Um die neunzig musste er jetzt sein. Deshalb hatten sie ihn als Mittvierziger auf den Fotos nicht erkannt.
    Auf einen Schlag wurde es mucksmäuschenstill im Raum. Andreas schickte die übrigen Anwälte und die Angestellten hinaus. Desirée zeigte das Foto von Ellen und Achim mit dem Kinderwagen vor dem La Mama in Melsungen mit Pino Crotone und seiner Frau und deutete auf das schwarzhaarige Mädchen mit Lockenmähne, das am Bildrand mit dem Sohn, Marcello Crotone, turtelte, wobei ihr das Haar ins Gesicht fiel, sodass nur die prominente Nase zu sehen war. Desirée zeigte das Foto, das sie gerade im Gericht gemacht hatte.
    »Heike Schäfer«, sagte Andreas tonlos, »vor achtzehn oder neunzehn Jahren, sie muss siebzehn oder achtzehn Jahre alt gewesen sein.«
    »Sie hat in Frankfurt bei einem Verfahren gegen ein ’Ndrangheta-Mitglied für einen Freispruch gesorgt.« Auch Baginski hatte keine Stimme.
    »Renate Meier«, sagte Desirée, »heißt mit Geburtsnamen Pollert. Ihr Bruder Ludger Pollert hat Silke Schäfer geheiratet, eine Tante von Heike Schäfer.«
    Jetzt sanken alle auf die Stühle und starrten sich mit großen Augen an.
    »Eine Woche vor Weihnachten«, sagte Ingrid tonlos, »erzählt Ellen auf ihrem Geburtstag von dem Traum und der Tiefenhypnose. Jutta Kaiser erzählt irgendwann in der nächsten Woche ihrer besten Freundin Renate Meier …«
    »… die es ihrem Bruder Ludger Pollert erzählt«, fuhr Prinz fort. »An Weihnachten versammelt sich der ganze Schäfer-Clan. Ludger Pollert erzählt, was er von seiner Schwester gehört hat.«
    Andreas telefonierte bereits. Nachdem er aufgelegt hatte, verkündete er: »Sämtliche Anträge mit Ihrer abgepausten Unterschrift, Herr Baginski, wurden von Heike Schäfer genehmigt.«
    Als es dunkel geworden war, schlichen sich Ollie und Jörg in die Funkanlage am Tannenwäldchen, während Prinz und Dirk Schmiere standen. Jörg kletterte den Sendemast hoch und montierte die Kamera ab. Baginski stand in seinem Garten und sah sich das kopfschüttelnd an.
    Am nächsten Morgen war er verschwunden. Mit dem geliehenen Kangoo, bei dem Ollie den Positionsmelder entfernt hatte.
    Prinz brach ein und durchsuchte mit Ollie, Jörg und Dirk sein Haus. Es war nichts Verdächtiges zu finden. Nur sein Handy, das er zurückgelassen hatte.
    Nachmittags rief jemand von einem Abschleppdienst an, der auf das Gut gemeldete Kangoo habe seit Mitternacht auf einem »Kiss and Fly«-Platz des Frankfurter Flughafens gestanden, wo man nur halten und jemanden absetzen dürfe, und könne beim Abschleppdienst abgeholt werden.
    Beim   BKA   fand um siebzehn Uhr eine Pressekonferenz statt. Prinz und Desirée sahen sie sich in Prinz’ Wohnung über dem Salon im Herrenhaus an.
    Der   BKA -Präsident persönlich erklärte, das den verstorbenen Kriminaldirektor Karras belastende Video sei eine Fälschung. Eigentlich zeige es einen Mann, dessen Gesicht nicht zu erkennen sei. Das Gesicht von Karras sei nachträglich hineinmontiert worden. Die verzerrte Stimme mit dem leichten fränkischen Akzent sei ebenfalls nachträglich unterlegt worden. Das ursprüngliche, unkenntlich gemachte Gesicht wurde gezeigt. Es gebe keine technische Möglichkeit, es wieder kenntlich zu machen. Das ursprüngliche verzerrte »Gleich vorbei, gleich vorbei« wurde abgespielt. Es war eine Stimme ohne jeden Akzent.
    Der Präsident übergab an Hauptkommissar Ebert, den neuen Leiter der Vermisstenstelle, der neue Erkenntnisse vorzutragen habe.
    »Die lebend wiederaufgetauchte Miriam Bosch«, sagte er, »hat ausgesagt, in diesem Raum ständig gefilmt worden zu sein, und es wurden ihr Dutzende Filme der anderen verschwundenen Frauen vorgeführt. Auch deren Ermordung. Außerdem sagte sie, sie habe sich beruflich verändern wollen, viele

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