Der Schockwellenreiter
umfassend, daß wir ihn nicht ausmerzen können. Außer wir eliminieren das gesamte Datennetz.«
Das Resultat des Wettrennens zum Denkergeschlecht (Computert)
Die Ersten werden die Letzten sein, und die Letzten die Ersten.
Der ganze Kontinent am Rande von Abgrundsdorf
Die Pressekonferenz, welche Nicks Programm automatisch einberufen hatte, fand im größten Auditorium der Universität in KC statt. Die Studenten hatten sich mit Freude daran gemacht, sie zu organisieren. Diskret lehnten die Oberen der Universität den Vorschlag des Gouverneurs zum Eingreifen ab. Unter den Personen, die sich der Arbeit an Miranda und ihresgleichen rühmen durften, waren auch zwei Amtsinhaber der Fakultät, aber sie verbrachten den Tag - sehr besonnen von ihnen - hinter verschlossenen Türen und stählernen Scherengittern. Die Studenten waren wenig erfreut über die deformierten Kinder.
Und außerdem stand zum erstenmal seit gut über einer Generation das Gros der öffentlichen Meinung mit den Studenten in Übereinstimmung. Das war erfreulich. Wenn es auch den Bruch nicht heilte, machte es die Bruchstelle doch schmaler.
Der Hörsaal war nicht einfach voll - er war gerammelt voll. Hätte die moderne Technologie nicht 3dF-Kameras und Tonaufnahmegerätschaften in einem Maße miniaturisiert, das noch vor fünfzig Jahren die Techniker für unmöglich erachtet hätten, die verwunderten, aber nichtsdestotrotz pflichtgemäß aufmarschierten Reporter, die eine Story aufzeichnen wollten, deren Sensationalität keinem Zweifel unterlag - na, wie immer sie aussah, sie hätten davon in diesem Gedränge nichts auf die Filme und Bänder bekommen. Unter diesen Verhältnissen waren sie ganz einfach auf komplizierte Gestänge, ferngesteuerte Elektro-Geräteträger sowie ihre besten Mikrofone und Tele-Kameras angewiesen, denn niemand von ihnen konnte die nähere Umgebung des Podiums erreichen, und es ergab sich ein Gezänk um die Reihenfolge bei der Beanspruchung der günstigsten Aufnahmewinkel, der den Anfang der Pressekonferenz bis weit über die vorgesehen gewesene Mittagsstunde hinaus verzögerte.
Endlich jedoch konnte Kate auf der Rednerbühne erscheinen, und man begrüßte sie mit einer anhaltenden Ovation, die nicht enden wollte. Sie brauchte lange Zeit, um den Lärm abzuwiegeln. Als sie es schließlich geschafft hatte, trat der nun legendäre Wurm-Dompteur auf, und die Versammlung beschränkte sich fortan auf ein erwartungsvolles Getuschel. »Mein Name ist Nicholas Haflinger.« Mit lauter, klarer Stimme, die den Hörsaal auch ohne die Unterstützung der Mikrofone durchdrang. »Sie dürften sich fragen, warum Sie hergerufen worden sind. Die Antwort ist einfach. Damit ich auf alle Ihre Fragen Auskünfte gebe. Ich meine wirklich alle . Dies ist die größte Neuigkeit unserer Zeit. Denn von heute an können Sie alles, was Sie wissen wollen, auch erfahren, vorausgesetzt es ist im Datennetz gespeichert. Mit anderen Worten, es gibt nicht länger irgendwelche Geheimnisse.«
Diese Behauptung war von so weitreichender Natur, daß seine Zuhörer für kurze Zeit wie versteinert blieben. Sekunden von scheinbar überlanger Dauer verstrichen, ehe schließlich ein Zuruf von einer Reporterin in den vorderen Reihen kam, einer der Glücklichen, die sich früh genug eingestellt hatten. »Rose Jordan, W3BC. Was ist nun mit dieser Story, die durch die Drähte gegangen ist, dem Köder, womit wir hergelockt worden sind? Diese Erklärung, worin es hieß, die IIA werde die Direktion des Bundesamtes für Datenverarbeitung verklagen, weil sie einen ihrer Mitarbeiter entführt habe, und obendrein eine Freundin desselben?«
»Mit der Freundin bin ich gemeint, und die ganze Story ist absolut wahr«, sagte Kate. »Aber wegen der Einzelheiten hätten Sie nicht zu kommen brauchen. Danach können Sie jetzt jeden Kommunikator fragen.«
»Gestern hätten Sie noch deswegen kommen müssen«, bekräftigte Nick. »Wenn es etwas gibt, was das BAD zu höchster Kunst entfaltet hat, dann das Vermögen, die Öffentlichkeit daran zu hindern, unangenehme Tatsachen hinter der Regierungs-Szene aufzudecken - stimmt's?« Applaus pflichtete ihm bei; seitens der Studenten grundsätzlich, aber auch von mehreren Reportern, die so mißmutig dreinschauten, daß man unterstellen durfte, sie hatten genau mit dieser Schwierigkeit zu kämpfen. »Tja, das ist nun vorbei. Nun frage man, und man wird wissen.«
»He!« In ungläubigem Tonfall von einem Mann neben Rose Jordan. »Seit gestern sind alle
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