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Der Schoepfer

Der Schoepfer

Titel: Der Schoepfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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organisierte den Inhalt des Kühlschranks neu. Er warf einen verschimmelten Käse und einen großen Becher Sahne weg, der sein Haltbarkeitsdatum um zehn Tage überschritten hatte.
    Es war jetzt 4:08:24 Uhr morgens. Sein Programm umfasste ein sekundengenaues Zeitbewusstsein, eine tausendjährige innere Uhr, die Uhren und Kalender überflüssig machte.
    Ehe er die Uhren der Öfen korrigieren konnte, kehrten die neue Nancy und die neue Ariel aus dem oberen Stockwerk des Hauses zurück. Die echte Nancy und die echte Ariel torkelten hinter ihnen her, barfuß und in Schlafanzügen und mit kleinen silbernen Skarabäen, die an ihrer linken Schläfe glänzten.
    Draußen war ein näher kommender Lieferwagen zu hören, nicht mehr als eine Minute vor der vereinbarten Zeit.
    Zum echten Bürgermeister Potter sagte sein Replikant: »Erskine, steh auf und komm auf die hintere Veranda hinaus.«
    Als der Bürgermeister von seinem Stuhl aufstand, war sein Blick nicht mehr geistesabwesend oder verblüfft, und er wirkte auch nicht mehr wie hypnotisiert, sondern wie vom Entsetzen gepackt. Dennoch gehorchte er, und das galt auch für seine Frau und seine Tochter, als sie von ihren Replikanten ähnliche Aufforderungen erhielten.
    Auf der Veranda hob Erskine, als der große fensterlose Lieferwagen bremste und auf der Auffahrt anhielt, eine Hand an seine Schläfe und berührte zaghaft den abgerundeten Kopf der Nadel, der im Licht der Scheinwerfer wie ein Edelstein funkelte. Aber wie sich herausstellen sollte, stand es nicht in seiner Macht, die Nadel herauszuziehen.
    In der kalten Nacht dampfte der warme Atem aller. Die Dampfwolken wurden von den echten Potters kräftiger und in kürzeren Abständen ausgestoßen als der Atem derer, die sich ihr Leben widerrechtlich angeeignet hatten.
    Das Haus stand auf gut achttausend bewaldeten Quadratmetern am Stadtrand. Keine Nachbarn wohnten nah genug, um zu sehen, wie die drei früheren Bewohner des Hauses ihrem Schicksal zugeführt wurden.
    Zwei Mitglieder der Gemeinschaft stiegen aus der Fahrerkabine des neutralen, nicht näher gekennzeichneten Lieferwagens und öffneten die Hintertür.
    Während die neue Nancy und die neue Ariel auf der Veranda warteten, führte der neue Bürgermeister die bisherige Potter-Familie zur hinteren Tür des Lieferwagens. »Einsteigen.«
    An beiden Seiten des Laderaums waren Bänke an die Wände geschraubt. Fünf Personen in Schlafanzügen und Nachthemden saßen auf der rechten, zwei auf der linken Seite. Die Potters schlossen sich den beiden auf der linken Seite an.
    Wie Tiere, die vor Furcht gelähmt waren, starrten die zehn den neuen Bürgermeister an. Keiner von ihnen konnte aufschreien oder sich rühren, es sei denn, er oder sie wurde dazu aufgefordert.
    Der Lieferwagen war groß genug, um zehn weitere Personen zu befördern. Der Fahrer und sein Arbeitskollege hatten noch andere Stationen auf ihrem Fahrplan stehen.
    Sowie die Familie Potter eingestiegen war, schloss der Fahrer die Türen und verriegelte sie. Er sagte: »Für die Gemeinschaft.«
    »Für die Gemeinschaft«, antwortete der neue Erskine Potter.
    Er hatte keine Ahnung, wohin man die Individuen in dem Lieferwagen bringen oder wann man sie töten würde. Er war nicht neugierig. Ihm war es egal. Sie waren die Plünderer der Welt, diejenigen, die die Welt verdarben. Sie würden bekommen, was sie verdient hatten.
    3.
    Für Carson O’Connor-Maddison und ihren Ehemann Michael Maddison – sie die Tochter eines Bullen bei der Mordkommission, er der Sohn von Ingenieuren für Betriebssicherheit – waren die beiden letzten Jahre die hektischsten ihres Lebens gewesen, mit enorm vielen Morden und wenig Sicherheit. Als Kriminalbeamte in New Orleans hatten sie herausgefunden, dass ein hochmütiger Biotech-Milliardär namens Victor Helios in Wirklichkeit Victor Frankenstein war, der auch im Alter von 240 Jahren noch reichlich umtriebig war. Sie hatten gemeinsame Sache mit dem zweihundert Jahre alten Deucalion gemacht, der es darauf abgesehen hatte, seinen Schöpfer zu vernichten. In dem Zusammenhang hatten Carson und Michael zahlreiche gewalttätige Begegnungen mit Angehörigen von Victors Neuer Rasse überlebt und Gräuel gesehen, die über alles hinausgingen, was Poe im Opiumrausch hätte halluzinieren können, sie hatten Jagd auf Gott weiß wen gemacht und waren von Gott weiß wem gejagt worden, sie hatten eine Menge lauter Schusswaffen abgefeuert und in Lokalen wie Wondermous Eats Berge von leckerem Cajun-Essen

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