Der Schoepfer
verdrückt. Carson hatte zahlreiche Fahrzeuge mit viel zu hoher Geschwindigkeit gefahren, und Michael hatte nie sein Versprechen gehalten, sich zu übergeben, wenn sie nicht langsamer fuhr. Sie hatten Victors Labor zerstört, ihn zur Flucht gezwungen, noch bessere Cajun-Gerichte im Acadiana geholt und sie im Wagen verschlungen, waren bei Victors Tod zugegen gewesen und Zeugen der Zerstörung seiner gesamten Neuen Rasse geworden. Sie hatten sich einen Deutschen Schäferhund namens Duke zugelegt, nachdem sie ihn vor Monstern gerettet hatten, und sie waren dabei gewesen, als der geheimnisumwitterte Deucalion mit seinen seltsamen Gaben Carsons damals zwölf Jahre alten Bruder Arnie vom Autismus geheilt hatte. Da sie anschließend einen Neuanfang hatten machen wollen, waren sie aus dem Polizeidienst ausgeschieden, hatten geheiratet, waren nach San Francisco gezogen und hatten mit dem Gedanken gespielt, einen Donut-Shop zu eröffnen. Aber sie hatten eine Arbeit gewollt, die es ihnen gestattete, ganz legal verborgene Schusswaffen bei sich zu tragen, und daher war nichts aus dem Donut-Laden geworden. Sie hatten stattdessen Lizenzen als private Ermittler erworben und bald darauf das Detektivbüro O’Connor-Maddison ins Leben gerufen. Sie hatten ein paar miese Typen hopsgenommen, gelernt, mit Essstäbchen umzugehen, eine Menge hervorragendes chinesisches Essen gegessen, wehmütig von dem Donut-Laden gesprochen, aus dem nichts geworden war, und ein Baby bekommen, das Carson Mattie nennen wollte, nach dem mutigen Mädchen in dem Film Der Marshal . Aber Michael hatte sie stattdessen Rooster oder wenigstens Reuben nennen wollen, zu Ehren von Reuben »Rooster« Cogburn, dem Marshal, den John Wayne in diesem Film gespielt hatte, und schließlich hatten sie ihre Tochter Scout genannt, nach dem wunderbar mutigen Mädchen in Wer die Nachtigall stört .
Eine Stunde vor dem Morgengrauen, etwas mehr als vier Wochen vor Halloween und weniger als zwei Jahre vor dem Ende der Welt – sofern man der neuesten Weltuntergangs-Panikmache glaubte, die von den Medien betrieben wurde – saßen Carson und Michael nun in der Fahrerkabine eines Lieferwagens in einer Reihe von vierzehn identischen Lieferwagen auf einem dunklen Parkplatz zwischen zwei riesigen Lagerhäusern in Hafennähe. Sie führten in einem Fall von Wirtschaftsspionage eine Überwachung durch und redeten unter anderem über Feuchttücher für Babypopos.
»Sie sind nicht zu ätzend«, widersprach Carson. »Sie sind überhaupt nicht ätzend.«
»Ich habe die Liste der Inhaltsstoffe gelesen.«
»Ich auch. Aloe vera, Lanolin, Kräuterextrakt … «
»Und welchen Kräutern haben sie die Extrakte entnommen?«, fragte Michael.
»Kräuter sind Kräuter. Sie sind alle natürlich. Kräuterextrakte reinigen, ohne schädliche Rückstände zu hinterlassen.«
»Das behaupten die. Aber sie geben die einzelnen Kräuter nicht an. Wenn sie die einzelnen Kräuter nicht aufzählen, wittert der Bulle in mir, dass da etwas faul ist.«
»Um Himmels willen, Michael, keine Firma hat die Absicht, gesundheitsgefährdende ätzende Feuchttücher für Babys herzustellen.«
»Woher willst du das wissen? Die Firma könnte jedem gehören. Weißt du, wem die Firma gehört?«
»Ich bin ziemlich sicher, dass sie nicht im Besitz von Al-Qaida ist.«
»Ziemlich sicher ist nicht gut genug, wenn es um den Popo unserer Kleinen geht.«
Carson seufzte. Michael war immer noch hinreißend, aber manchmal brachte die Vaterschaft bei ihm eine Paranoia zum Vorschein, die sie vorher nicht an ihm bemerkt hatte. »Hör mal, mein Goldschatz, mir liegt Scouts Popo ebenso sehr am Herzen wie dir, und ich benutze ohne Bedenken Babyfeuchttücher.«
»Sie enthalten Treibmittel.«
»Sie enthalten reines Natron. Das beseitigt Gerüche.«
»Treibmittel ist in Feuerlöschern«, sagte er.
»Gut. Dann brauchen wir uns wenigstens keine Sorgen zu machen, dass Scouts Po Feuer fangen könnte.«
» Treibmittel «, wiederholte Michael, als sei das ein Synonym für Klapperschlangengift. »Ich finde, wir sollten Baumwollwaschlappen, Wasser und Seife benutzen.«
Sie gab sich entsetzt. » Seife? Weißt du, was in Seife alles drin ist?«
»In Seife ist nur Seife drin.«
»Lies das Etikett, bevor du mit mir über Seife redest.«
»Was ist denn in Seife so Schreckliches drin?«
Carson wusste nicht, was in Seife so drin sein könnte, aber sie ging davon aus, dass es mindestens ein halbes Dutzend Inhaltsstoffe sein mussten, die Michael mehr
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