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Der Schreiber von Córdoba

Der Schreiber von Córdoba

Titel: Der Schreiber von Córdoba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Little
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besser, meinst du nicht auch?
    Ramón, ich weiß nicht,
    warum ich dir all das schreibe.
    Ich weiß, dass du arbeiten musst, und
    deine Arbeit ernährt uns.
    Wir lieben dich.
    Mama.
      
    Folgen
    Ohne die Hilfe,
    die ich ihm nicht geben wollte,
    war keine Zeit für eine Abschrift.
    Papas Angst vor dem Eingesperrtwerden
    wuchs mit jedem neuen Tag.
    Daher hat er sie weggeschickt.
    Die Lebensgeschichte unseres Vorfahren.
    Papas größtes eigenes Werk.
    Jetzt ist es wegen meines verletzten Stolzes
    verloren. Und meine Hoffnung,
    dass er mir eines Tages verzeihen würde –
    ging mit ihm dahin.
      
    Umzug
    Gerade habe ich die Nachricht erhalten –
    ich gehe nach Málaga.
    Auch den anderen Schreibern hat man befohlen,
    ihre Sachen zu packen.
    Wir werden in alle Winde zerstreut, wie immer.
    Aber als wir an diesem Abend zusammen beratschlagen, stellen wir fest,
    dass unsere künftigen neuen Wohnorte
    etwas gemeinsam haben.
    Sie liegen alle am Meer.
      
    Himmlisch
    Die Festungen quellen immer noch über
    von Ketzern, die sie gefunden haben,
    als sie Málaga zurückeroberten
    vor vier Jahren.
    Daher bekomme ich ein Zimmer
    im Haus einer freundlichen christlichen Dame.
    Es ist himmlisch!
    Die einzigen Schreie, die ich höre,
    stammen von den Seevögeln vor
    meinem Fenster, die im Wind segeln.
      
    Streifzug
    Ich warte ab,
    was hier meine Aufgabe sein wird.
    Um die Zeit totzuschlagen, durchkämme ich die Bücherstände
    in der Nähe der Docks.
    Viel ist nicht da.
    Romane, die längst verworfen wurden
    von der wankelmütigen Mode. Ein unbedenkliches
    Gebetbuch oder zwei.
    Keine Wälzer darüber, warum Conversos Teufel sind,
    stelle ich erfreut fest.
    Ich will den ausgehungert wirkenden Mann, der an einem Stand steht,
    gerade verlassen, als mein Blick
    auf etwas Bekanntes fällt.
    Es sieht viel, viel älter aus als vor Jahren,
    als hätte man es durch eine Kanone geschossen.
    Aber dieses arabische H auf dem Umschlag –
    das würde ich überall erkennen.
    Verflixte Augen. Der Händler hat sie
    aufleuchten sehen, vermute ich.
    Sein Preis ist fünfmal so hoch wie das,
    was ich in einem Monat verdiene. Ich kann ihn nicht bezahlen.
    Das H starrt mich vorwurfsvoll an,
    wie die Sprosse einer Leiter,
    von der ich weiß, dass ich sie erklimmen muss.
    Der Mann scheint zu wissen,
    was als Nächstes kommt. Er lächelt
    breit.
    Amir, du bist entschlossen, mich an
    meinem bescheidenen Platz zu halten, das weiß ich einfach.
    Zuerst mein Messer und jetzt das!
    Kein Kastilier kann sich hidalgo nennen –
    einen angesehenen Mann –, wenn er kein Pferd hat.
      
    Gedicht (2)
    Ich versuche, an eine Frage zu denken,
    die ich Hafis stellen möchte, aber ich
    kann keinen Gedanken festhalten.
    Ich öffne das Buch ziemlich weit hinten.
    Vielleicht werde ich in seiner Antwort
    meine eigene Frage finden.
    Mein dürftiges Arabisch ist vollkommen eingerostet.
    Werde ich verstehen? Mein Herz hämmert.
    Was ist das?
    Ist das am Ende doch nicht das Buch?
    Ach, mein Pferd!
    Warte. Blättere die ersten Seiten durch.
    Ja, es ist Hafis.
    Aber das Gekritzel ganz hinten –
    die Buchstaben sind winzig, die Tinte blass und billig.
    Ich muss kräftig blinzeln, um sie lesen zu können.
    Es gibt Zeiten,
    in denen Frieden nur noch
    ein Scherbenhaufen ist.
    Ein Wort, das keine Zunge der Welt
    mehr aussprechen kann.
    A.
      
    Von Anfang bis Ende
    Ich lese Hafis von Anfang bis Ende.
    Etwa jedes dritte Wort kann ich entziffern.
    Das meiste wäre sowieso zu tiefgründig für mich,
    selbst wenn es in Spanisch wäre.
    Einschließlich der Gedichte ganz hinten!
    Sie müssen von Amir sein – am Ende eines jeden
    findet sich der gerade Pinselstrich
    des arabischen A.
    Aber etwas kommt in
    diesem beschränkten Schädel an.
    Ein Blatt ist weit hinten
    im Buch festgeklebt.
    Noch ehe ich ein einziges Wort gelesen habe,
    spielt mein Herz in der Brust verrückt,
    als hätte es einen Stoß erhalten.
    Diese Schrift würde ich überall erkennen.
    Die Worte sind in Spanisch und dann
    noch einmal geschrieben, in ungelenkem
    Arabisch.
    Ich, Isidore Benveniste, lasse hiermit Amir,
    Sohn des Aman Ibn Nazir aus Granada, frei.
    Auf dem Blatt steht ein Datum im Jahr 1486.
    Das war wenige Monate, ehe ich
    meinem »Sklaven« befahl, für mich zu Bea zu gehen.
    Er war frei. Warum hat er mir nicht gesagt,
    ich solle mir das verdammte Messer
    gefälligst sonst wohin stecken?
      
    Wieder schlaflos
    Sein leuchtender, brennender Wangenknochen unter meiner Hand.
    Wieder und wieder – das

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