Der schüchterne Junggeselle
der Muskelkraft, die Sie in die Arbeit mit dem Besen stecken, erhalten Sie höchstens drei- bis vierundsechzig Prozent Nutzleistung. Verbessern Sie das. Passen Sie Ihre Methoden an. Haben Sie einen Polizisten hier gesehen?«
»Einen Polizisten, Sir?«
Hamilton Beamish schnalzte verärgert mit der Zunge.
Es war eine überflüssige Bewegung, aber auch Fachleute für Rationalität haben ihre Gefühle.
»Einen Polizisten. Wenn ich Polizist sage, meine ich auch einen.«
»Erwarten Sie einen, Sir?«
»Ja.«
Mullett räusperte sich.
»Will er etwas, Sir?«
»Er will Dichter werden. Und ich werde ihn dazu machen.«
»Dichter, Sir?«
»Warum nicht? Ich könnte aus noch viel weniger versprechendem Material einen Dichter machen. Es würde mir bei einem Perückenständer gelingen, wenn er nur mein Büchlein sorgfältig studiert. Dieser Mann schrieb mir, setzte mir seine Lage auseinander und äußerte den Wunsch, sein besseres Ich zu entwickeln; ich gewann Interesse an seinem Fall und arbeite an ihm. Er kommt heute hier herauf, um die Aussicht zu betrachten und dann mit seinen eigenen Worten zu schildern. Diese Beschreibung werde ich verbessern und kritisieren. Eine einfache Übung im Elementaraufsatz.«
»Ich verstehe, Sir.«
»Er hat sich bis jetzt um zehn Minuten verspätet. Hoffentlich wird er eine befriedigende Erklärung dafür haben. Übrigens, wo ist Mr. Finch? Ich möchte ihn sprechen.«
»Mr. Finch ist nicht zu Hause, Sir.«
»In der letzten Zeit scheint er ja nie zu Hause zu sein. Wann erwarten Sie ihn zurück?«
»Ich weiß nicht, Sir. Das hängt ganz von der jungen Dame ab.«
»Mr. Finch ist mit einer jungen Dame ausgegangen?«
»Nein, Sir. Er ist bloß gegangen, um sich eine anzusehen.«
»Anzusehen?« Der Verfasser der Büchlein schnalzte ein zweites Mal mit der Zunge. »Sie faseln, Mullett. Faseln Sie nie – das ist Energieverschwendung.«
»Es ist die reine Wahrheit, Mr. Beamish. Er hat mit dieser jungen Dame noch nie gesprochen – er hat sie nur angesehen.«
»Erklären Sie mir das.«
»Ja, Sir, die Sache ist so. Mir war vor einiger Zeit aufgefallen, daß Mr. Finch mit dem Anziehen etepetete geworden …«
»Was soll das heißen, etepetete?«
»Wählerisch, Sir.«
»Dann sagen Sie wählerisch, Mullett. Vermeiden Sie saloppe Ausdrücke. Ringen Sie nach dem schönen Ausdruck. Lesen Sie mein Büchlein ›Korrektes Sprechen‹. Nun?«
»Ich hatte bemerkt, Sir, daß Mr. Finch wählerisch in seiner Kleidung geworden war. Er war zweimal im Blauen mit dem unsichtbaren rosa Faden ausgegangen und dann plötzlich an der Fahrstuhltür stehengeblieben, um zurückzukommen und den Taubengrauen anzuziehen. Und seine Krawatten, Mr. Beamish. Keine war ihm gut genug. Deshalb sagte ich mir: ›Da soll mich doch der Affe lausen!‹«
»Was sagten Sie?«
»Da soll mich doch der Affe lausen, Mr. Beamish.«
»Und warum gebrauchten Sie diesen widerwärtigen Ausdruck?«
»Ich wollte damit sagen, daß ich zu wissen glaubte, was hinter der ganzen Sache steckt.«
»Und hatten Sie mit Ihrer Vermutung recht?«
Mullett setzte eine schlaue Miene auf.
»Jawohl, Sir. Sehen Sie, Mr. Finchs Benehmen hatte meine Neugier erregt, und da erlaubte ich mir eines Nachmittags, ihm nachzugehen. Ich folgte ihm in die Neunundsiebzigste Straße, Osten, Mr. Beamish.«
»Und?«
»Er schritt vor einem der großen Häuser dort auf und ab, und dann kam bald eine junge Dame heraus. Mr. Finch sah sie an, und sie ging fort. Mr. Finch blickte ihr nach, seufzte und ging wieder. Am nächsten Nachmittag nahm ich mir wieder die Freiheit, ihm zu folgen, und dasselbe spielte sich ab. Nur kam diesmal die junge Dame von einem Spazierritt im Park. Mr. Finch sah sie an, und sie ging ins Haus. Mr. Finch blieb dort und starrte das Haus so lange an, daß ich ihn verlassen mußte, weil ich das Dinner vorzubereiten hatte. Und, Sir, als ich sagte, es hängt von der jungen Dame ab, wie lange Mr. Finch fortbleibt, meinte ich, daß er länger bleibt, wenn sie nach Hause kommt, als wenn sie fortgeht. Er kann jede Minute da sein, aber vielleicht ist er auch zum Dinner noch nicht zurück.«
Hamilton Beamish legte die Stirn in nachdenkliche Falten.
»Die Sache gefällt mir nicht, Mullett.«
»Nein, Sir?«
»Das klingt nach Liebe auf den ersten Blick.«
»Jawohl, Sir.«
»Haben Sie mein Büchlein ›Die vernünftige Ehe‹ gelesen?«
»Ja, Sir, wie so eines zum anderen kommt, und ich habe doch sehr viel im Haus zu tun …«
»In
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