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Der schüchterne Junggeselle

Der schüchterne Junggeselle

Titel: Der schüchterne Junggeselle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. G. Wodehouse
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Diskussion über dieses Thema angenehm wäre. Wissen Sie, was ich gleich nach dem Umkleiden tun werde, Mullett?«
    »Dinieren, Sir?«
    »Dinieren!« George schauderte. »Nein! Es gibt Augenblicke, in denen der Gedanke an Essen eine Verunglimpfung von allem ist, was den Menschen über das Tier erhebt. Sowie ich angezogen bin – und ich werde mich sehr sorgfältig anziehen –, gehe ich wieder in die Neunundsiebzigste Straße, dort klingle ich an der Tür, gehe schnurstracks hinein und erkundige mich nach dem Hund. Hoffentlich hat ihm sein Abenteuer nicht geschadet und so weiter. Schließlich ist es auch nichts anderes als eine Pflicht der Höflichkeit. Ich meine, diese Scotchterrier … das sind zarte, sehr empfindliche Tiere. Man kann nie wissen, wie große Aufregungen auf sie wirken. Ja, Mullett, das will ich tun. Bürsten Sie meinen Frack wie noch nie.«
    »Sehr wohl, Sir.«
    »Legen Sie mir eine Kollektion Krawatten bereit. Sagen wir, ein Dutzend.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Und – ist der Mann mit dem Schnaps heute hier gewesen?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Dann mischen Sie mir einen sehr starken Whisky-Soda, Mullett«, sagte George Finch. »Wie es auch kommt, heute abend muß ich auf der Höhe sein.«
4
    Einige Minuten später wurde George aus seinen himmlischen Träumen von einem Paar dreipfündiger Hanteln aufgeschreckt, die jäh aus dem Raum stürzten und mit einem widerwärtigen, dröhnenden Geräusch, das sogar Romeo aus der Fassung gebracht hätte, über das Dach auf ihn zu rollten. Ihnen folgte J. Hamilton Beamish auf allen vieren. Hamilton Beamish, der vom gesunden Leib ebensoviel hielt wie vom gesunden Gemüt, machte allabendlich im Freien Hantelübungen und war, nicht zum erstenmal, über die oberste Stufe gestolpert.
    Er gewann Gleichgewicht, Hanteln und Brille in drei zeitsparenden Bewegungen wieder, und mit Hilfe der letzten gelang es ihm, George zu sehen.
    »Ach, da bist du ja«, rief Hamilton Beamish.
    »Ja«, sagte George, »und …«
    »Was soll das heißen, was ich von Mullett höre?« fragte Hamilton Beamish.
    »Was«, fragte George gleichzeitig, »soll das heißen, was ich von Mullett höre?«
    »Mullett hat mir erzählt, du machst Dummheiten wegen irgendeines Mädchens.«
    »Mullett hat mir erzählt, du hast gewußt, daß er ein Zuchthäusler ist.«
    Hamilton Beamish entschloß sich, diese Kleinigkeit zu erledigen, bevor er zu der ernsteren Sache überging.
    »Selbstverständlich«, sagte er. »Hast du nicht meine Artikelserie ›Das Problem der gebesserten Verbrechen‹ gelesen? Darin weise ich mit aller Klarheit nach, daß niemand einen so starken Hang zur Ehrlichkeit hat wie der Mann, der eben aus dem Gefängnis gekommen ist. Das leuchtet ja auch ein. Wenn du ein Jahr im Krankenhaus gelegen hättest, weil du von diesem Dach heruntergesprungen bist, gegen welchen Sport würdest du dann die größte Abneigung haben? Doch entschieden gegen das Herunterspringen von Dächern.« George sah durchaus nicht zufriedengestellt aus.
    »Das ist alles ganz schön und gut, aber man hat doch nicht gern einen Zuchthäusler im Haus.«
    »Unsinn! Du mußt dich von diesem altmodischen Vorurteil befreien. Du hast doch nichts an Mullett auszusetzen?«
    »Nein, nicht daß ich sagen könnte.«
    »Bist du mit seiner Arbeit zufrieden?«
    »Ja.«
    »Hat er dir etwas gestohlen?«
    »Nein.«
    »Wozu dann das Gerede? Denk nicht an ihn. Und jetzt will ich hören, was mit diesem Mädchen ist.«
    »Woher weißt du überhaupt etwas davon?«
    »Mullett hat es mir gesagt.«
    »Woher weiß er etwas davon?«
    »Er ging dir einige Male am Nachmittag nach, und so hat er alles gesehen.«
    George verfärbte sich. »Ich geh’ jetzt sofort hinein und schmeiße den Kerl hinaus. Diese Schlange!«
    »Du wirst gar nichts Derartiges tun. Er hat lediglich aus Eifer und Treue so gehandelt. Er sah dich weggehen, vor dich hinbrummend …«
    »Habe ich gebrummt?« fragte George erschrocken.
    »Selbstverständlich hast du gebrummt. Du hast gebrummt und dich ganz absonderlich benommen. Und da ging Mullett, der ein guter eifriger Bursche ist, dir natürlich nach, um dafür zu sorgen, daß dir nichts passiert. Nach seinem Bericht verbringst du den größten Teil deiner freien Zeit damit, daß du ein Mädchen in der Neunundsiebzigsten Straße anglotzt.«
    Georges Gesicht wurde um eine Schattierung dunkler.
    »Na, und?«
    »Das will ich gerade wissen – und?«
    »Warum soll ich nicht glotzen?«
    »Warum sollst du glotzen?«
    »Weil«, sagte George Finch

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