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Der Schuß im Nachtklub

Der Schuß im Nachtklub

Titel: Der Schuß im Nachtklub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Wort.
    Plötzlich eilte sie auf die Tür
zu. Sie ging hinaus, ohne mich noch einmal anzusehen, und sie tat mir fast
ebenso leid wie ich mir selber.
    Dann schloß sich die Tür hinter
ihr und ich hörte ihre hastigen Schritte draußen in der Diele.
    »Und Sie, Sir«, fragte nun die
kalte Stimme. »Darf ich um den Namen des Mannes bitten, den ich dabei antreffe,
wie er unter meinem eigenen Dach meine Tochter verführt?«
    »Smith?« erwiderte ich nicht
sehr hoffnungsvoll.
    Vom Tisch her blinzelte mich
die blitzende Fassung ihrer Brille vorwurfsvoll an.
     
     
     

SECHSTES KAPITEL
     
    L andis stand am Schreibtisch und
nahm das Telefon in die Hand.
    »Und Sie kommen also einfach in
mein Haus«, erklärte er ruhig, »um meine Tochter wegen des Mordes an ihrem
Bruder zu vernehmen — und das nur einige Stunden, nachdem ich ihr von dem entsetzlichen
Ereignis berichtet habe. Sie setzen sich ganz einfach über die Tatsache hinweg,
daß eine solche Vernehmung auf ein so empfindsames, nervöses Mädchen eine
gefährliche Wirkung ausüben könnte.«
    »Ich...«, weiter kam ich nicht.
    »Sie hielten es gar nicht für
nötig, mich zuerst aufzusuchen! Bei mir die Erlaubnis einzuholen, sie vernehmen
zu dürfen.« Er tat einen tiefen Atemzug. »Schön, ich will Ihnen etwas sagen, Lieutenant:
Sie haben einen unverzeihlichen Fehler begangen.«
    »Das brauchen Sie mir nicht zu
sagen«, versicherte ich ihm.
    »Dieses Mal haben Sie es nicht
mit einer armen, hilflosen Einwandererfamilie zu tun!« fuhr er mit dem Schwung
einer Flutwelle fort. »Dieses Mal sind Sie an die stärkste Stimme der
öffentlichen Meinung in dieser Stadt geraten! Und ich werde dafür sorgen, daß
die Öffentlichkeit von diesem lümmelhaften, unerhörten Vorgehen, dem sich
unsere sogenannten Hüter der Ordnung hingeben, erfährt.« Er wählte eine Nummer
und sah mich dabei unverwandt an. »Hier spricht Daniel Landis«, sagte er. »Ich
möchte mit dem Sheriff sprechen, aber gleich!«
    Vier Sekunden verstrichen. Ich
zählte sie.
    » Lavers ?«
fragte er. »Hier spricht Daniel Landis. Ich bin gerade nach Hause gekommen und
treffe einen Ihrer Leute dabei, meine Tochter zu terrorisieren... Jawohl,
terrorisieren habe ich gesagt. Das arme Mädchen ist vor Schmerz schon halb
außer sich. Das brutale Verhör, dem es ausgesetzt wurde, kann ungeahnte
seelische Folgen haben. Ich verlange, daß dieser Mann, der gewaltsam in mein
Haus eingedrungen ist, schwer bestraft wird — und zwar sofort!«
    Seine beiden Wangen zeigten
eine leichte Rötung, während er einige Augenblicke lauschte. »Sheriff«,
erklärte er schroff, »ich nehme mir keineswegs heraus, mich in die Arbeitsweise
Ihrer Behörde einzumischen, aber diese brutale Art eines Verhörs kann ganz
einfach nicht geduldet werden... Auf jeden Fall habe ich die Absicht, den
morgigen Leitartikel der Tribune dieser Frage
zu widmen. Und ich warne Sie — ich lasse jeden Ihrer Leute, der sich noch
einmal meinem Haus nähert, gewaltsam hinauswerfen!« Er ließ den Hörer mit
scharfem Klicken auf den Apparat fallen.
    »Ich hoffe, daß dies eine Lehre
für Sie sein wird, Wheeler, die Sie nicht vergessen«, sagte er. »Ich habe das bestimmte
Gefühl, daß sich der Sheriff meine Worte zu Herzen nimmt, noch bevor der
morgige Leitartikel erscheint!«
    »Meinen Sie, daß ich noch vor
Anbruch der Nacht irgendwo als Verkehrsschutzmann stehe?« fragte ich.
    »Soll ich darauf antworten, daß
meiner Ansicht nach Ihre Begabung in dieser Richtung liegt?« entgegnete er.
»Aber ich nehme an, daß der Sheriff und der Polizeikommissar in allernächster
Zeit Ihre Begabung in dieser Richtung voll ausnutzen werden!«
    Ich zündete mir eine Zigarette
an und warf das Streichholz elegant in die Wedgwood-Schale. Er blickte in die
Schale, entdeckte die Asche und die Zigarettenstummel darin und sah mich wieder
an. Die Rötung auf seinem Gesicht nahm immer größere Flächen ein.
    »Diese Schale«, sagte er mit
erstickter Stimme, »ist—«
    »-echt achtzehntes
Jahrhundert«, führte ich seinen Satz zu Ende.
    »Raus!« rief er. »Raus, bevor
ich Sie hinauswerfen lasse!«
    Ich wandte mich um und ging zur
Tür. Ich hatte meine Hand auf dem Türknopf, als er wieder zu sprechen begann.
    »Und bilden Sie sich nicht ein,
Wheeler, daß ich Sie nicht fertigmache«, sagte er leise. »Ich werde dafür
sorgen, daß Sie aus der Polizei hinausfliegen und auf eine schwarze Liste
kommen, die Ihnen jede Wiedereinstellung in der Stadt unmöglich macht! Sie
werden genau

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